Arthur Maurice Salway Gooding
Schriften von Arthur Maurice Salway Gooding
Ri 3,5-11 - Othniel – der vorbildliche Richter - Ein Vorbild für Verantwortliche und junge Männer
Eigenschaften Othniels und eines ÄltestenEigenschaften Othniels und eines Ältesten
1. Erlebte Gnade
Wen ließ Gott erstehen? Othniel. Othniel hat eine sehr interessante Vorgeschichte. Wir können finden, dass Othniel der Sohn des Kenas war, das heißt aus der Familie des Kenas stammte. Wenn wir ins erste Buch Mose zurückgehen, dann stellen wir fest, dass dies der Name eines Verwandten von Esau war (1Mo 36,11). Hatten diese Verwandten Esaus in eine Familie aus dem Stamm Juda eingeheiratet und waren so ein Bestandteil von Juda geworden? Ich finde, das ist ein passendes Bild für dich und mich. Bist du nicht in Kontakt zu Esau gekommen, lieber Bruder? Und trotzdem gehörst du zum Stamm Juda, dem Stamm des Lobes, der Gott Loblieder singt. Und so ist hier zuallererst die Rede von Kaleb und Othniel, der mit ihm verwandt war: Sie gehörten zu Kenas. Sie haben verwandtschaftliche Beziehungen zu Esau, dem Mann des Fleisches, wurden aber durch Gottes Gnade mit dem Stamm Juda verbunden, um mit ihm Loblieder zu singen. – Jeder von uns hat diese Verbindung mit Esau, dem alten Fleisch. Durch unverdiente Gnade haben wir Jesus Christus als unseren Retter erkennen dürfen, und auch wir singen Loblieder zum Dank für unsere Befreiung.
Betrachten wir die Person Othniels in Richter 1,10:
Ri 1,10: Und Juda zog gegen die Kanaaniter, die in Hebron wohnten; der Name Hebrons war aber vorher Kirjat-Arba; und sie schlugen Scheschai und Achiman und Talmai.
2. Gemeinschaft mit Gott
Er wird in Verbindung mit Hebron gebracht. Hebron ist der Platz des Bundes, der Ort der Gemeinschaft, des Kontaktes zu Gott. Welche Erfahrungen über die Gemeinschaft mit Gott hast du, lieber Mitältester, gemacht? Was weißt du über die echte Nähe zu Gott, das Einssein mit Ihm? Du erinnerst dich, dass Abraham ein großer Befreier war: Er holte Lot aus Sodom heraus und rettete ihn so vor der Schlacht zwischen den Beherrschern dieser und jener Welt. Wo war er zuvor gewesen? In Hebron, dem Ort der Gemeinschaft. Wie, lieber Mitältester, sieht es mit deiner Beziehung zum Herrn aus? Damit meine ich nicht, dass du in Gemeinschaft mit den Geschwistern bist; denn ohne diese Art von Gemeinschaft könntest du ja überhaupt kein Ältester sein. Nein, was ich meine, ist Folgendes: Was hast du an enger Gemeinschaft mit Gott erfahren? Was über die Erfahrung, mit Gott eins zu werden? Hast du einen wirklich tiefen Austausch mit dem Herrn? Stehst du auch während des Tags in stetem Kontakt zum Herrn? Bist du in diesem Sinne auch ein Mann aus Hebron? Um ein wirklich nützlicher Aufseher über Gottes Gemeinde zu sein, musst du wissen, was es bedeutet, Gott zu gehorchen, Jesus Christus zu gehorchen. Du musst wissen, was Gemeinschaft mit Gott zu haben, was ein geheiligtes Leben zu führen, bedeutet, wie du in seiner Gegenwart zu Hause sein kannst. Lieber Bruder, ohne diese Voraussetzung wirst du Gottes Gemeinde niemals aus ihrer weltlichen Orientierung herausführen können. Nur der Mann, der im Heiligtum dient, kann den Wert göttlicher Dinge ermessen. Abraham konnte das. Was war Lot wichtig? Die Städte in der Ebene, die später gerichtet wurden. Liebe Älteste, habt ihr eure geistige Heimat in Hebron? Wenn ihr in die Gemeinde kommt, dort oder im Alltag die Glaubensgeschwister trefft, kommt ihr dann als Männer, die die Gemeinschaft mit Gott kennen?
3. Liebe zum Herrn
Eine dritte Sache gibt es über Othniel zu entdecken. Er war ein Mann, der herausgefordert wurde, eine Stadt einzunehmen, und er eroberte sie, weil er ein Mädchen namens Aksa liebte. Durch reine und wahrhaftige Liebe gelang ihm die Eroberung der Stadt:
Ri 1,10-15: Und Juda zog gegen die Kanaaniter, die in Hebron wohnten; der Name Hebrons war aber vorher Kirjat-Arba; und sie schlugen Scheschai und Achiman und Talmai. Und er zog von dort gegen die Bewohner von Debir; der Name von Debir war aber vorher Kirjat-Sepher. Und Kaleb sprach: Wer Kirjat-Sepher schlägt und es einnimmt, dem gebe ich meine Tochter Aksa zur Frau. Da nahm es Othniel ein, der Sohn des Kenas, der jüngere Bruder Kalebs; und er gab ihm seine Tochter Aksa zur Frau. Und es geschah, als sie einzog, da trieb sie ihn an, das Feld von ihrem Vater zu fordern. Und sie sprang vom Esel herab. Und Kaleb sprach zu ihr: Was hast du? Und sie sprach zu ihm: Gib mir einen Segen; denn ein Mittagsland hast du mir gegeben, so gib mir auch Wasserquellen! Da gab ihr Kaleb die oberen Quellen und die unteren Quellen.
Meine Frage an dich ist nicht, ob du deine Frau aufrichtig liebst, sondern ob du den Herrn Jesus Christus wirklich liebst? Dies ist die Grundvoraussetzung für jeden Aufseher in der Gemeinde! Am Ende des Johannesevangeliums heißt es: „Simon, Sohn Jonas, hast du mich lieb?“ (Joh 21,17). Weide meine Schafe, weide meine Lämmer. Das war die Grundbedingung: Hast du mich lieb? Niemand sollte dazu überredet, gedrängt oder gezwungen werden, ein Aufseher zu sein. Der wahre Aufseher wird es aus Liebe tun. Und an erster Stelle sollte nicht die Liebe zu den Glaubensgeschwistern, sondern die Liebe zum Herrn stehen. „Hast du mich lieb?“ – dann weide meine Schafe! Bist du wirklich ein Ältester, weil du Gefallen an dem Amt gefunden hast? Weil dir der Titel schmeichelt oder du gut organisieren kannst? Oder hast du den Herrn wirklich lieb? Mach dir klar, dass alle Gemeindemitglieder Schafe des Herrn sind. Du wirst sehr nachsichtig mit ihnen umgehen, wenn du dir vor Augen hältst, welchen Preis Er für sie bezahlt hat. Jedes einzelne Schaf ist kostbar.
4. Das Buch kennen
Und noch eine Sache fällt mir auf. Othniel schlug die Stadt mit Namen Kirjat-Sepher durch die Kraft seiner Liebe zu Aksa und benannte diese Stadt dann um in Debir (Ri 1,11). Kirjat Sepher bedeutet „Stadt des Buches“. Ihr Name wurde dann geändert in Debir, „Wort Gottes“.
Aufseher in der Gemeinde, Älteste, müssen Männer sein, die die „Stadt des Buches“ einnehmen. Lieber Mitbruder, wenn du die Stadt des Buches für dich eingenommen hast, dann muss dieses Buch für dich das Wort Gottes sein. Sei ehrlich! Hast du die Stadt des Buches schon erobert? Alle Ältesten im Sinne des Neuen Testaments müssen zur Lehre fähig sein. Das muss nicht bedeuten, dass jeder auch die Gabe der Predigt besitzen muss. Aber du musst das Buch erobern, du musst es kennen. Wie willst du die Gemeinde richtig führen, wenn du es nicht kennst? Wie willst du sie aus ihrer weltlichen Verstrickung befreien, wenn du das Buch nicht kennst? Jeder Aufseher muss das Buch kennen!
Wie sieht es bei euch jungen Leuten aus, wie weit seid ihr in eurer Bibelkenntnis gekommen? Wie viele Stunden am Tag verbringst du mit ihr, wie eifrig studierst du sie? Bist du in der Lage, mit ihr umzugehen, sie zu verstehen, eine Bibelstelle zutreffend auszulegen, sie im Zusammenhang einzuordnen? Was wäre, wenn plötzlich ein Gemeindeglied auf dich zukäme und sagte: Ich habe gerade ein Problem. Kannst du mir anhand von Gottes Wort weiterhelfen? Du kennst doch die Bibel.
Weltliche Weisheit alleine wird nicht ausreichen. Zu sagen: Tu das, was wir schon immer in dieser Lage getan haben – das wird nicht ausreichen. Zu sagen: Unsere Väter haben es auf diese oder eine andere Weise getan – auch das wird nicht ausreichen. In der Christenheit heißt es oft: Das haben wir schon immer so gemacht. Du musst das Buch kennen und auf dieser Grundlage aufzeigen können, was richtig ist. – Othniel nahm die Stadt des Buches ein.
Habe ich nicht recht, ihr jungen Männer, wenn ich sage, dass wir ein Problem haben, nämlich einen Mangel an Männern, die das Buch für sich erobert haben? Nehmt das Buch zur Hand, verbringt Zeit mit ihm, arbeitet mit ihm, strengt euch an, das Buch wirklich kennenzulernen. Wenn ihr im Zusammenhang darlegen könnt, was dieses Buch aussagt, dann ist dies elementar wichtig, aber es ist nicht alles. Wenn ihr so weit seid, dass ihr Bedeutung und Absicht der Bibelabschnitte wiedergeben könnt, dann muss noch etwas anderes hinzukommen. Dieses Buch muss für euch zu Gottes Wort werden. Ihr könntet dieses Buch wie eine Abhandlung über Algebra oder das neuste Lehrbuch über Mathematik betrachten. Aber es steckt mehr in diesem Buch. Es ist Gottes Wort für deine Seele. Aus ihm heraus spricht Gott zu dir. Vor seinen Seiten musst du zittern. Gott ist denjenigen nah, die vor seinem Wort erzittern.
Meine Geschwister, ist das auch die Bedeutung des Buches für euch? Für mich? Nur Männer, die das Wort so schätzen und einschätzen, können Gottes Gemeinde von ihrer Weltlichkeit erretten.
5. Eine Ehefrau nach Gottes Sinn
Noch etwas ist über Othniel zu sagen: Er ging nicht unter einem „fremdartigen Joch“ (vgl. 2Kor 6,14). Er heiratete nicht nur eine Frau aus dem Volk Israel, sondern auch eine Frau, die geistlich dachte und empfand. So sagte sie zu ihrem Mann: Bitte du für mich!, und sie ermutigte so ihren Mann zum Gebet [bezieht sich auf Richter 1,14a: „Es geschah, als sie (Achsa) einzog, da trieb sie ihn an {nach anderen Übersetzern: da trieb er sie an}, das Feld von ihrem Vater zu fordern“]. Doch nicht nur das, denn als sie ihren Vater traf, sagte sie: „Ein Mittagsland hast du mir gegeben, so gib mir auch Wasserquellen!“ (Ri 1,15).
Was für eine Frau hast du, lieber Mitbruder? Wie soll das Mädchen sein, das du heiraten willst? Wenn man die Stellen im Neuen Testament betrachtet, die von den Ältesten sprechen, so werden dort immer ihre Frauen erwähnt. Sag mir, hast du eine gläubige Christin geheiratet? Mehr noch, hast du eine geistlich gesinnte Frau geheiratet? Ermutigt dich deine Frau zu beten? Hast du dich einer Frau verheiratet, die sich schon der Gaben des Südlandes erfreute, aber noch mehr wollte, sich sehnte nach den Wasserquellen? Hast du so eine Frau? Wenn ja, dann bist du ein wahrhaft glücklicher Mann und bringst eine der Voraussetzungen zum Ältestenamt mit. Der Mann, dem dies fehlt, hat in seinem Leben einen ausgesprochenen Nachteil, wenn es darum geht, Gottes Gemeinde als Ältester zu leiten.
So wird also der Mann Othniel in Richter 3 beschrieben, den Gott erstehen ließ, um sein Volk zu retten. Wo sind die Othniels unserer Tage? Die Othniels, die Männer mit seinen Eigenschaften, die Gott heutzutage schicken wird, um sein Volk aus seiner weltlichen Gebundenheit zu befreien?
Othniels herausragende Eigenschaft war diese: Er hatte nicht getan, was das Volk getan hatte. Sie waren hingegangen und hatten die Söhne und Töchter des Landes geheiratet, und darin lag der Anfang ihrer Verbindung mit der Welt. Er hatte seine Frau nach Gottes Wort und für Gott ausgewählt. Er und seine Frau gingen auf dem rechten Weg. Dieser Mann, der das Wort Gottes kannte, konnte Gottes Volk führen. Er hatte das Buch „erobert“. Für ihn war es Gottes Wort geworden.