Behandelter Abschnitt Sach 7,1-3
Die Notwendigkeit der inneren Realität
Der zweite Teil der Prophezeiung Sacharjas beginnt etwas mehr als zwei Jahre später als das, was wir bisher betrachtet haben.
Sach 7,1-3: 1 Und es geschah im vierten Jahr des Königs Darius, da erging das Wort des HERRN an Sacharja, am Vierten des neunten Monats, im Monat Kislev, 2 als Bethel Sarezer und Regem-Melech und seine Männer sandte, um den HERRN anzuflehen 3 und um den Priestern des Hauses des HERRN der Heerscharen und den Propheten zu sagen: Soll ich im fünften Monat weinen und mich enthalten, wie ich schon so viele Jahre getan habe?
In der Zwischenzeit ist die königliche Genehmigung für die Fertigstellung des Tempels erteilt worden. Daher werden die Arbeiten mit einer gewissen Tatkraft weitergeführt (vgl. Esra 5). Man hat sich bereits darum bemüht, die alten Feste wiederzubeleben und auch die neueren Fastenzeiten einzuhalten. Wegen einer dieser Fastenzeiten suchen einige abgesandte Juden – sowohl von den Priestern als auch von den Propheten – Sacharja und die Ältesten auf, um sie zu befragen. Ihre chaldäischen Namen verraten, dass sie in der Gefangenschaft geboren worden sind. Als Vertreter des Volkes kommen „Sarezer und Regem-Melech und seine Männer“, um den HERRN anzuflehen und um zu fragen, ob im fünften Monat gefastet werden soll, wie es seit vielen Jahren üblich war. Die Frage scheint berechtigt zu sein. Denn für das Fasten des fünften Monats gibt es keinerlei unmittelbare Legitimation im Wort Gottes; und dasselbe gilt auch für das Fasten des vierten, siebten und zehnten Monats (Sach 8,19). Außerdem hat der zurückgekehrte Überrest gelernt – sowohl was die Gebote als auch was die Lehren anbelangt –, die Frage zu stellen: „Was sagt die Schrift?“
Während ihres Aufenthalts in Babel hatten sie die vier erwähnten Fastenzeiten gehalten. Diese Zeiten erinnerten an verschiedene Ereignisse ihrer zurückliegenden traurigen Geschichte. Alle stehen in Verbindung mit der Bestrafung für ihre Sünden. Niemand braucht an der Frömmigkeit zu zweifeln, die sie veranlasste, diese besonderen Zeiten der Demütigung vor Gott einzuhalten.
Das einzige Problem ist: Äußerlichkeiten nehmen so leicht den Platz der Wirklichkeit und echter Selbstdemütigung vor dem HERRN ein. Am zehnten Tag des fünften Monats hatte Nebusaradan den Tempel und die Stadt Jerusalem verbrannt. Am Jahrestag dieses ernsten Ereignisses fasteten und weinten sie und flehten den HERRN um Erbarmen an, das Haus und die Stadt wiederherzustellen.
Jetzt, da sie sich wieder inmitten der Ruinen Jerusalems befinden, scheint ihr Gebet in einer gewissen Weise vor ihren Augen erhört zu werden, denn das Haus Gottes steht kurz vor seiner Vollendung. Deshalb stellte sich natürlich die Frage, ob es rechtmäßig ist, das eigenmächtig eingeführte Fasten des fünften Monats fortzusetzen. Also fragen die Abgesandten, ob im fünften Monat gefastet werden soll. Die Antwort erhalten sie durch Sacharja in einem Wort des HERRN der Heerscharen: