Walter Thomas Prideaux Wolston
Kommentar von Walter Thomas Prideaux Wolston
2Pet 1,19Kommentar zu 2. Petrus 1,19
„Und so besitzen wir das prophetische Wort umso fester, auf das zu achten ihr wohltut, als auf eine Lampe, die an einem dunklen Ort leuchtet, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen“ (2Pet 1,19).
Prophetie bezieht sich immer auf die Erde. Das zukünftige Handeln Gottes mit der Erde wird hier beschrieben, wenn Er all das was gottlos ist, hinwegtun und für die Herrschaft des Herrn Jesus Christus zubereiten wird. Die Versammlung jedoch, als eine himmlische Sache, gehört in keiner Weise zu der Erde und so sagt Petrus, dass wir „wohltun, wenn wir auf das prophetische Wort achten“, denn dann werden wir sehen, dass die Welt, durch die wir gehen, gerichtet werden wird. Im Licht dieser Erkenntnis werden wir durch die Welt als einem gerichteten Schauplatz gehen, ohne uns mit ihr in irgendeiner Weise zu vermischen.
Was ich in der Schrift finde ist, dass der Herr über die Erde regieren wird. Jedoch wird Er zuerst die Erde zurechtbringen, und so sehe ich, dass ich ohne das prophetische Wort, ohne Prophetie, nicht recht leben kann. Prophetie ist eine sehr gute Sache, denn es wird mir gezeigt, was Gott mit der Erde tun wird, nämlich den ganzen Schauplatz reinigen und passend für Christus machen. Jedoch wäre es ein großer Fehler, lediglich die Prophetie vor unsere Herzen zu stellen, denn Prophetie ist nicht Christus, und nichts reicht für das Herz aus als nur Christus.
Das Alte Testament sprach nicht von dem, wovon Petrus nun redet: „. . . bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen“ (V. 19). Ich denke nicht, dass der Apostel hier meint, bis Christus als „die Sonne der Gerechtigkeit aufgeht mit Heilung in ihren Flügeln“ (Mal 3,20), wie Maleachi es sagte. Jene Worte aus Maleachi beziehen sich auf den Tag des Herrn, nicht auf das Evangelium, wie viele es meinen und predigen. Der Tag ist noch nicht gekommen, aber, fragen wir uns, ist dieser Tag nicht schon in unseren Herzen „angebrochen“? Gehören wir nicht gerade zu diesem Tag? Ja, natürlich tun wir das, wenn wir Christen sind. Der Tag ist in unseren Herzen angebrochen, und in Verbindung damit der Morgenstern, Christus selbst, der Gegenstand der Hoffnung des Gläubigen in der himmlischen Herrlichkeit. Es ist so, als ob Petrus sagen würde, dass Prophetie schön und gut sei, jedoch ist es der Herr selbst, der kommt. Das ist es, was unsere Herzen erfüllt. Er ist „die Wurzel und das Geschlecht Davids“ für den Juden. Er ist der „glänzende Morgenstern“ für unsere Herzen (Off 22,16). Wie Gott es dem Überwinder in Thyatira sagt: „Und ich werde ihm den Morgenstern geben.“ (Off 2,28), das heißt, dem Überwinder ist das Teil der himmlischen Freude mit Christus sicher, schon bevor das 1000-jährige Reich anbricht. Dies ist es, wonach wir uns jetzt sehnen. Der Tag ist in unseren Herzen angebrochen, wir wissen, dass unser Teil mit Christus dort im Himmel ist, und wir wissen, dass, bevor Er zum Gericht über die Erde kommt, Er für uns kommen wird, damit wir auf ewig bei Ihm sind. Wir erwarten kein einziges Ereignis mehr vor dem Kommen des Herrn für uns; wir warten auf nichts anderes, als auf den Morgenstern – das Kommen des Herrn. Er wird für sein Volk kommen und dies sollte sozusagen der Morgenstern für das Leben des Gläubigen sein.