Als Nächstes hören wir von der Bestätigung des prophetischen Wortes durch die Vision auf dem Berg, dessen Licht, so wertvoll es auch sein mag, in aller Kürze dem überragenden Glanz eines himmlischen Lichtes für die Herzen der Gläubigen und nicht einer Darstellung für die Welt weichen soll.
Und so besitzen wir das prophetische Wort umso fester, auf das zu achten ihr wohltut, als auf eine Lampe, die an einem dunklen Ort leuchtet, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen (1,19).
Das prophetische Wort des Alten und des Neuen Testaments konzentriert sich gleichermaßen auf das Kommen und das Reich unseres Herrn Jesus; und dies, so erklärt der Apostel hier, wurde durch das, was die Zeugen dort zu sehen und zu hören bekamen, gefestigt oder bestätigt, die herrliche Vorwegnahme und der Vorläufer dieses Tages der Macht und Herrlichkeit für das Universum. Die Vorhersagen waren absolut wahr und zuverlässig; aber es schien dem Allwissenden beim ersten Kommen Christi und angesichts seines schändlichen Todes (der so wichtig war, um eine Grundlage für die Wege und Ziele der Gnade zu schaffen) gut, die Wahrheit seines zweiten Kommens und seines Reiches durch einen Anblick zu bestätigen, der dem Wort noch ein weiteres Siegel aufsetzte. Ein lebendiges, wenn auch kurzes Erkennen seiner Hauptelemente bestätigte das prophetische Wort auf eine Weise, die alles andere übertraf. Keine Zeit war dafür so geeignet wie die, in der Er seine Jünger ernsthaft aufforderte, niemandem zu sagen, dass Er der Christus sei, und sagte: „Der Sohn des Menschen muss vieles leiden und verworfen werden von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet und am dritten Tag auferweckt werden“ (Lk 9,22). Dies war eine Tatsache, die für alle völlig unerwartet kam, sogar für den, der gerade seine persönliche Würde als Sohn des lebendigen Gottes erkannt hatte. An die Stelle des messianischen Zeugnisses und der messianischen Hoffnung, die vom Volk und seinen Machthabern völlig abgelehnt wurden, traten der Tod und die Auferstehung des Sohnes des Menschen und des Sohnes Gottes. Damit wurde die Grundlage für die Einführung nicht nur des Reiches der Himmel, sondern auch der Versammlung gelegt, die nun den Platz einnimmt, den Israel einst auf irdische Weise unter dem Gesetz hatte und, wenn es Buße tut, unter dem Messias und dem neuen Bund haben wird.
Die christlichen Juden taten, wie der Apostel sagt, gut daran, auf all das zu hören, was die Propheten von den kommenden Tagen der Herrlichkeit angekündigt hatten. Sie haben ihre Worte nicht falsch verstanden, wie es die Christenheit bald zu tun begann, um den unterschiedlichen Charakter der Zeit zu verstehen, die zwischen dem ersten und dem zweiten Kommen Christi liegt. Es ist jetzt ein unsichtbarer Sieg, den der Glaube in dem von den Toten auferweckten und auf dem Thron seines Vaters sitzenden Christus und in den Christen sieht, die mit Ihm in der Höhe durch den hierher gesandten Geist vereint sind, während sie auf der Erde leiden, wie ihr Meister gelitten hat (seinen Sühnungstod ausgenommen), und nicht von der Welt sind, wie Er es nicht war. Es wird nicht so sein an dem Tag, an dem Christus erscheinen und auf seinem eigenen Thron sitzen wird, und sie werden mit Ihm regieren, die jetzt mit Ihm, wenn nicht sogar für Ihn leiden.
Dann wird Israel nicht mehr im Unglauben verloren sein, sondern gerettet werden und in Wahrheit des Herzens und in Macht des Herrn Zeuge werden. Und alle Völker werden sich seiner Autorität beugen, nicht nur, weil sie Gerechtigkeit gelernt haben, wenn seine Gerichte die Erde treffen, sondern weil sie seinem gesalbten König auf Zion, dem Mittelpunkt aller Königreiche der Welt, wahrhaftig untertan sind, von wo das Gesetz ausgeht und ihre silbernen und goldenen Götzen den Maulwürfen und Fledermäusen hingeworfen werden. Denn der große unsichtbare Organisator der Ungerechtigkeit ist im Abgrund eingeschlossen, während sich die ganze Erde an dieser Entfaltung der Gerechtigkeit, des Friedens und der Herrlichkeit erfreut, bis die Stunde schlägt, in der Gott die aussiebt, die sich vermehrt haben, wenn Krieg, Not und Seuche unbekannt sind. Diejenigen aber, die auf der Erde sind (die Auferstandenen sind oben), so viele, die nicht aus Gott geboren sind, werden wieder unter Satans Macht fallen, wenn er losgelassen wird, um zu versuchen und zu beweisen, dass die gefallene Natur des Menschen unter einer Dispensation der Herrlichkeit ebenso wenig zu verbessern ist wie unter der der Gnade oder des Gesetzes oder sonst etwas (Off 20). Der Mensch zieht Satan immer Gott vor, damit er einen Freibrief für seine Verderbtheit oder seine Gewalttätigkeit hat.
So abgestumpft die Judenchristen in Bezug auf unsere höchsten Vorrechte auch waren, so waren sie doch nicht so verführt, sich vorzustellen, dass das prophetische Wort, außer in ganz außergewöhnlichen Fällen, den christlichen Zustand beschreibt, der jetzt unser Teil ist. Ihre Gefahr bestand vielmehr darin, das künftige Königreich zu ihrer Hoffnung zu machen, anstatt in den Propheten die Hoffnung Israels und aller Völker zu lesen, die zu jener Zeit das Wort des Herrn aus Jerusalem annehmen. Es ist der Irrglaube der Christenheit, ihn sich jetzt anzueignen, indem sie ihn vergeistigen und das, was sie so nicht erzwingen können, in die Ewigkeit verlegen. Der Gläubige, der zu himmlischen Hoffnungen berufen ist, vergisst jedoch nicht, dass der Herr Israel erneuern und an den Ort der Verheißung auf der Erde zurückbringen wird.
Deshalb wurde ihnen hier gesagt, dass das Wort der Prophezeiung, so gut es auch zu beherzigen war, nur ist wie „eine Lampe, die an einem dunklen Ort leuchtet“ (V. 19); denn so ist die Erde und muss sie sein, bis die Sonne der Gerechtigkeit mit Heilung in ihren Flügeln aufgeht. Aber er wirft nur einen Blick auf das höhere Licht der himmlischen Wahrheit, in das sie bisher nur schwach eingedrungen sein mögen, wie sehr sie auch Christus Jesus als ihren Herrn angenommen haben. Das prophetische Wort zeigte den Untergang Israels als Ganzes wegen seines Götzendienstes und die besondere weitere Sünde Judas wegen der Verwerfung des Messias. Das prophetische Wort machte den Aufstieg der vier heidnischen Reiche deutlich, während die Juden Lo-Ammi (Nicht-Mein-Volk) sind, und zwischen Daniel und der Offenbarung auch das Wiedererscheinen des letzten oder Römischen Reiches mit den abtrünnigen Juden, die den Antichrist in Israel errichteten, um von dem aus dem Himmel leuchtenden Herrn zerstört zu werden.
Aber das prophetische Wort offenbart nirgends jene himmlischen Ratschlüsse, die das (von alters her verborgene) Geheimnis durch Paulus bekanntgemacht hat. Auch Petrus tut hier nicht mehr, als unter den auffallend deutlichen Bildern von „Tag“ und „Morgenstern“ darauf anzuspielen. Die Lampe ist ausgezeichnet, um ein angemessenes Licht auf diese dunkle Welt, ihr Böses und ihr Verderben zu werfen. Und sie taten gut daran, ihr Beachtung zu schenken, „bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen“. Das heißt, bis sie die helle himmlische Beziehung, die uns das völlig verstandene Christentum jetzt in Christus gibt, und die himmlische Hoffnung auf sein Kommen, um uns in das Haus des Vaters einzuführen, mit Freude wahrnehmen. Die prophetische Lampe ist gut, um uns im Blick auf den schmutzigen Ort zu helfen; aber wie viel mehr ist das „Licht des Tages“ in Christus, damit wir uns über die Welt erheben, in all unseren Glaubensverbindungen, und die helle Hoffnung, Christus als Morgenstern, die Er nicht nur ist, sondern dem Überwinder verheißen hat, sie ihm zu geben (Off 2,28; 22,16.17)!
Der Apostel fügt dem Lob in Vers 19 eine wichtige Warnung hinzu. Sie taten gut daran, auf das prophetische Wort zu achten. Gott allein kann mit Gewissheit von der Zukunft für eine Welt sprechen, die sich in Verwirrung und Veränderung befindet und zur Sünde neigt; und es hat Ihm gefallen, nicht nur zu reden, sondern auch durch auserwählte Werkzeuge zu schreiben, damit die, die glauben, von seinen Mitteilungen profitieren können, wo sie sonst Gefahr liefen, sich zu verirren, aber dadurch durch den Glauben in die Lage versetzt wurden, das Maß an Licht zu genießen, das so geboten wurde. Sein Volk konnte es nicht verachten, außer zu seiner Schande und zu seinem eigenen Verlust.
Vor der Sintflut prophezeite Henoch die Gottlosen in Taten und Worten, deren Verwegenheit das Kommen des Herrn mit seinen heiligen Myriaden herbeiführen würde, um das Gericht über ihre Gottlosigkeit zu vollstrecken: eine Prophezeiung, die vom inspirierten Judas bewahrt und zitiert wird, da sie sich noch an denen erfüllen wird, die unseren alleinigen Gebieter und Herrn Jesus Christus verleugnen. Später noch wurde Noah durch den Glauben gewarnt über Dinge, die er noch nicht gesehen hatte, und von Gottesfurcht bewegt, bereitete er eine Arche, um sein Haus zu retten; dadurch verurteilte er die Welt und wurde Erbe der Gerechtigkeit, die aus dem Glauben kommt (Heb 11,7). Abram hatte nicht nur eine Prophezeiung, sondern eine prophetische Vision, Jahrhunderte vor den Tatsachen der Unterdrückung seiner Nachkommen in Ägypten und der Befreiung von dem Unterdrücker durch göttliche Gerichte, die sich zu gegebener Zeit auch mit den Feinden befassen würden, die Kanaan bevölkerten (1Mo 15). Außerdem wurde ihm als Zeichen der göttlichen Freundschaft gegeben, von dem Herrn selbst die bevorstehende Zerstörung der Städte in der Ebene zu erfahren.