Paulus fügt hinzu:
Tit 1,2: … 2 in der Hoffnung des ewigen Lebens, das Gott, der nicht lügen kann, verheißen hat vor ewigen Zeiten; …
Dies zeigt, dass die Annahme der Wahrheit des Christentums den Gläubigen in die Hoffnung auf noch hellere Dinge versetzt, die noch kommen werden. „In der Hoffnung des ewigen Lebens“ bedeutet nicht, dass wir hoffen, dieses Leben zu haben, und dass wir nicht wissen, ob wir es haben werden oder nicht, bis wir am letzten Tag vor dem Thron Gottes stehen. Dies ist ein römisch-katholischer Irrtum, der dem Gläubigen die Gewissheit seines Heils und den Frieden raubt, den Gott ihm geben will. Er leugnet die eindeutigen Aussagen der Heiligen Schrift, die unsere ewige Sicherheit erklären (Joh 10,28.29 usw.). In der Bibel wird das Wort „Hoffnung“ nicht in der gleichen Weise verwendet wie im modernen Englisch [oder Deutsch]. Wir verwenden das Wort in unserer Zeit, um etwas zu bezeichnen, von dem wir uns wünschen, dass es eintritt, aber wir haben keine Garantie, dass es eintritt. In der Bibel ist die Hoffnung eine aufgeschobene Gewissheit. Sie ist etwas, was definitiv geschehen wird – wir wissen nur nicht, wann. Es ist eine Erwartung, die mit Gewissheit verbunden ist.
In Römer 5,2 spricht Paulus von der „Hoffnung der Herrlichkeit Gottes“, was sich auf die zukünftige Verherrlichung des Gläubigen bei der Ankunft des Herrn (der Entrückung) bezieht. Das ist etwas, worauf sich der Gläubige mit Sicherheit freut. Dieses glorreiche Ende, mit und wie Christus in einem verherrlichten Zustand zu sein, ist die Hoffnung des Christen. Als wir das erste Mal an das Evangelium geglaubt und den Herrn Jesus Christus als unseren Retter angenommen haben, sind wir in die Hoffnung auf unsere spätere Verherrlichung versetzt worden. Paulus bezieht sich darauf in Römer 8,24: „In Hoffnung sind wir errettet worden.“ […] Das heißt, wir sind gerettet worden in der Hoffnung auf oder im Hinblick auf den vollen und endgültigen Zustand der Verherrlichung, der noch kommen wird (1Kor 15,49; Phil 3,21; 1Joh 3,2).
Hier in Vers 2 ist unsere Hoffnung auf das „ewige Leben“ gerichtet. Das geht über die in Römer 5,2 erwähnte Verherrlichung hinaus und bedeutet, dass wir im Himmel in diesem verherrlichten Zustand die Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn genießen! Um dies richtig zu verstehen, müssen wir erkennen, dass es im Zusammenhang mit Christen zwei Aspekte dieses reicheren Lebens gibt:
Erstens bezieht er sich auf das göttliche Leben im Gläubigen als gegenwärtiger Besitz, durch den er durch den Heiligen Geist, der in ihm wohnt, bewusste Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn hat (
Joh 17,3; 4,14 ). Dieser Aspekt findet sich in den Schriften des Johannes (Joh 3,15.16.36, etc.).Zweitens wird er als der Lebensbereich betrachtet, auf den der Gläubige im Himmel zusteuert. Es hat also auch einen zukünftigen Aspekt. So sprechen Paulus und Judas davon (Röm 2,7; 5,21; 6,22.23; Gal 6,8; 1Tim 1,16; 6,12.19; Tit 1,2; 3,7; Jud 21). In
diesem zukünftigen Sinn wird das ewige Leben als eine Umgebung des geistlichen Lebens angesehen, in der alles Licht, Liebe und Gerechtigkeit ist und in der die Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn in Fülle genossen wird.
Der erste Aspekt hat also mit dem Leben zu tun, das in uns wohnt, und der zweite Aspekt ist das Leben, in dem wir eines Tages wohnen werden.
In unserer Alltagssprache verwenden wir das Wort „Leben“ auf diese beiden Arten. Wir können von einer Pflanze, einem Tier oder einem Menschen sagen, dass sie Leben in sich tragen. Wir sprechen aber auch von Leben als einem Element oder einer Sphäre, in der eine Person wohnen kann – zum Beispiel „Landleben“, „Stadtleben“, „Gemeindeleben“ usw. So können wir jetzt durch den Geist das ewige Leben genießen, aber wenn wir verherrlicht sind, werden wir in diesem Element des Lebens in seinem vollsten Sinn wohnen.
Diese beiden Aspekte des Lebens wurden am Beispiel eines Tiefseetauchers veranschaulicht. Er arbeitet unter Wasser, aber er atmet Luft durch seine Rettungsleine, die ihn am Leben erhält. Dies entspricht dem Gläubigen, der das ewige Leben in der Gegenwart besitzt. Wir leben in dieser Welt und bewegen uns in einem Element, für das wir von Natur aus nicht geeignet sind, denn wir gehören der neuen Schöpfung an und sind himmlische Menschen. So sind wir nicht von der Welt, sondern werden von unserer Lebensleine der Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn getragen, während wir in der Welt sind. Wenn der Taucher seine Arbeit beendet hat und aus dem Wasser in sein natürliches Element aufsteigt, legt er seinen Taucherhelm und -anzug ab und atmet die Luft ohne diesen Apparat ein. In ähnlicher Weise werden wir, wenn unsere Arbeit hier auf der Erde beendet ist und wir in den
Himmel heimgeholt werden, in dem Element des ewigen Lebens sein, für das wir vollkommen geeignet sind.
Wenn Paulus also sagt, dass wir in Christus die „Hoffnung des ewigen Lebens“ haben, bedeutet das, dass unsere Bestimmung nicht nur darin besteht, verherrlicht zu werden, sondern dass wir als Verherrlichte in voller Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn im Himmel sind – was das Wesen dieses Lebens ist. Das ist etwas, was Gott „verheißen hat vor ewigen Zeiten“. Es zeigt, dass Gott das ewige Leben im Sinn hatte, bevor Er die Welt erschuf. Es scheint, dass die Gemeinschaft der göttlichen Personen in der vergangenen Ewigkeit so süß und kostbar war, dass Gott wollte, dass auch andere diese Freude erfahren. Deshalb gab Er die Verheißung, dass zu „zu seiner Zeit“ (der christlichen Zeit), wenn Sühnung vollbracht und der Heilige Geist gegeben ist, diejenigen, die an den Herrn Jesus Christus glauben, diese Gelegenheit haben werden (1Joh 1,3).
Der gegenwärtige Besitz dieses Lebens kann als „ewiges Leben“ bezeichnet werden und der zukünftige Aspekt als „Leben in Ewigkeit“. Wir sind der Übersetzung von J.N. Darby zu Dank verpflichtet, der diese Dinge auf diese Weise unterscheidet – auch wenn er es versäumt, das ewige Leben als solches in 1. Johannes 3,15; 5,11.13.20 zu erwähnen. In der Übersetzung von W. Kelly ist dies jedoch der Fall.