Behandelter Abschnitt Röm 1,19-20
Die unzivilisierten Heiden stehen unter der Strafe des göttlichen Gerichts (V. 19-32)
Da Gott nicht ungerecht richtet, fährt Paulus fort, den Grund zu nennen, warum die Heiden (die heidnische Welt) unter dem Urteil des göttlichen Gerichts stehen. Einfach ausgedrückt: Sie haben die Offenbarung Gottes in der Schöpfung ignoriert.
Die heidnische Welt steht unter dem Gericht, …
Röm 1,19.20: … 19 weil das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist, denn Gott hat es ihnen offenbart – 20 denn das Unsichtbare von ihm wird geschaut, sowohl seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit, die von Erschaffung der Welt an in dem Gemachten wahrgenommen werden –, damit sie ohne Entschuldigung seien, …
Der Kontext zeigt hier, dass Paulus sich auf diejenigen bezieht, die vom Evangelium Christi nicht erreicht werden und daher nichts über das vollbrachte Werk Christi am Kreuz wissen. Gott wäre ungerecht, diese Menschen dafür verantwortlich zu machen, dass sie nicht an das Evangelium seiner Gnade glauben, wenn sie es nie gehört haben! Sie stehen aus einem anderen Grund vor Gericht: Sie haben die Offenbarung ignoriert, die Gott ihnen von sich selbst in der Schöpfung gegeben hat.
Das Wort „Welt“, das Paulus in Vers 20 verwendet, heißt im Griechischen kosmos. Es bedeutet wörtlich „Ordnung“. Es weist darauf hin, dass die Schöpfung einen geordneten Aufbau hat (den wir überall sehen) und somit die Existenz eines ordnenden Schöpfers bezeugt. Da die Schöpfung die Existenz eines Schöpfers beweist, hat Gott sich den Menschen eindeutig offenbart. In Psalm 19,2 heißt es: „Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes, und die Ausdehnung verkündet seiner Hände Werk.“ Das zeigt, dass die Schöpfung eine Stimme hat; sie erzählt uns von der Herrlichkeit Gottes. Wenn man die Schöpfung betrachtet (nicht nur den Himmel, sondern auch die Erde), dann weiß jeder, der aufrichtig ist, dass Gott existiert. Es handelt sich um eine begrenzte Offenbarung Gottes, die jedoch ausreicht, um den Menschen dem gegenüber verantwortlich zu machen, „mit dem wir es zu tun haben“ (Heb 4,13). Es gibt drei wesentliche Dinge, die uns die Schöpfung über Gott lehrt:
Gott ist allmächtig (Römer 1,20: „seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit“). Wenn man sich das Universum ansieht, wird jeder nüchterne Mensch zu dem Schluss kommen, dass nur jemand mit enormer Kraft etwas so Großes ins Leben rufen konnte. Gott ist allwissend und intelligent (Psalm 147,4.5: „Seiner Einsicht ist kein Maß“). Wenn man sich das Universum anschaut, wird jeder nüchterne Mensch zu dem Schluss kommen, dass nur jemand mit erstaunlicher Intelligenz etwas so Kompliziertes entwerfen und es so perfekt funktionieren lassen konnte.
Gott ist gut (Apg 14,17: „Er hat sich nicht unbezeugt gelassen, indem er Gutes tat und euch vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gab und eure Herzen mit Speise und Fröhlichkeit erfüllte“). Wenn wir uns die Fürsorge Gottes für seine Geschöpfe ansehen, können wir mit Recht schließen, dass Er ein guter Gott ist. (Es gibt einige Ausnahmen; gelegentlich lässt Er zu, dass Naturkatastrophen, Hungersnöte, Krankheiten usw. aus bestimmten Gründen an bestimmten Orten auftreten, aber im Großen und Ganzen ist dies nicht Gottes normales Handeln gegenüber seinen Geschöpfen.)
Die Schöpfung sagt uns jedoch nicht, dass „Gott die Welt so sehr geliebt hat, dass er seinen eingeborenen Sohn gab“ (Joh 3,16); das ist nur durch das Evangelium der Gnade Gottes bekannt. Aber es gibt genug von der Offenbarung Gottes in der Schöpfung, um die Menschen zu veranlassen, Ihn zu fürchten und sich von ihrer Ungerechtigkeit abzuwenden. Petrus stellt diese Tatsache in Apostelgeschichte 10,35 fest. In Bezug auf die nicht evangelisierten Heiden sagte er: „Wer ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt, ist ihm angenehm.“ Die Menschen können und werden also vom ewigen Gericht über ihre Sünden befreit werden, wenn sie im Glauben einfach Gott fürchten und Gerechtigkeit üben. Alle diese Menschen werden sicher unter den Erlösten im Himmel sein, auch wenn sie noch nichts von Christi vollbrachten Werk am Kreuz gehört haben. Das bedeutet nicht, dass man in den Himmel kommt, indem man gute Werke tut, sondern dass, wenn jemand wirklich glaubt, sein Glaube sich in Werken zeigt. Diese Gläubigen gehören nicht zur Kirche Gottes, die eine besondere Gemeinschaft von gesegneten Menschen ist, die an das Evangelium glauben und mit dem Heiligen Geist versiegelt und dadurch Teil des Leibes und der Braut Christi sind. Aber alle, die durch das einfache Zeugnis der Schöpfung glauben, sind Teil der großen „Familie“ Gottes (Eph 3,15). Sie haben einen Platz als Freunde des Bräutigams (Joh 3,29).
In der englischen King-James-Bibel (KJV) heißt es: „ewige Macht und Gottheit“, aber richtiger sollte mit „ewige Macht und Göttlichkeit“ übersetzt werden. Die Gottheit bezieht sich auf den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist. Die begrenzte Offenbarung Gottes in der Schöpfung offenbart nicht die drei Personen der Gottheit; es bedurfte des Kommens des Sohnes Gottes in die Welt, um diese Wahrheit bekannt zu machen (Joh 1,18).
Paulus geht es hier jedoch darum, dass die Heiden nicht im Glauben auf diese Offenbarung Gottes reagiert haben und daher unter dem Urteil des Gerichts stehen. Sie sind „ohne Entschuldigung“, weil sie das Zeugnis der Schöpfung hatten.
Die Folgen, wenn der Mensch die Offenbarung Gottes in der Schöpfung ignoriert
Paulus fährt fort zu zeigen, dass es schwerwiegende moralische und geistliche Folgen hat, wenn Menschen die Offenbarung, die Gott von sich selbst in der Schöpfung gegeben hat, absichtlich ignorieren. Er erwähnt drei verheerende Dinge, die bei Menschen auftreten, die sich von Gott abgewandt haben. Diese Dinge erklären, wie die Heiden in ihren verderbten Zustand geraten sind.