Röm 7,14: Denn wir wissen, dass das Gesetz geistlich ist, ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft; …
Die ersten Worte von Vers 14 bilden nur scheinbar eine Ausnahme von dem, was wir gerade gesagt haben, doch sie sind es nicht. Es ist eine Tatsache, dass das Gesetz geistlich ist, das ist nicht nur eine Sache der Erfahrung, und es wird festgestellt als eine Tatsache, die wir kennen. Im Gegensatz dazu steht das, was „ich bin“, und das wird durch traurige Erfahrung gelernt: „fleischlich, unter die Sünde verkauft“.
Wie lernen wir, was wir sind? Nun, indem wir uns aufrichtig bemühen, uns der geistlichen Forderung, die das Gesetz stellt, zu unterwerfen. Je ernster uns das ist, umso wirksamer ist die Lektion, die in unsere Herzen gebrannt wird. Wir lernen unsere Sündhaftigkeit dadurch kennen, dass wir versuchen, gut zu sein.
Erinnern wir uns an das, was wir in Römer 6 gelernt haben, denn dort wird uns der Weg gezeigt. Wenn wir uns im Glauben vergegenwärtigen, dass wir mit Christus in seinem Tod einsgemacht sind, verstehen wir, dass wir uns selbst der Sünde für tot halten, Gott aber leben sollen, und folglich haben wir uns selbst und unsere Glieder Gott darzustellen zu seinem Willen und Wohlgefallen. Unsere Herzen stimmen dem voll zu als recht und angemessen, und wir sagen zu uns selbst, vielleicht sogar mit lebhafter Begeisterung: „Genau! Das werde ich tun.“
Wir versuchen aufrichtig, den Entschluss in die Tat umzusetzen, und siehe da, wir erleiden einen sehr unangenehmen Schock. Unser Vorsatz ist bestens, aber irgendwie haben wir keine Kraft, ihn auszuführen. Wir sehen das Gute und anerkennen es in unserem Geist, aber wir versagen darin, es zu tun. Wir erkennen auch das Böse und missbilligen es, und doch sind wir darin verstrickt – eine sehr schmerzliche und demütigende Lage, die wir in Römer 7,19 beschrieben finden.
In Römer 7,14-23 finden wir „ich“ nicht weniger als vierundzwanzigmal. „Mir“ und „mein“ kommen zehnmal vor. Offensichtlich beschreibt der Verfasser eine Erfahrung, während der er sich in Beschäftigung mit sich selbst verloren hatte. Alle Gedanken wandten sich nach innen, zu ihm selbst hin. Das überrascht nicht, denn genau das ist normalerweise die Wirkung des Gesetzes auf eine erweckte, gewissenhafte Seele. Wenn wir diese Verse näher untersuchen, stellen wir fest, dass mit den beschriebenen Erfahrungen wertvolle Entdeckungen verbunden waren.