Schriften von Arthur Maurice Salway Gooding
Ri 3,5-11 - Othniel – der vorbildliche Richter - Ein Vorbild für Verantwortliche und junge Männer
Gottes Zucht ist unsere LektionGottes Zucht ist unsere Lektion
Was unternahm Gott dagegen? Es heißt:
Ri 3,7.8: Und die Kinder Israel taten, was böse war in den Augen des HERRN {Sie, lieber Leser, wissen jetzt, was die Kinder Israel getan hatten: Sie hatten sich mit Ungläubigen verheiratet}, und vergaßen den HERRN, ihren Gott, und sie dienten den Baalim und den Ascherot {die zwangsläufige Folge}. Da entbrannte der Zorn des HERRN gegen Israel, und er verkaufte sie.
Durch diesen „Verkauf“ machte Gott keinerlei Gewinn. Er verkaufte sie nicht für Geld, nicht, um sich zu bereichern, sondern Er verkaufte sie wie Sklaven in die Knechtschaft. – Wer hat dies getan? Der Teufel, meinen Sie vielleicht? In meiner Bibel steht es anders; Gott tat es getan. Er verkaufte sein Volk in die Hände seiner Feinde – jawohl! Warum aber tat Er so etwas? Um sein Volk zu bestrafen. An dieser Stelle gibt es eine Lektion, die wir begreifen sollten: Heutzutage neigen wir bei Problemen im Leben von Gläubigen leicht zu Aussagen wie: So etwas kommt schon mal vor; es steckt nichts weiter dahinter; es passiert mir genauso wie Tausenden anderen Menschen auch.
Warum passiert mir das?
Im Hebräerbrief können wir sehen, dass es nicht richtig ist, Versuchungen und Schwierigkeiten im Leben der Gläubigen mit einem Schulterzucken zu beantworten und zu sagen: So etwas kommt schon einmal vor. Weder sollen wir die Bestrafung verachten noch an ihr zerbrechen. Trotzdem: „Alle Züchtigung aber scheint für die Gegenwart nicht ein Gegenstand der Freude, sondern der Traurigkeit zu sein; danach aber gibt sie die friedsame Frucht der Gerechtigkeit denen, die durch sie geübt worden sind“ (Heb 12,11). Missverstehen Sie mich bitte nicht. Niemand würde behaupten, dass jede Versuchung oder Krankheit bei Gläubigen ihre Ursache in einer nicht bekannten oder unvergebenen Sünde hätte. So ist es nicht. Aber bei jeder Krankheit oder Schwierigkeit sollten wir uns fragen: Warum? Warum ist mir das zugestoßen? Warum wird mir diese Erfahrung zugemutet?
Vielleicht müssen Sie diese Erfahrung machen, damit ein anderer Christ etwas dabei lernen kann. Vielleicht erleben Sie eine bestimmte Sache, damit Jesu große Gnade an Ihnen sichtbar werden kann und Gott durch die geduldige Art und Weise verherrlicht wird, in der Sie diese Probe bestehen. Oder Gott stellt Sie auf die Probe, um Sie näher zu sich zu ziehen, als Sie es im Moment gerade sind. Andrerseits kann es auch die strafende Hand Gottes sein. Gott möchte vielleicht, dass Sie zuhören und Ihm antworten. Immer, wenn Er auf diese Weise handelt, benutzt das Alte Testament den Ausdruck: „Der Zorn Gottes entbrannte gegen sein Volk Israel und er verkaufte sie.“ Gott ist also betroffen, getroffen von unserem Verhalten Ihm gegenüber, und in väterlichem Zorn kann Er seine Hand erheben und uns zu unserem Besten und unserer Besserung bestrafen, damit wir „Teilhaber der Heiligkeit“ (1Pet 5,1) werden können.
Wollen wir genauer betrachten, worin die Strafe bestand? Worin bestand ihre Schuld? Sie waren schuldig, inmitten der Ungläubigen gelebt, sich mit ihnen verheiratet und ihre Götter angebetet zu haben. Sie wurden dann von einer weltlich geprägten, äußeren Erscheinung angezogen; der junge Mann würde alles tun, um dem fremden Mädchen zu gefallen, und sie dann heiraten. In das neue Zuhause bringt das weltliche Mädchen dann weltliche Dinge, die das Herz des jungen Mannes ausfüllen werden, der Gott zwar noch kennt, aber mehr und mehr werden diese Dinge in seinem Herzen überhandnehmen. Sein Haus wird immer weltlicher, bis dort die Götter dieser Welt zu Hause sind. Ist es nicht so? Spielt es sich nicht genauso ab? Du heiratest jemand, der nicht errettet ist, und kurze Zeit später bemühst du dich um weltliche Verlockungen und schon öffnest du weltlichen Dingen Tür und Tor in deinem Haus. Nicht lange und dein Herz wird sich nach weltlichen Dingen sehnen, und die Sache Gottes wird immer weniger Platz einnehmen, bis Er plötzlich draußen ist und auch das Bibellesen der Vergangenheit angehört. Weltliche Interessen werden Jesu Platz einnehmen.
Wenn dies die Erfahrung des Volkes Gottes ist, wie wird Gott sie bestrafen? Achten wir auf die Antwort:
Ri 3,8: Da entbrannte der Zorn des HERRN gegen Israel, und er verkaufte sie in die Hand Kuschan-Rischataims, des Königs von Mesopotamien (oder Aram).
An ebendiesem Ort hatte Abraham seine Berufung von Gott erhalten. Es ist jener Ort, an dem wir den herrlichen Gott sagen hören: „Geh aus deinem Land und aus deiner Verwandtschaft und aus dem Haus deines Vaters in das Land, das ich dir zeigen werde“ (1Mo 12,1). Wie sah die Welt aus, aus der er errettet wurde? Und stellen wir uns selbst eine Frage: Aus welcher Welt bin ich errettet worden? Wer war Ihr König und wie lautete sein Name? – „Finsternis.“ Kuschan bedeutet „Schwärze“ oder „Finsternis“.
Erinnern wir uns an Noahs drei Söhne: einer hieß Ham und dessen ältester Sohn war Kusch, was so viel bedeutet wie „der Schwarze“, „der Dunkle“. Der zweite Namensteil lautet „Rischataim“, was „doppelte Bosheit“ bedeutet. Dieser Mann ist also der König von Mesopotamien, und er wird „Finsternis doppelter Bosheit“ genannt. Im ersten Kapitel des Kolosserbriefs lesen wir: „Er hat uns errettet aus der Gewalt der Finsternis und versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe“ (Kol 1,13). Es gibt also ein Reich der Finsternis im Gegensatz zu einem „Reich des Sohnes seiner Liebe“. Wir sind jetzt Kinder des Lichts, aber gehörten davor zum Reich der Finsternis. Abraham gehörte einst zum Land Aram (Mesopotamien), das jetzt von der „Finsternis doppelter Bosheit“ beherrscht wurde. Genauso gehörten wir einmal zu jener alten Welt, dem Reich der Finsternis, das beherrscht wird vom Gott jener Welt, dem Satan selbst. Gott bestrafte sein Volk, weil Er zornig auf es war. Wie bestrafte Er es? Er sagte nicht: Ich werde euch an den Ort zurückschicken, von dem Abraham kam. Ihr seid nicht mehr geeignet, dieses Land zu bewohnen. Geht zurück nach Ur in Chaldäa! Nein, Er schickte sie nicht dahin zurück, woher sie ursprünglich stammten. Er ließ sie im Land, aber Er brachte den Königs jenes Landes, aus dem Abraham herausgerufen worden war, als Herrscher in ihr Land. Er schickte sie nicht nach Ur in Chaldäa zurück, sondern schickte den König von Ur in Chaldäa in ihr Land. Und dieser König von Aram (Mesopotamien) überschritt die Grenze, kam in das Land, herrschte über Gottes Volk in dem Land und unterjochte sie.
Gott lässt Finsternis zu
Was will Gott uns damit zeigen? Nun dies, lieber Bruder, liebe Schwester, wenn du so enge Verbindungen zur Welt hast und dein Leben, dein Herz und dein Haus von weltlichen Dingen erfüllt sind, dann wird Gott dich nicht abtrennen. Du bist errettet, du bist für den Himmel errettet. Gott wird dich nicht in die Welt zurückschicken und sagen: Du bist nicht geeignet, Teil meines Volkes zu sein.
Was also wird Er tun? Nimm dich in Acht: Wenn du zulässt, dass die Welt einen so großen Raum in deinem Leben und Haus sowie deinem Gefühl einnimmt, dann wird die Welt, aus der du errettet worden bist, die Grenze zu dem Ort überschreiten, an dem du dich jetzt befindest, und dich dort versklaven. Vor deiner Errettung herrschte die Welt über dich im Reich der Finsternis. Wenn du dich dann als Christ – bildlich gesprochen – mit der Welt an einen Tisch setzt, dich mit ihr verbindest, sie heiratest, die Dinge dieser Welt vergötterst, dann kann Gott es zulassen, dass jene Welt, das System der Finsternis doppelter Bosheit, über dich triumphiert, in dein Haus, dein Herz, dein Leben eindringt, bis jene Welt, aus der du zuvor errettet wurdest, wieder dein Beherrscher wird. Obwohl es also richtig ist, dass du aus dieser Welt für den Himmel errettet worden bist, erlaubt Gott der Welt, sein Volk zu unterjochen, wenn sich dieses ganz der Welt verschrieben hat – bis es sich mit dem Hilferuf an Gott wendet, sie von der Welt zu erlösen.
In diesen Versen aus Richter 3 ging es ihnen zuallererst um die Welt; sie wollten gut Freund mit ihr sein, sie wollten sich mit ihr verbinden, wollten gemeinsam mit der Welt anbeten. Dann sagt Gott: Ihr wollt diese Welt? Ich werde sie euch bis zu eurer Haustür bringen. Die Finsternis doppelter Bosheit werde Ich zu eurem Haus bringen, und ihr werdet unter der Last des Herrschers dieser Welt stöhnen, bis ihr ruft: O Herr, errette mich von meiner weltlichen Gesinnung!
Liebe Geschwister im Herrn, vielleicht gab es auch in eurem Leben einen Tag, als ihr als frisch verheiratetes Paar zusammen auf den Knien wart, um Gott für seine Güte zu danken. Auf dem Boden lag kein weicher Teppich, es gab nur wenige Möbel in eurer Wohnung. Ihr wusstet, dass Gott euch führt, dass ihr in Ihm als Eheleute verbunden wurdet, und das wenige, das ihr hattet, gehörte Gott; Jesus Christus war der Mittelpunkt eures Lebens. Damals spielten weltliche Dinge in eurem Leben keine Rolle. Doch dann vergingen die Jahre, Gott war gut zu euch. Im Laufe der Zeit kamt ihr in den Genuss von immer mehr Wohltaten Gottes in eurem Leben. Und zur gleichen Zeit, ganz unmerklich, war da eine schleichende Anpassung an die Welt. Eine anfangs kleine Tür wurde in eurem Haus für die Welt geöffnet. Je größer die Rolle der Welt, desto geringer wurde die Rolle Gottes in eurem Leben. Bis die Familienandacht und das gemeinsame Gebet wegfielen. Auch das persönliche Bibelstudium fiel der Veränderung zum Opfer. Und an ihrer Stelle nahmen nach und nach die Dinge dieser Welt ihren Platz ein. Bis zu jenem Moment – wenn du in Gottes Gegenwart ehrlich zu dir selbst bist –, in dem du erkennst, dass das eigentliche Problem deines Lebens in deiner weltlichen Einstellung liegt.
Liebe Freunde, sieht es vielleicht so bei dir oder bei mir zu Hause aus? Blickt zurück auf euer Leben: Es gab da eine Zeit, als Gott euch zum ersten Mal errettet hatte (vielleicht war es die Zeit, bevor ihr verheiratet wurdet), als Jesus in eurem Leben das Ein und Alles war. Das ging womöglich so weit, dass euch manche Dinge, die ihr damals getan habt, heute lächerlich übertrieben vorkommen. Ihr habt so gehandelt, weil ihr den Herrn lieb hattet. Im Laufe der Jahre stumpfte euer Gewissen immer mehr ab, die Welt nahm einen immer größeren Raum ein, ihr gingt zunehmend Kompromisse ein, bis euer vormals empfindliches Gewissen wie mit einem glühenden Eisen versengt worden war. Und in eurem Herzen, euren Gedanken und euren Hoffnungen war die Welt eingezogen.
Ich wiederhole mich: Es gab einen Tag, an dem der Herr euch Kinder anvertraute, die ihr für Ihn aufziehen solltet, und ihr habt sie vor der Welt beschützt. Aber dann gab es im Laufe der Jahre immer mehr Kompromisse; damit sie keine Sonderlinge in den Augen der Welt wären und um ihnen Ansehen in weltlichen Kreisen zu verschaffen; damit du voller Wohlwollen an deine Familie und ihren Wohlstand denken konntest, daran, was sie erreicht hat. Aber die Bitterkeit liegt hierin: Sie haben sich der Welt angeschlossen. Wenn wir die Welt in unser Leben als Individuen oder als Gemeinschaft (wie die von Mann und Frau) hereinlassen, so bestraft uns Gott, indem Er dem weltlichen Reich der „Finsternis doppelter Bosheit“ erlaubt, uns zu versklaven – jenem Reich, aus dem Er uns zuvor bereits errettet hatte.
Meiner Meinung nach kann es passieren, dass im Leben eines Gläubigen oder der Gemeinde eine Zeit liegen kann, in der Gott der Welt den Eintritt gewährt, zumindest in geringem Maße. Und dann ein bisschen mehr, man will ja nicht zu weltlich gesinnt sein! Aber an einem bestimmten Punkt wird Gott die Bestrafung durch das Reich „doppelter Bosheit“ zulassen und Er sagt: Ihr habt die Welt gewollt – hier habt ihr sie! Der Mann oder die Frau, die vorher mit Gott lebten, mit der Welt liebäugelten, sie befinden sich plötzlich im festen Griff der Welt und können ihm nicht entkommen. Dies ist die Strafe Gottes. Wenn wir uns an die Welt klammern, wird Gott der Welt erlauben, uns zu umklammern. Wenn wir mit den Dingen spielen, die man „Welt“ nennt, dann wird Gott ihr erlauben, uns zu verschlingen. Er wird es einfach dadurch tun, indem Er uns das gibt, was wir wollen. Eine furchtbare Strafe, oder nicht?
Womöglich liest ja jemand diesen Text, der – während sein Partner schläft – allein dasitzt und sich nach jenen Tagen der Gottesnähe von damals zurücksehnt, nach jener Distanz zur Welt, die er einmal hatte? Gibt es da vielleicht einen Mann oder eine Frau, die dies lesen und es sehr schwierig finden, aufrichtig zueinander zu sein und zu sagen: Hör mal, Liebling, wir haben etwas verloren. Wir haben zwar alle diese Dinge, aber wir haben auch die Welt in unser Leben gelassen und die Gegenwart Jesu verloren. Wer ist aufrichtig genug, um in Gottes Gegenwart einzugestehen, dass man der Welt den ersten Platz eingeräumt hat und die Folgen katastrophal sind?