Phil 1,6: … indem ich eben darin guter Zuversicht bin, dass der, der ein gutes Werk in euch angefangen hat, es vollenden wird bis auf den Tag Jesu Christi.
Der gesunde geistliche Zustand der Philipper gab Paulus Zuversicht, dass sie den Weg des Glaubens bis zum Ende weitergehen würden. Weil sie ein solches Opfer brachten, wusste er, dass Gott „ein gutes Werk in ihnen angefangen“ hatte, und er war sicher, dass es zu ihrem endgültigen Triumph am „Tag Jesu Christi“ führen würde. In der Regel schaut Gott auf sein Volk im Hinblick darauf, was sie sein werden, wenn sein Werk in ihnen vollendet ist. Wenn wir also auf ihren endgültigen Triumph schauen, so wie Paulus es hier tut, sehen wir, dass er Gottes Perspektive auf die Philipper hatte. Der Anfang des Werkes Gottes in den Gläubigen ist die Wiedergeburt, und sein Werk in ihnen ist nicht dann vollendet, wenn sie Christus als ihren Erlöser angenommen haben und mit dem Geist versiegelt sind, sondern wenn sie wie Christus verherrlicht sind (Phil 3,20.21) und an einem kommenden Tag „verherrlicht werden“ (2Thes 1,10).
Der „Tag Jesu Christi“ (Phil 1,6.10; 2,16) ist jene Zeit, wenn Gott die Heiligen mit Christus öffentlich darstellen wird in Herrlichkeit – nämlich im Tausendjährigen Reich. Die Belohnungen, die die Gläubigen am Richterstuhl Christi erhalten werden, werden dann sichtbar sein (1Kor 3,13; 2Tim 1,12; Phil 2,16). Der Tag Christi wird also mit der Erscheinung Christi beginnen und während des ganzen Tausendjährigen Reiches andauern (1Kor 1,8; 3,13; 5,5; 2Kor 1,14). In den Briefen des Paulus wird dieser Tag an einigen Stellen mit „jener Tag“ abgekürzt (2Thes 1,10; 2Tim 1,12.18; 4,8). Der „Tag Christi“ ist nicht der Tag, von dem der Herr im Obersaal sprach, als Er sagte: „An jenem Tag …“ (Joh 14,20; 16,23.26). Der Herr sprach vielmehr von dem Tag, wenn der Geist kommen würde, um auf der Erde in der Versammlung zu wohnen. Der „Tag Christi“ ist auch nicht derselbe Tag, von dem die Propheten des Alten Testaments sprachen, als sie sagten: „An jenem Tag …“ (Sach 12,3.4.6.8.9.11; 13,1.2.4 usw.) – das ist der Tag des Messias auf dieser Erde in Bezug auf Israel. Im Gegensatz zu dem, wovon die Propheten gesprochen haben, hat der Tag Christi mit der himmlischen Herrlichkeit des Herrn zu tun, wenn die Gemeinde gemeinsam mit Ihm dargestellt wird.
Wir lernen aus Vers 6, dass wir alle noch „halbfertig“ sind und Gott noch an uns arbeitet. Deshalb müssen wir einander aus Gottes Perspektive beurteilen, sonst werden wir wahrscheinlich kritisch gegenüber den Eigenarten und Charakterfehlern des anderen. Wir neigen dazu, die jetzige Unvollkommenheit im anderen zu sehen, anstatt zu sehen, was die zukünftige Verherrlichung bewirken wird. Das war vielleicht der Grund für die Meinungsverschiedenheiten, die zwei Schwestern in der Versammlung in Philippi hatten (Phil 4,2). J.N. Darbys Heilmittel dafür war:
Wenn du Christus nicht in deinem Bruder sehen kannst, dann sieh deinen Bruder in Christus.
Ich sehe das Fleisch in mir selbst und Christus in meinem Bruder.
Wenn wir Gottes Volk auf diese Weise betrachten, wird uns das von Zank und Streit befreien. Darauf geht Paulus im zweiten Kapitel noch ausführlich ein.