Behandelter Abschnitt Hab 3,17-19
Hab 3,17-19: 17 Denn der Feigenbaum wird nicht blühen, und kein Ertrag wird an den Reben sein; und es trügt die Frucht des Olivenbaumes, und die Getreidefelder tragen keine Speise; aus der Hürde ist verschwunden das Kleinvieh, und kein Rind ist in den Ställen. – 18 Ich aber, ich will in dem HERRN frohlocken, will jubeln in dem Gott meines Heils. 19 Der HERR, der Herr, ist meine Kraft und macht meine Füße denen der Hirschkühe gleich und lässt mich einherschreiten auf meinen Höhen. Dem Vorsänger. Mit meinem Saitenspiel.
Das Ergebnis der Erfahrungen des Propheten ist in dem erhabenen Lobpreis zusammengefasst, der seine Prophezeiung abschließt. Er hatte die Wege Gottes in seiner Regierung kennengelernt, und zwar sowohl in der Züchtigung seines Volkes als auch im Gericht über dessen Feinde. Er hatte ein Gesicht gesehen, das ihm klarmachte, dass alle Werke Gottes in Züchtigung und im Gericht zum ewigen Heil seines Volkes führen würden und dass dadurch vor allem die Erde mit der Erkenntnis der Herrlichkeit des Herrn erfüllt würde. Er mag bis zur Erfüllung des Gesichts zu warten haben. Doch indem er durch Glauben an diese herrliche Zukunft und an den lebt, der sie einführen wird, wird er zubereitet, sich allen Prüfungen auf seinem Weg zu stellen. Die Not mag ihm ins Gesicht starren; denn die Früchte des Erdbodens mögen ausbleiben, die Felder mögen keine Speise liefern und die Herden keine Nahrung geben. Trotzdem ist der Herr in seinem heiligen Palast, und der Prophet will in Ihm frohlocken und angesichts seines Heils Gott zujubeln. Schwach in sich selbst würde er im Herrn seine Stärke finden, der ihn befähigen würde, auf den Höhen einherzuschreiten, also weit über den Verwirrungen und Sorgen dieser Erde.
Wie ermunternd ist es, den Weg dieses gottesfürchtigen Mannes zu verfolgen, den er geführt wurde. Beginnend mit der Seelennot, die ihn auf sein Angesicht vor Gott warf wegen des Versagens des Volkes Gottes. Dann zu sehen, wie er auf die Warte tritt, um die Worte Gottes zu hören, und schließlich, als er die Gedanken Gottes gelernt hat, Ihn auf seinen Knien im Gebet zu sehen mit dem Resultat, dass er schlussendlich mit Freude seines Herzens und Lob auf seinen Lippen auf den Höhen einherschreitet.
Wir leben in den schwierigen Zeiten der letzten, abschließenden Tagen, in denen die Kirche in ihrer Verantwortlichkeit als Zeugnis Christi versagt hat und das Gericht am Hause Gottes anfängt; in Tagen, in denen die Welt in ihrer Verantwortlichkeit bezüglich der Ausübung der Regierung versagt hat und deshalb mit Gewalttat und Verderben erfüllt ist. Während sie dem Gericht des Tages Gottes entgegeneilt, hat sie jetzt schon bereits mit Sorgen zu ernten, was sie in ihrer Gottlosigkeit gesät hat. In solchen Tagen, wo das Ende aller Dinge bevorsteht, geziemt es uns sicherlich, die Belehrungen Habakuks zu beherzigen und „besonnen und nüchtern zu sein zum Gebet“ (1Pet 4,7).
Für Gläubige aus der Gnadenzeit ist es nicht angebracht, das Gericht über ihre Feinde anzurufen, sondern so wie der Prophet in seinen Tagen haben auch wir in all den Nöten, die uns sowohl unter dem Volk Gottes als auch in der Welt um uns herum begegnen mögen, eine unversiegbare Quelle in dem Wissen, dass Gott in seinem heiligen Palast ist. Christus bleibt derselbe, gestern und heute und in Ewigkeit. Er ist in den Himmel selbst eingegangen, um jetzt vor dem Angesicht Gottes für uns zu erscheinen (Heb 9,24). Wie der Prophet in seinen Tagen können auch wir die Übungen unserer Seelen vor Ihm ausschütten. Wir können wachen, um seine Hand am Werk zu sehen; wir können Ihm alle unsere Bedürfnisse im Gebet sagen, und wir können jetzt sogar über all den Stürmen im Geist auf den Höhen einhergehen, um im Herrn zu frohlocken und zu jubeln in dem Gott unseres Heils.
Möge es so sein, dass wir zu rechten Zeit auf unserem Angesicht liegen mögen in Bekenntnis; auf der Warte, um die Gedanken des Herrn kennenzulernen; auf unseren Knien im Gebet; und auf den Höhen in Anbetung.