Hermann Menge (1841-1939)
Versliste
Samuel aber sagte zu Saul: „Mich hat der HERR (einst) gesandt, dich zum König über sein Volk Israel zu salben; so gehorche nun dem bestimmten Befehl des HERRN!
So hat Gott, der HERR der Heerscharen, gesprochen: ‚Ich will das Unrecht ahnden, das die Amalekiter einst den Israeliten zugefügt haben, indem sie ihnen beim Auszug aus Ägypten den Weg verlegten.
Darum ziehe jetzt hin, schlage die Amalekiter und vollstrecke den Bann an ihnen und an allem, was sie besitzen! Übe keine Schonung an ihnen, sondern lass alles sterben, Männer wie Weiber, Kinder wie Säuglinge, Rinder wie Kleinvieh, Kamele wie Esel!‘“
Da bot Saul das Volk auf und musterte es in Telaim: 200000 Mann Fußvolk und 10000 Mann aus Juda.
Nachdem Saul dann vor die Hauptstadt der Amalekiter gerückt war, legte er einen Hinterhalt im Bachtal;
den Kenitern (vgl. Ri 1,16) aber ließ er sagen: „Auf! Zieht euch zurück und entfernt euch aus der Mitte (oder: dem Gebiet) der Amalekiter, damit ich euch nicht zugleich mit ihnen vernichte! Denn ihr habt allen Israeliten bei ihrem Auszuge aus Ägypten Freundschaft erwiesen.“ Da zogen die Keniter aus dem Gebiet der Amalekiter weg.
Hierauf besiegte Saul die Amalekiter (und richtete ein Blutbad unter ihnen an) von Hawila bis nach Sur, das östlich von Ägypten liegt.
Agag, den König der Amalekiter, nahm er lebendig gefangen und vollstreckte den Bann an dem ganzen Volk mit der Schärfe des Schwertes;
doch verschonte Saul und seine Leute den Agag und die besten Stücke des Kleinviehs und der Rinder, die feisten Tiere und die Lämmer und überhaupt alles Wertvolle, und sie wollten den Bann an ihnen nicht vollstrecken; nur was vom Vieh gering (und wertlos) war, an dem vollstreckten sie den Bann.
Da erging das Wort des HERRN an Samuel also:
„Es reut mich, dass ich Saul zum König gemacht habe; denn er hat sich vom Gehorsam gegen mich abgewandt und meine Befehle nicht ausgerichtet.“ Darüber geriet Samuel in schmerzliche Aufregung, so dass er die ganze Nacht hindurch zum HERRN schrie (= laut flehte).
Am folgenden Morgen früh aber machte Samuel sich auf, um Saul entgegenzugehen; da wurde ihm die Botschaft gebracht, Saul habe sich nach Karmel begeben und sich dort ein Denkmal errichtet, sei dann aber umgekehrt und weiter nach Gilgal hinabgezogen.
Als nun Samuel zu Saul kam, sagte Saul zu ihm: „Gesegnet seist du vom HERRN! Ich habe den Befehl des HERRN ausgeführt.“
Da antwortete Samuel: „Was ist denn das für ein Blöken von Kleinvieh, das an meine Ohren dringt, und ein Gebrüll von Rindern, das ich höre?“
Saul erwiderte: „Von den Amalekitern haben unsere Leute sie mitgebracht, weil sie die besten Stücke von dem Kleinvieh und den Rindern verschont haben, um sie dem HERRN, deinem Gott, zu opfern; aber an dem Übrigen haben wir den Bann vollstreckt.“
Da entgegnete Samuel dem Saul: „Halt ein! Ich will dir mitteilen, was der HERR in dieser Nacht zu mir gesagt hat.“ Jener erwiderte ihm: „Rede!“
Da sagte Samuel: „Nicht wahr? Obgleich du dir selbst klein vorkamst, bist du doch das Haupt der Stämme Israels geworden; denn der HERR hat dich zum König über Israel gesalbt.
Nun hat der HERR dich zu einem Kriegszuge ausgesandt und dir geboten: ‚Ziehe hin, vollstrecke den Bann an den Frevlern, den Amalekitern, und bekriege sie, bis du sie vernichtet hast!‘
Warum bist du nun der Weisung des HERRN nicht nachgekommen, sondern hast dich über die Beute hergemacht und das getan, was dem HERRN missfällt?“
Saul antwortete dem Samuel: „Ich bin ja doch der Weisung des HERRN nachgekommen und habe den Kriegszug, zu dem der HERR mich ausgesandt hatte, ausgeführt und habe Agag, den König der Amalekiter, mitgebracht und an den Amalekitern den Bann vollstreckt.
Aber das Kriegsvolk hat von der Beute Kleinvieh und Rinder genommen, das Beste von dem Banngut, um es dem HERRN, deinem Gott, in Gilgal zu opfern.“
Da antwortete Samuel: „Hat der HERR etwa an Brandopfern und Schlachtopfern das gleiche Wohlgefallen wie am Gehorsam gegen seine Befehle? Wisse wohl: Gehorsam ist besser als Schlachtopfer, Folgsamkeit besser als das Fett von Widdern;
denn Ungehorsam ist ebenso schlimm wie die Sünde der Zauberei, und Eigenwille ist wie Abgötterei und Götzendienst. Weil du den Befehl des HERRN verworfen hast, hat er dich auch verworfen, dass du nicht mehr König sein sollst!“
Da sagte Saul zu Samuel: „Ich habe gesündigt, weil ich den Befehl des HERRN und deine Weisungen übertreten habe; denn ich habe mich vor dem Kriegsvolk gefürchtet und deshalb seiner Forderung nachgegeben.
Doch nun vergib mir meine Versündigung und kehre mit mir um, damit ich den HERRN anbete!“
Aber Samuel erwiderte ihm: „Ich kehre nicht mit dir um; weil du den Befehl des HERRN verworfen hast, so hat der HERR dich auch verworfen, dass du nicht länger König über Israel sein sollst.“
Als nun Samuel sich umwandte, um wegzugehen, erfasste Saul den Zipfel seines Mantels, aber dieser riss ab.
Da sagte Samuel zu ihm: „Der HERR hat heute das Königtum über Israel von dir gerissen und gibt es einem andern, der besser ist als du.
Und niemals lügt der ruhmwürdige Gott Israels und empfindet keine Reue; denn er ist kein Mensch, dass ihn etwas gereuen müsste.“
Saul antwortete: „Ich habe gesündigt; aber erweise mir doch jetzt vor den Ältesten meines Volkes und vor Israel die Ehre, mit mir umzukehren, damit ich den HERRN, deinen Gott, anbete!“
Da kehrte Samuel um, und zwar hinter Saul her, und Saul verrichtete seine Anbetung vor dem HERRN.
Hierauf befahl Samuel: „Bringt Agag, den König der Amalekiter, zu mir her!“ Da trat Agag wohlgemut (oder: mutig) vor ihn und sagte: „Fürwahr, der Tod hat seine Bitterkeit (für mich) verloren!“
Samuel aber sagte: „Wie dein Schwert Frauen ihrer Kinder beraubt hat, so soll auch deine Mutter ihrer Kinder unter den Frauen beraubt sein!“ Hierauf hieb Samuel den Agag in Stücke vor dem HERRN in Gilgal.
Samuel begab sich dann nach Rama, während Saul nach dem Gibea Sauls heimkehrte.
Samuel besuchte dann Saul bis zu seinem Todestage nicht wieder; denn Samuel trauerte um Saul, weil der HERR es bereut hatte, Saul zum König über Israel gemacht zu haben.
Der HERR sagte dann weiter zu Mose und Aaron folgendes:
„Dies ist die Gesetzesbestimmung, die der HERR erlassen hat durch die Verordnung: Sage den Israeliten, sie sollen dir eine fehlerlose, rötliche Kuh bringen, die kein Gebrechen an sich hat und auf die noch kein Joch gekommen ist.
Die sollt ihr dem Priester Eleasar übergeben, und man soll sie dann vor das Lager hinausführen und sie vor seinen Augen schlachten.
Hierauf nehme der Priester Eleasar mit seinem Finger etwas von ihrem Blut und sprenge siebenmal von ihrem Blut in der Richtung nach der Vorderseite des Offenbarungszeltes hin.
Dann verbrenne man die Kuh vor seinen Augen: alles, ihre Haut, ihr Fleisch und ihr Blut samt dem Inhalt ihrer Eingeweide soll man verbrennen.
Hierauf nehme der Priester Zedernholz, Ysop und Karmesinwolle und werfe es mitten in das Feuer, in welchem die Kuh verbrannt wird.
Dann wasche der Priester seine Kleider und nehme ein Wasserbad; hierauf darf er wieder ins Lager kommen, bleibt jedoch bis zum Abend unrein.
Auch derjenige, welcher die Kuh verbrannt hat, muss seine Kleider im Wasser waschen und ein Wasserbad nehmen und bleibt bis zum Abend unrein.
Dann soll ein Mann, der rein ist, die Asche der Kuh sammeln und sie außerhalb des Lagers an einen reinen Platz hinschütten, damit sie dort für die Gemeinde der Israeliten zur Herstellung von Reinigungswasser aufbewahrt werde: es ist ein Entsündigungsmittel.
Auch der Mann, welcher die Asche der Kuh gesammelt hat, muss seine Kleider waschen und ist dann noch bis zum Abend unrein. Es soll dann aber für die Israeliten und für die Fremdlinge, die sich als Gäste unter ihnen aufhalten, folgende Vorschrift ewige Geltung haben:
Wer einen Toten, irgendeine Menschenleiche, berührt, soll sieben Tage lang unrein sein.
Ein solcher Mensch soll sich damit (d.h. mit solchem Wasser) am dritten und am siebten Tage entsündigen, dann ist er wieder rein; wenn er sich aber am dritten und am siebten Tage nicht entsündigt, so wird er nicht rein.
Wer einen Toten, die Leiche irgendeines gestorbenen Menschen, berührt und sich danach nicht entsündigt, der hat die Wohnung des HERRN verunreinigt, und ein solcher Mensch soll aus Israel ausgerottet werden. Weil er nicht mit Reinigungswasser besprengt worden ist, bleibt er unrein: seine Unreinheit bleibt an ihm haften.“
„Folgende Bestimmung gilt, wenn jemand in einem Zelte stirbt: Jeder, der in das Zelt hineingeht, und jeder, der sich im Zelte befindet, ist sieben Tage lang unrein;
auch jedes offene Gefäß, auf dem sich kein festschließender Deckel befindet, ist unrein.
Ebenso soll jeder, der auf freiem Feld einen mit dem Schwert Erschlagenen oder sonst einen Toten oder menschliche Gebeine oder ein Grab anrührt, sieben Tage lang unrein sein.
Für einen so unrein Gewordenen nehme man etwas von der Asche des zur Entsündigung verbrannten Opfertieres und gieße lebendiges Wasser (= Quell- oder Flusswasser) in ein Gefäß darüber.
Dann nehme ein reiner Mann einen Ysopbüschel, tauche ihn in das Wasser und besprenge damit das Zelt samt allen Geräten und die darin befindlichen Personen sowie den, der mit Totengebeinen oder einem Erschlagenen oder einem Toten oder einem Grabe in Berührung gekommen ist.
Und zwar soll der Reine den Unreinen am dritten und am siebten Tage besprengen und ihn so am siebten Tage entsündigen. Alsdann soll der Betreffende seine Kleider waschen und ein Wasserbad nehmen, dann wird er am Abend wieder rein sein.
Wenn aber jemand unrein wird und sich nicht entsündigt, so soll ein solcher Mensch aus der Gemeinde ausgerottet werden; denn er hat das Heiligtum des HERRN verunreinigt und ist nicht mit dem Reinigungswasser besprengt worden: er ist unrein.
Diese Verordnung soll bei euch ewige Geltung haben. Und auch der, welcher die Besprengung mit dem Reinigungswasser vorgenommen hat, muss seine Kleider waschen, und wer das Reinigungswasser berührt, soll bis zum Abend unrein sein.
Auch alles, was der Unreine anrührt, wird unrein, und ebenso wird jeder, der ihn berührt, bis zum Abend unrein.“