Behandelter Abschnitt Heb 3,7-11
Die zweite Warnung vor dem Abfallen (Heb 3,7-19)
Die Gefahr des Unglaubens (V. 7-11)
Heb 3,7-11: 7 Deshalb, wie der Heilige Geist spricht: „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, 8 verhärtet eure Herzen nicht, wie in der Erbitterung, an dem Tag der Versuchung in der Wüste, 9 wo eure Väter mich versuchten, indem sie mich prüften, und sie sahen doch meine Werke 10 vierzig Jahre. Deshalb zürnte ich diesem Geschlecht und sprach: Allezeit gehen sie irre mit dem Herzen; aber sie haben meine Wege nicht erkannt. 11 So schwor ich in meinem Zorn: Wenn sie in meine Ruhe eingehen werden!“
Das veranlasst den Schreiber, eine zweite Warnung vor dem Abfallen auszusprechen. In einem Einschub zitiert er aus Psalm 95, um den Hebräern die ernsten Konsequenzen aufzuzeigen, was das Verlassen des Glaubenspfades bedeutete. Das ist das erste von fünf Zitaten aus diesem Psalm. Der Umstand, auf den sich der Psalmist bezieht, war Israels Unglaube in Kades-Barnea, die sogenannte „Erbitterung“ (4Mo 13-14). Das verheißene Land lag vor ihnen; alles, was sie zu tun hatten, war, dem Wort des HERRN durch Mose zu glauben und in das Land einzugehen und es in Besitz zu nehmen. Aber sie waren mit Unglauben erfüllt und weigerten sich. Die Kinder Israel reizten den HERRN zum Zorn, indem sie sich weigerten, in das Land Kanaan einzuziehen, das Gott ihnen gegeben hatte.
Die zehn Versuchungen
Die „Erbitterung“ in Kades war das zehnte Mal, dass Israel den HERRN in den ersten zwei Jahren ihrer Wüstenreise versuchte (4Mo 14,22). Die zehn Versuchungen sind folgende:
Sie vertrauten dem HERRN am Roten Meer nicht hinsichtlich der Armee des Pharaos (2Mo 14,11.12; Ps 106,7).
Sie hinterfragten die Weisheit des HERRN in seiner Führung durch die Wüste (2Mo 15,24).
Sie forderten Brot, um ihre Gier zu stillen (2Mo 15,2; Ps 78,18).
Sie versuchten, das Manna an einem Sabbat zu sammeln (2Mo 16,27.28).
Sie zweifelten, ob der HERR wirklich unter ihnen war (2Mo 17,2.7; Ps 78,19.20).
Sie beteten das goldene Kalb an (2Mo 32,7-14; Ps 106,19).
Sie murrten gegen den HERRN (4Mo 11,1-3).
Sie begehrten die Speise Ägyptens (4Mo 11,4-9).
Sie kritisierten ihren Führer, Mose (4Mo 12,9).
Sie verachteten das verheißene Land (4Mo 14,1-5; Ps 106,24.25).
Die ersten fünf Versuchungen fanden vor der Gesetzgebung statt, als Israel immer noch in einer Zeit der Gnade vor Gott stand und deswegen noch nicht die Folgen ihrer Sünden spüren musste. Die letzten fünf hingegen waren nach der Gesetzgebung, als das Volk wegen ihrer Bundesbeziehung mit dem HERRN unter Verantwortung stand (2Mo 24) und deswegen die Folgen ihrer Sünden in Form von verschiedenen Schlägen des Gerichtshandeln Gottes zu spüren hatte.
Wenn der Schreiber die Schrift zitiert, so wie hier in den Versen 7 bis 11, gibt er den Hebräern eine Warnung weiter, die direkt aus dem Wort Gottes kommt. Er bezeichnet den Sprecher dieser Warnung als „den Heiligen Geist“ (er sagt nicht, „wie David spricht“). Die erste Warnung war also von dem Sohn (Heb 2,1-4) und diese zweite Warnung von dem Heiligen Geist. Es könnte nicht deutlicher sein, dass Gott hier zu ihnen sprach! Der Ernst dieser Tatsache sollte sie ernüchtern. Bedeutend ist auch, dass der Schreiber das Zitat aus Psalm 95 in der Gegenwartsform anführt: „Wie der Heilige Geist sagt …“ Auch wenn dies Hunderte Jahre früher geschrieben worden war, spricht der Heilige Geist immer noch durch dieses Wort. So ist es das „lebendige“ Wort Gottes (Heb 4,12). Er sagt: „Wenn ihr seine Stimme hört …“ Der Gebrauch von „wenn“ zeigt die Bedingung von Bereitwilligkeit und Gehorsam an.