Behandelter Abschnitt Sach 9-11
Ausspruch über das Land Chadrak
Die Kapitel 9 bis 11 des Buches Sacharja tragen die Überschrift „Ausspruch des Wortes des Herrn über das Land Chadrak“. Wir finden dort sehr bemerkenswerte Prophezeiungen, die sich auf unseren Herrn Jesus Christus beziehen. Im ersten Vers von Kapitel 9 heißt es, dass der Herr sein Auge auf die Menschen und auf alle Stämme Israels gerichtet hat, so dass die Prophezeiung sowohl die Nationen als auch die Juden umfasst; nicht nur die Juden, die nach der babylonischen Gefangenschaft nach Jerusalem zurückkehrten, unter denen nur die beiden Stämme Juda und Benjamin waren, sondern auch die zehn anderen Stämme Israels, die lange vor der Zerstörung Jerusalems vom König von Assyrien gefangen genommen worden waren. Der Geist Gottes hat die Zeit vor Augen, von der Gott zu Abraham gesprochen hat, indem Er zu ihm sagte: „Und in deinem Nachkommen werden sich segnen alle Nationen der Erde: weil du meiner Stimme gehorcht hast“ (1Mo 22,18). Damit diese Segnung stattfinden kann, muss der Stolz des Menschen erst erniedrigt werden; und Gott, der alles sieht und diesen Stolz kennt, lässt uns erkennen, dass Er die Stolzen mit der Gesinnung ihres Herzens zerstreuen, die Mächtigen von ihren Thronen stürzen und die Niedrigen erhöhen will (Lk 1,51-52).
Tyrus und Sidon sind ein Bild von dem Ruhm, der Weisheit, der Macht und dem Reichtum der Menschen. Die Propheten sprechen oft davon. Die Philister, die erbitterte Feinde des Volkes Israel waren, waren eng mit den Bewohnern von Tyrus verbunden, wie in Jeremia 47,4, Psalm 87,4 usw. zu sehen ist. Nun wollte Gott sich für diese beständige Feindschaft der Menschen gegen sein Volk rächen und diese ganze Herrlichkeit vernichten, wie in den Versen 2 bis 8 von Kapitel 9 unseres Buches gezeigt wird. Jesaja geht in dieselbe Richtung, wenn er sagt: „Wer hat dies beschlossen über Tyrus, die Kronenspenderin, deren Kaufleute Fürsten, deren Händler die Vornehmsten der Erde waren? Der Herr der Heerscharen hat es beschlossen, um zu entweihen den Stolz jeder Pracht, um verächtlich zu machen alle Vornehmen der Erde“ (Jes 23,8-9). Hesekiel spricht sehr ausführlich über diese Gerichte, zuerst über die Philister (25,15-17) und im Anschluss über Tyrus (Kap. 26-27).
Im Gegensatz zu all der Herrlichkeit des Menschen, die Gott vernichtet, stellt uns der Prophet dann den König vor, den Gott auf dem Berg Zion, dem Berg seiner Heiligkeit, gekrönt hat (Ps 2,6). Er hat zwei Charakterzüge: Er ist gerecht, deshalb kann Er Retter sein; Er ist demütig, Er sucht nicht seinen eigenen Ruhm. Welch ein Gegensatz zu dem Handeln und der Gesinnung der Menschen! Auf der Erde sieht Gott keine Gerechtigkeit, jeder sucht nur seine eigenen Interessen, jeder will sich so hoch wie möglich erheben. Sicher wissen Sie, dass dieser Vers: „Frohlocke laut, Tochter Zion; jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König wird zu dir kommen: Gerecht und ein Retter ist er, demütig, und auf einem Esel reitend, und zwar auf einem Füllen, einem Jungen der Eselin“ (Sach 9,9) in den Evangelien zitiert wird (Mt 21,5, Joh 12,15). Denken Sie an den, der GERECHT und DEMÜTIG war.
Lesen Sie auch, was von Ihm in 1. Petrus 3,18 und Phil 2,5-9 steht. Möge Gott es schenken, dass wir Jesus ähnlicher werden.
Nachdem über die Person des Königs gesprochen wurde, wird in der Prophezeiung sein Werk vorgestellt. In Vers 10 heißt es: „Er wird Frieden reden zu den Nationen“ (vgl. Jes 57,19 und Eph 2,17). Jesus allein kann Frieden geben. Er hat Frieden gemacht mit seinem kostbaren Blut, das Er für uns vergossen hat. Es ist das Blut des ewigen Bundes, durch das Gott seine Gefangenen aus der Grube herausführen kann (siehe Ps 40,1-4). Wären Sie nicht auch gerne ein Gefangener Jesu Christi? Der Apostel Paulus bezeichnet sich gern als „Gefangener“ und „Sklave Jesu Christi“. Er war tatsächlich ein Gefangener, der „Hoffnung“ hatte; er fürchtete sich nicht davor, für den Namen Jesu Schmach zu erleiden, denn er wusste, wem er glaubte (2Tim 1,12). Der Wesenszug der Gerechtigkeit und Demut des Königs von Zion prägte seinen treuen Diener Paulus. Er hatte das Joch des Herrn auf sich genommen (Mt 11,29) und seine Seele hatte Ruhe gefunden.
Das Ende des Kapitels zeigt, wie Gott sein Volk in den letzten Tagen erlösen wird, wenn Jesus in Herrlichkeit zurückkehren und selbst der Beschützer seines Volkes sein wird.
Im nächsten Kapitel wird das Thema fortgesetzt mit der Ankündigung, dass Gott in den letzten Tagen das Volk Israel aus allen Ländern, in die Er es zerstreut hat, sammeln wird, so dass es im Land Kanaan keinen unbewohnten Ort geben wird. Und der Herr wird ihr Gott sein, und sie werden sich in Ihm freuen.
Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit, liebe Leserinnen und Leser, darauf lenken, wie Gott in diesem Kapitel 10 die Verheißung dieses ganzen Segens einführt: denn darin zeigt sich ein großes Prinzip in Gottes Wegen mit uns. Der erste Vers sagt: „ERBITTET von dem Herrn Regen zur Zeit des Spätregens; der Herr schafft die Wetterstrahlen, und er wird euch Regengüsse geben, Kraut auf dem Feld jedem“.
Der „Spätregen“ zeigt den Segen an, den Gott in den letzten Tagen für sein Volk Israel bereithält. Wenn diese Zeit kommt, wird Gott darauf warten, dass sein Volk Ihn um den Segen bittet, und dann wird er Ihnen diesen als Antwort auf ihre Gebete geben. Gott möchte, dass wir unsere Bitten an Ihn richten, dass wir alles - seinem Willen entsprechende - von Ihm erbitten. Auf diese Weise erhält Gott die Gemeinschaft mit uns aufrecht. Anhand seines Wortes können wir uns vergewissern, was seinem Willen entspricht. Es wird uns dann eine Freude sein, unsere Bitten entsprechend zu formulieren. Nichts ist Gott wohlgefälliger, und das hat Er auch immer von seinem Volk verlangt, vergleiche Jes 62,6-7; Jer 29,10-13; 33:2-3; Hes 36,36-37. Dann sehen Sie in Jesaja 65,24 wie Er gerne antwortet: „Und es wird geschehen: Ehe sie rufen, werde ich antworten; während sie noch reden, werde ich hören“.
Kapitel 11 unseres Buches Sacharja greift ein Thema auf, das nur am Anfang von Kapitel 10 (V. 2-3) erwähnt wird, nämlich die Herde des Herrn der Heerscharen, die Herde, die falsche Propheten wie böse Hirten in die Irre geführt und so dem Verderben preisgegeben hatten. Jeremia schreibt: „Die Propheten weissagen falsch, und die Priester herrschen unter ihrer Leitung, und mein Volk liebt es so“ (Jer 5,31). Dann sagt Sacharja, dass die ganze Herrlichkeit des Volkes (dargestellt durch die Zedern des Libanon und die Eichen von Basan) zerstört wurde, weil die Besitzer der Herde des Herrn die Schafe zum Schlachten gaben und sich auf deren Kosten bereicherten.
Der Herr Jesus tritt dann als der gute Hirte auf den Plan, um die Schafe zu weiden, die geschlachtet werden sollen. Er kommt und tritt in den Schafstall, doch Er findet ein Volk, das sich weit von Gott entfernt hat und vollzieht eine Trennung: Die Ärmsten der Herde sondert Er für sich ab, die anderen gibt Er dem Verderben hin, indem Er sagt: „Ich will euch nicht mehr weiden; was stirbt, mag sterben, und was umkommt, mag umkommen; und die Übrigbleibenden mögen einer des anderen Fleisch fressen“ (Sach 11,9). Dann zerbricht Er seinen Stab, der Huld genannt wird, und gibt sich für seine Schafe dem Tod hin. Die Armen der Herde, die auf Ihn hören, erkennen, dass dies das Wort des Herrn ist, zu den anderen sagt Er: „Wenn es gut ist in euren Augen, so gebt mir meinen Lohn“ (11,12). Und sie wogen seinen Lohn, der 30 Silberstücke betrug.
Sie wissen ja, dass dies wortwörtlich so erfüllt wurde. Das war der Betrag, den die Anführer der Juden glaubten, Judas zahlen zu müssen, damit er Jesus an sie auslieferte, so dass sie Ihn töten konnten. Der Geist fügt mit bitterer Ironie hinzu: „Den herrlichen Preis, dessen ich von ihnen wertgeachtet bin!“ (11,13).
Dann zerbricht der Hirte den anderen Stab, der Verbindung heißt, um das Band zwischen Juda und Israel zu brechen, denn da Juda der einzige Stamm war, der sich der Kreuzigung Jesu schuldig gemacht hatte, wäre es nicht gerecht gewesen, dass die verstreuten Stämme Israels zusammen mit Juda die Strafe erhielten, die Juda von Gott erleiden muss. Nur Juda wird durch die große Drangsalszeit gehen. Nach der Bestrafung Judas, werden die zehn Stämme Israels zurückgeführt.
Das Übel muss jedoch seinen Höhepunkt erreichen, bevor das Gericht über sie hereinbricht. Und das Volk, das in seiner Blindheit den guten Hirten ablehnte, wird einem bösen Hirten unterworfen sein, der sich nicht um die Schafe kümmert, die ins Verderben gehen. Er wird nicht nach denen suchen, die vom Weg abkommen, er wird weder die Kranken heilen noch die Gesunden ernähren, sondern das Fleisch des Fetten essen. Dieser böse Hirte, dieser nutzlose Hirte, ist der Antichrist. So sagte Jesus auch zu den Juden: „Ich bin in dem Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmt mich nicht auf; wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr aufnehmen“ (Johannes 5,43).
Und wie viele Menschen folgen immer noch dem Beispiel jener armen Juden, die den großen Hirten der Schafe abgelehnt haben! Ist es nicht richtig, dass Gott ihnen zur Strafe einen nutzlosen Hirten gibt, der die Herde im Stich lässt?
Kommen Sie zu Jesus, liebe Leser, solange Gott Ihnen noch die Gelegenheit dazu gibt. Er ist der gute Hirte, der sein Leben für seine Schafe gibt.