Behandelter Abschnitt Sach 9,1
Der kommende König
Wir haben bereits darauf hingewiesen, dass das Buch Sacharja in zwei Teile unterteilt werden kann. Der zweite Teil umfasst die Kapitel 7 bis 14. Anhand unseres Studiums ist deutlich geworden, dass die Kapitel 7 und 8 einen zusammengehörigen Abschnitt bilden. Ein zweiter Abschnitt bzw. eine weitere Unterteilung beginnt ab Kapitel 9. Sie geht bis zum Ende von Kapitel 11, das auf eine höchst lehrreiche Weise das Kommen des Messias und seine Verwerfung durch Juda beschreibt. Es folgen die Kapitel 12 bis 14 mit dem inspirierten Bericht seines zweiten Kommens und seiner Annahme durch den bußfertigen Überrest.
Die Ablehnung Christi, als Er aus Gnade kam, steht moralisch gesehen in Verbindung mit dem Zustand, in den das Volk bereits lange zuvor gefallen war. Das Kreuz war nur der Höhepunkt eines Weges eigenwilliger Verstockung, der bereits seit der Wüstenwanderung andauerte. Der Grund für diese Verstockung waren verschiedene Gefangenschaften und die vielen Bedrängnisse, die über sie gekommen waren. Wenn diese Dinge zu Herzensübung und Buße führten, dann würde die „friedsame Frucht der Gerechtigkeit“ [vgl. Heb 12,11] und Umkehr folgen. Und eben dazu war der Überrest in den Kapiteln 7 und 8 aufgerufen worden. Nun weist der Prophet sie auf den kommenden Erlöser-König hin, damit sie ihre Herzen auf seine Ankunft vorbereiteten. Kapitel 11 schließt jedoch mit der ernsten Prophezeiung, dass der wahre Hirte für dreißig Silberstücke verkauft werden würde und dass daraus die Annahme des falschen Hirten, des Antichristen, folgen würde.
Sach 9,1-8: 1 Ausspruch des Wortes des HERRN über das Land Chadrak; und auf Damaskus lässt es sich nieder (denn der HERR hat ein Auge auf die Menschen und auf alle Stämme Israels) 2 und auch auf Hamat, das daran grenzt, auf Tyrus und Sidon, weil es sehr weise ist. 3 Und Tyrus hat sich eine Festung erbaut und Silber gehäuft wie Staub und Feingold wie Straßenkot. 4 Siehe, der Herr wird es einnehmen und seine Macht im Meer schlagen; und es selbst wird vom Feuer verzehrt werden. 5 Askalon soll es sehen und sich fürchten; auch Gaza, und soll sehr erzittern, und Ekron, denn seine Zuversicht ist zuschanden geworden. Und der König wird aus Gaza vertilgt, und Askalon wird nicht mehr bewohnt werden. 6 Und ein Bastard wird in Asdod wohnen, und ich werde den Hochmut der Philister ausrotten. 7 Und ich werde sein Blut aus seinem Mund wegtun und seine Gräuel zwischen seinen Zähnen weg; und auch er wird unserem Gott übrig bleiben und wird sein wie ein Fürst in Juda, und Ekron wie der Jebusiter. 8 Und ich werde für mein Haus ein Lager aufschlagen vor dem Kriegsheer, vor den Hin- und Herziehenden, und kein Bedränger wird sie mehr überziehen; denn jetzt habe ich es mit meinen Augen gesehen.
Die einleitenden Verse 1 bis 8 beschäftigen sich mit der Vernichtung der syrischen Macht im „Land Chadrak“ und mit allen Feinden Israels, die an den Grenzen zum Land Palästina wohnen. Dies geschieht als Vorbereitung dafür, dass sich das verheißene Königreich auf alle jene Länder ausdehnen wird. Diese Verse haben offenbar eine doppelte Anwendung. Zum einen geht es um den vergangenen Sturz aller Königreiche vor dem ersten Kommen des Herrn. (Dieses Kommen wäre übrigens endgültig gewesen, wenn Er als der Gesalbte des HERRN aufgenommen und anerkannt worden wäre.) Zum anderen geht es um den zukünftigen Untergang der Mächte, die bei dem endgültigen Triumph des Königs der Könige in diesen Ländern sein werden. An jenem Tag wird Er für „sein Haus ein Lager aufschlagen“. Er wird zum Schutz der Seinen wie eine Feuerwand sein. Dann wird jeder Feind vernichtet werden, so dass „kein Bedränger sie mehr überziehen wird“. Durch all diese Länder zogen die siegreichen Heere Alexanders des Großen. Sie besiegten alle erwähnten Städte, und zwar in völliger Übereinstimmung mit dem prophetischen Wort. Damaskus, Hamat, Tyrus und Sidon sowie die Festungen der Philister wurden alle gleichermaßen unterworfen. Einige von ihnen wurden völlig vernichtet und sollten sich nie wieder erheben. Doch Juda und Jerusalem blieben wie durch ein direktes göttliches Eingreifen verschont. Denn die griechischen Heere wurden zu Beschützern statt zu Vernichtern der Nachkommen Abrahams. Der Tempel und die Stadt wurden bewahrt, damit sich in ihnen all das erfüllen konnte, was die Propheten vorhergesagt hatten über das Kommen des Gerechten, der dort leiden und sterben sollte.