Heb 3,6: Christus aber als Sohn über sein Haus, dessen Haus wir sind, wenn wir nämlich die Freimütigkeit und den Ruhm der Hoffnung bis zum Ende standhaft festhalten.
Drittens: Mose war ein „Diener“ in seinem Haus, Christus aber ist „Sohn über sein (Gottes) Haus“. Natürlich ist ein Sohn größer als ein Diener. Der verlorene Sohn verstand diesen Unterschied und sagte: „Ich bin nicht mehr würdig, dein Sohn zu heißen; mache mich wie einen deiner Tagelöhner“ (Lk 15,19).
Was Gottes Haus betrifft, so sagt uns der Schreiber, dass es in der christlichen Zeit eine andere Bedeutung hat: „dessen Haus wir sind“. Gläubige an den Herrn Jesus Christus werden heute als Gottes geistliches Haus gesehen. Wir werden „mitaufgebaut zu einer Behausung Gottes im Geist“ (Eph 2,22; 1Pet 2,5). Indem Gläubige als „Haus Gottes“ vorgestellt werden, lernen wir, dass wir in dem Bereich sind, in dem Christus seinen priesterlichen Dienst ausübt.
Der Schreiber sagt weiter: „wenn wir nämlich die Freimütigkeit und den Ruhm der Hoffnung bis zum Ende standhaft festhalten“. Er erwähnt dies, weil die Möglichkeit des Abfalls bestand.
Auf der anderen Seite würden diejenigen, die wirklich zu Gottes Haus gehören, dies beweisen, indem sie „festhielten“. Das zeigt, dass Beständigkeit auf dem Pfad des Glaubens der Beweis dafür ist, dass der Glaube echt ist.
Die Umstände, in denen Christi hoherpriesterlicher Dienst benötigt wird – die Wüste (V. 7-19)
Die Wege Gottes sind dadurch gekennzeichnet, dass Er jedes Bekenntnis prüft. Alle, die den Pfad des Glaubens wählen und sich somit mit der christlichen Stellung in dieser Welt einsmachen, werden geprüft, ob sie echt sind oder ob es ihnen an Echtheit mangelt. Kein anderer Ort ist dafür geeigneter als „die Wüste“. Wir sprechen jetzt von der Wüste im bildlichen Sinn. Israel ging auf ihrem Weg von Ägypten nach Kanaan durch eine große Wüste, voller Gefahren und Feinde, wo ihr Glaube geprüft wurde. In derselben Weise gehen Gläubige an den Herrn Jesus durch einen Ort voll geistlicher Gefahr und Erprobung, während sie in dieser Welt auf dem Pfad des Glaubens wandeln. Diese Zeit der Prüfung und des Lernens in unserer christlichen Erfahrung kann als unsere Wüstenreise beschrieben werden (Röm 5,3-5; 1Pet 5,10).
Die Wüste ist also dort, wo die Echtheit unseres Bekenntnisses in den Umständen geprüft wird, denen wir begegnen. Wir zeigen unsere Echtheit, indem wir auf dem Pfad ausharren trotz der harten Belastungen, die uns begegnen. Dieselben Umstände offenbaren auch den wahren Zustand eines bloßen Bekenners, indem dieser den christlichen Boden verlässt; das bedeutet Abfall. Genau das passierte in dieser Gruppe von Hebräern, die Glauben an Christus bekannten. Die Prüfungen und Verfolgungen, die sie erfuhren, zeigten, dass die meisten wahren Glauben hatten. Traurigerweise bewiesen dieselben Prüfungen aber auch, dass manch andere keinen echten Glauben hatten: Sie gaben letztendlich ihr Glaubensbekenntnis auf und verließen den Pfad.
Die Wüstenumstände bedürfen Christi Beistand, und so kommt der Schreiber im zweiten Teil von Kapitel 3 auf die Ausübung des hohepriesterlichen Dienstes des Herrn Jesus zu sprechen. Nimmt ein Gläubiger diesen in Anspruch (Heb 7,25), wird er auf dem Weg bewahrt und so „bis zum Ende standhaft festhalten“.