Ein Lied, ein Psalm von den Korahiten; dem Musikmeister, nach (der Singweise = Melodie) „die Krankheit“; ein Lehrgedicht (vgl. 32,1) von Heman, dem Esrahiten. O HERR, du Gott meines Heils, ich rufe bei Tage und schreie nachts vor dir:
o lass mein Gebet vor dich kommen, neige dein Ohr meinem Flehen zu!
Denn meine Seele ist mit Leiden gesättigt, und mein Leben naht sich dem Totenreich.
Schon zählt man mich zu den ins Grab Gesunkenen, ich bin wie ein Mann ohne Lebenskraft.
Unter den Toten hab’ ich mein Lager gleichwie Erschlagene, die im Grabe liegen, deren du nicht mehr gedenkst: sie sind ja deiner Hand entrückt.
Du hast mich in die Grube der Unterwelt versetzt, in finstre Nacht, in die Tiefe;
auf mir lastet schwer dein Grimm, und mit all deinen Wogen drückst du mich nieder. SELA.
Meine Bekannten hast du mir entfremdet, hast mich ihnen zum Abscheu gemacht; eingeschlossen bin ich und kann nicht hinaus:
mein Auge erlischt vor Elend. Ich rufe zu dir, o HERR, jeden Tag, ich breite zu dir meine Hände aus:
„Kannst an den Toten du Wunder tun, oder werden Schatten aufstehen, um dich zu preisen? SELA.
Wird man im Grabe von deiner Gnade erzählen, von deiner Treue im Abgrund?
Verkündet man dein Wunderwalten in der Finsternis und deine Gerechtigkeit im Lande des Vergessens?“
Ich dagegen rufe laut zu dir, o HERR, schon am Morgen tritt mein Gebet vor dich:
„Warum, o HERR, verwirfst du mich, verbirgst du dein Antlitz vor mir?“
Elend bin ich und siech von Jugend auf, ich trage deine Schrecken und verzweifle.
Deine Zornesgluten sind über mich hingegangen, deine Schrecknisse haben mich vernichtet;
sie umgeben mich immerdar wie Wasserfluten, umringen mich allzumal.
Freunde und Gefährten hast du mir entfremdet: nur die Finsternis ist mir vertraut (geblieben).
Querverweise zu Psalm 88,15 Ps 88,15
ich ward ja doch vom Unglück allzeit geplagt, und alle Morgen war meine Züchtigung da.
Wie Wasser bin ich ausgegossen, alle meine Glieder sind ausgerenkt (oder: zerschlagen); das Herz ist mir geworden wie Wachs, zerschmolzen in meinem Innern.
Meine Lebenskraft ist gebrochen, meine Tage sind erloschen; nur die Gräberstätte (= der Friedhof) wartet meiner noch!“
Vertrocknet wie eine Scherbe ist meine Kraft, und die Zunge klebt mir am Gaumen: in den Staub des Todes hast du mich gelegt.
Meine Tage sind abgelaufen, meine Pläne vereitelt, die Bestrebungen meines Herzens!
Die Nacht wollen sie zum Tage machen: das Licht soll mir näher sein als die Finsternis!
Wenn ich schon das Totenreich als meine Behausung erwarte, in der Finsternis mir mein Lager schon ausgebreitet habe,
wenn ich dem Grabe bereits zugerufen habe: ‚Mein Vater bist du!‘ und dem Gewürm: ‚Meine Mutter und meine Schwester!‘ –
wo ist da noch eine Hoffnung für mich? Ja, eine Hoffnung für mich – wer mag sie erschauen?
Zu den Riegeln (= Toren, Pforten) des Totenreichs fährt sie (die Hoffnung) hinab, wenn zugleich (für den Leib) im Staube (= Grabe) Ruhe sein wird.“
Denn die Pfeile des Allmächtigen stecken in mir, deren brennendes Gift mein Geist in sich einsaugt: Gottes Schrecknisse stellen sich in Schlachtordnung gegen mich auf.
nein, er war verachtet und gemieden von den Männern (= hochstehenden Menschen), ein Mann der Schmerzen und mit Krankheit (oder: Leiden) vertraut, ja wie einer, vor dem man das Angesicht verhüllt, verachtet, so dass wir ihn für nichts ansahen.
„So will nun auch ich meinem Munde nicht wehren, will in der Angst meines Herzens reden, in der Verzweiflung meiner Seele klagen.
Bin ich etwa ein Meer oder ein Seeungeheuer, dass du eine Wache gegen mich aufstellst?
Wenn ich denke: ‚Trösten wird mich mein Lager, mein Bett wird mir meinen Jammer tragen helfen‘,
so ängstigst du mich durch Träume und schreckst mich durch Nachtgesichte auf,
so dass ich lieber erwürgt sein möchte, lieber den Tod sähe als dies mein Gerippe.
Nun habe ich’s satt, ich mag nicht ewig so leben: lass ab von mir, denn nur noch ein Hauch sind meine Tage.
Doch dem HERRN hatte es gefallen, ihn mit Krankheit (oder: Leiden) zu zerschlagen; wenn er sein Leben als Sühne (oder: Schuldopfer) einsetzen wird, soll er Samen (= Frucht? oder: Nachkommenschaft?) sehen und lange Tage leben und der Wille (= Heilsplan) des HERRN durch ihn gedeihen (= zur Fortführung oder: Ausführung gelangen).
„Schwert, mache dich auf gegen meinen Hirten und gegen meine Genossen (oder: den Mann, der mir am nächsten steht)!“ – so lautet der Ausspruch des HERRN der Heerscharen. „Schlage den Hirten nieder, dann werden die Schafe sich zerstreuen, und ich will meine Hand auch gegen die Geringen (oder: Unterhirten) wenden.
Und als er in angstvollen Seelenkampf geraten war, betete er noch inbrünstiger; und sein Schweiß wurde wie Blutstropfen, die zur Erde niederfielen.