Ein Psalm-Lied von den Söhnen Korahs. Dem Vorsänger, nach „Machalat Leannot {Hebr. Machalat: viell. nach schwermütiger Melodie. Hebr. Leannot: wahrsch. mit gedämpfter Stimme vorzutragen.}“. Ein Maskil {D.i. viell. Unterweisung, o. Lehrgedicht.} von Heman, dem Esrachiter.
HERR, Gott meines Heils, am Tag habe ich geschrien {O. schreie ich.} und bei Nacht vor dir!
Es komme vor dich mein Gebet! Neige dein Ohr zu meinem Schreien!
Denn satt ist meine Seele von Leiden, und mein Leben ist nahe am Scheol {Eig. am Scheol angelangt.}.
Ich bin zu denen gerechnet {O. denen gleich geachtet.}, die in die Grube hinabfahren; ich bin wie ein Mann, der keine Kraft hat;
unter den Toten hingestreckt, wie Erschlagene, die im Grab liegen, derer du nicht mehr gedenkst; denn sie sind von deiner Hand {Eig. von deiner Hand weg.} abgeschnitten.
Du hast mich in die tiefste Grube gelegt, in Finsternisse, in Tiefen.
Auf mir liegt schwer dein Grimm, und mit allen deinen Wellen hast du mich niedergedrückt. – Sela.
Meine Bekannten {O. Vertrauten.} hast du von mir entfernt, hast mich ihnen zum Gräuel gesetzt; ich bin eingeschlossen und kann nicht herauskommen.
Mein Auge verschmachtet vor Elend; zu dir, HERR, habe ich jeden Tag gerufen, zu dir habe ich meine Hände ausgebreitet.
Wirst du an den Toten Wunder tun? Oder werden die Schatten {Eig. die Hingestreckten, o. Schlaffen (daher: die Verstorbenen).} aufstehen, dich preisen? – Sela.
Wird deine Güte im Grab erzählt werden, im Abgrund {Hebr. Abaddon (eig. Untergang, o. Verlorensein).} deine Treue?
Werden deine Wunder in der Finsternis bekannt werden und deine Gerechtigkeit im Land der Vergessenheit?
Ich aber, HERR, schreie zu dir, und am Morgen kommt mein Gebet dir zuvor {O. entgegen.}.
Warum, HERR, verwirfst du meine Seele, verbirgst dein Angesicht vor mir?
Ich bin elend und verscheide von Jugend an; ich trage deine Schrecknisse, bin verwirrt.
Deine Zorngluten sind über mich hingegangen, deine Schrecknisse haben mich vernichtet.
Sie haben mich wie Wasser umringt den ganzen Tag, sie haben mich allesamt umgeben.
Freund und Genossen hast du von mir entfernt; meine Bekannten {O. Vertrauten.} sind Finsternis.
Querverweise zu Psalm 88,16 Ps 88,16
da ich ja geplagt wurde den ganzen Tag und jeden Morgen meine Züchtigung da war.
Wie Wasser bin ich hingeschüttet, und alle meine Gebeine haben sich zertrennt; wie Wachs ist geworden mein Herz, es ist zerschmolzen inmitten meiner Eingeweide.
Mein Geist ist verstört, meine Tage erlöschen, die Gräber sind für mich.
Meine Kraft ist vertrocknet wie eine Tonscherbe, und meine Zunge klebt an meinem Gaumen; und in den Staub des Todes legst du mich.
Meine Tage sind vorüber, zerrissen sind meine Pläne, das Eigentum meines Herzens.
Die Nacht machen sie {D. h. die Freunde Hiobs.} zum Tag, das Licht soll näher sein als die Finsternis.
Wenn ich hoffe, so ist der Scheol mein Haus, in der Finsternis bette ich mein Lager.
Zur Grube {O. zum Grab (als Bild der Verwesung).} rufe ich: Du bist mein Vater!, zum Gewürm: Meine Mutter und meine Schwester!
Wo also ist denn meine Hoffnung – ja, meine Hoffnung, wer wird sie schauen?
Sie fährt hinab zu den Riegeln des Scheols, wenn wir miteinander im Staub Ruhe haben.
Denn die Pfeile des Allmächtigen sind in mir, ihr Gift trinkt mein Geist; die Schrecken Gottes stellen sich in Schlachtordnung gegen mich auf.
Er war verachtet und verlassen von den Menschen {Eig. Männern (d. h. den Hochgestellten).}, ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut, und wie einer, vor dem man das Angesicht verbirgt; er war verachtet, und wir haben ihn für nichts geachtet.
So will auch ich meinen Mund nicht zurückhalten, will reden in der Bedrängnis meines Geistes, will klagen in der Bitterkeit meiner Seele.
Bin ich ein Meer oder ein Seeungeheuer, dass du eine Wache gegen mich aufstellst?
Wenn ich sage: Trösten wird mich mein Bett, mein Lager wird tragen helfen meine Klage,
so erschreckst du mich mit Träumen, und durch Gesichte ängstigst du mich,
so dass meine Seele Erstickung vorzieht, den Tod lieber wählt als meine Gebeine {D. h. wahrsch.: meinen zum Skelett abgemagerten Leib.}.
Ich verachte es – nicht ewig werde ich ja leben: Lass ab von mir, denn ein Hauch sind meine Tage!
Doch dem HERRN gefiel es, ihn zu zerschlagen, er hat ihn leiden lassen. Wenn seine Seele das Schuldopfer gestellt haben wird, so wird er Samen sehen, er wird seine Tage verlängern; und das Wohlgefallen des HERRN wird in seiner Hand gedeihen.
Schwert, erwache gegen meinen Hirten und gegen den Mann, der mein Genosse ist!, spricht der HERR der Heerscharen. Schlage den Hirten, und die Herde wird sich zerstreuen. Und ich werde meine Hand den Kleinen {O. Geringen.} zuwenden.
Und als er in ringendem Kampf war, betete er heftiger. Und sein Schweiß wurde wie große Blutstropfen, die auf die Erde herabfielen.