Behandelter Abschnitt Heb 11,39-40
Zusammenfassend sagt der Schreiber:
Heb 11,39.40: 39 Und diese alle, die durch den Glauben Zeugnis erlangten, haben die Verheißung nicht empfangen, 40 da Gott für uns etwas Besseres vorgesehen hat, damit sie nicht ohne uns vollkommen gemacht würden.
Dieses „gute Zeugnis“ galt für alle Gläubigen in diesem Kapitel. Sie erlebten das Reich des Messias von Israel nicht mehr, aber sie lebten und starben im Glauben, und deshalb hatten sie alle Gottes Zustimmung. Sie entbehrten nichts, denn sie werden ihren Anteil an der himmlischen Seite des Tausendjährigen Reiches haben, wenn sie auferweckt werden (Dan 7,18.22.27; Mt 13,43; Heb 12,22-24).
Der Schreiber verwendet die Pronomen „wir“ (bzw. „uns“) und „sie“. Auf diese Weise unterscheidet er das Ausmaß des Segens, den die Gläubigen des Alten Testamentes hatten, von dem, was Christen haben. Er sagt: „Gott hat für uns etwas Besseres vorgesehen.“ Das zeigt: Gott hat für die verschiedenen Gruppen von Gläubigen in seiner großen Familie ein unterschiedliches Maß an Segen vorgesehen. Sie werden nicht alle auf dieselbe Weise gesegnet – einige haben einen himmlischen Teil, andere einen irdischen Teil (Eph 3,15). Entgegen der falschen Lehre reformierter (Bundes-)Theologen besteht Gottes Familie nicht nur aus der Kirche (Christen), die ihrer Meinung nach aus allen Gläubigen vom Anfang bis zum Ende der Zeit besteht. Zu Gottes Familie gehören folgende Gläubige:
Die Gläubigen des Alten Testamentes werden mit einem himmlischen Teil der Segnung auferstehen („die Geister der vollendeten Gerechten“, Heb 12,23b).
Christen dagegen („die Versammlung der Erstgeborenen“, Heb 12,23a) haben zwar ebenfalls einen himmlischen Teil der Segnung, doch dieser unterscheidet sich deutlich von dem, was die alttestamentlichen Gläubigen haben, und ist dem ihren weit überlegen. Vers 40 weist deutlich auf diesen Unterschied hin, denn er nennt unseren christlichen Teil „etwas Besseres“. Dass unser Teil „besser“ ist, liegt an unserer einzigartigen Verbindung mit Christus: Denn wir haben den Heiligen Geist innewohnend in uns, der uns zum Leib Christi und zur Braut Christi macht (Eph 5,30-32; Off 19,7).
Eine dritte Gruppe von Gläubigen besteht aus dem erlösten Überrest Israels (Off 7,1-8) und aus den gläubigen Heiden (Off 7,9), die beide die irdische Seite des
Tausendjährigen Reiches bewohnen werden. Diese Gläubigen werden in Verbindung mit Christus, dem Messias Israels, einen irdischen Anteil am Segen haben.
In Hebräer 12,23 bezeichnet der Schreiber die Gläubigen der christlichen Gemeinde als „Erstgeborene“(was auf eine Vorrangstellung hindeutet). Das zeigt: Die Kirche nimmt in Gottes großer Familie einen Platz ein, der dem der anderen überlegen ist (Heb 12,23). Gott hat durch souveräne Gnade die Gläubigen der Kirche für eine besondere Segnung ausgewählt, nicht weil sie besser sind als die anderen in seiner Familie, sondern weil Gott sich vorgenommen hat, „die Herrlichkeit seiner Gnade“ und „den Reichtum seiner Gnade“ vor der Welt zu zeigen (Eph 1,6.7; 2,7), und sie sind einfach die Trophäen seiner Gnade.
Hebräer 11,40 weist auch darauf hin, dass die alttestamentlichen Gläubigen zur gleichen Zeit auferweckt werden wie die neutestamentlich Gläubigen, die in Christus gestorben sind. Er sagt: „damit sie nicht ohne uns vollkommen gemacht würden“. „Vollkommen gemacht“ – das bezieht sich darauf, dass unser Körper einmal verherrlicht werden wird. Die Gläubigen Gottes sind noch nicht auf diese Weise vollkommen gemacht (Phil 3,12). Das geschieht erst, wenn der Herr zur Entrückung kommt (Phil 3,20.21).