Behandelter Abschnitt Hab 1,13-17
Hab 1,13-17: 13 Du bist zu rein von Augen, um Böses zu sehen, und Mühsal vermagst du nicht anzuschauen. Warum schaust du Räubern zu, schweigst, wenn der Gottlose den verschlingt, der gerechter ist als er, 14 und machst die Menschen den Fischen des Meeres gleich, dem Gewürm, das keinen Herrscher hat? 15 Er hebt sie alle mit der
Angel herauf, er zieht sie herbei mit seinem Netz und sammelt sie in sein Garn; darum freut er sich und frohlockt. 16 Darum opfert er seinem Netz und räuchert seinem Garn, denn durch sie ist sein Teil fett und seine Speise feist. 17 Soll er deshalb sein Netz ausleeren und beständig darauf ausgehen, Nationen schonungslos hinzumorden?
Allerdings übersteigt es das Fassungsvermögen des Propheten, dass eine so böse Nation das Instrument in Gottes Hand sein sollte, um sein eigensinniges Volk zu bestrafen. „Du bist zu rein von Augen, um Böses zu sehen, und Mühsal vermagst du nicht anzuschauen“, stellt er richtig fest. Aber dann fragt er in seiner Verwirrung: „Warum schaust du Räubern zu, schweigst, wenn der Gesetzlose den verschlingt, der gerechter ist als er?“ (Hab 1,13). Dann fährt er mit einer Auflistung der Gräueltaten und Übertretungen der Chaldäer fort, ihrer Unmenschlichkeit, ihres schweren Götzendienstes, der seinen Ursprung in Babylon hat. Wenn es ihnen erlaubt würde, Juda in ihr Netz zu bekommen – würden sie dann nicht alle Ehre ihren eigenen Kräften und ihren falschen und rachsüchtigen Gottheiten geben? Wie kann ein solch verdrehtes Volk Gottes Ausführungsorgan sein? Genau diese Fragen haben schon mehr Menschen als nur Habakuk verwundert gestellt – dass Gott das Böse duldet und nutzt, um seine Vorsätze auszuführen.
Das Kapitel schließt, ohne dass es eine Antwort gibt. Aber im nächsten Kapitel reagiert Gott, und Er gibt eine Antwort, die Seiner würdig ist und weit über die höchsten Gedanken des Propheten hinausgeht und dazu führt, dass er seine Seele in Gottes heiliger Gegenwart beugt.