Walter Thomas Prideaux Wolston
Kommentar von Walter Thomas Prideaux Wolston
2Pet 1,2Kommentar zu 2. Petrus 1,2
„Gnade und Friede sei euch vermehrt in der Erkenntnis Gottes und Jesu, unseres Herrn“ (2Pet 1,2).
Eine wohlbekannte Anrede. Gnade ist die gegenwärtige Zuneigung Gottes und Friede ist die gegenwärtige Stellung der Seele. Petrus wünscht, dass diese Segnungen sich vermehren. Das ist die Stellung, in der die Seele sich befindet: in völligem Frieden mit Gott und in der gegenwärtigen Annahme und Zuneigung Gottes. Petrus wünscht, dass die Gläubigen diese Dinge immer mehr erfassen. Warum ist hier nicht die Rede von Barmherzigkeit? Weil wir Barmherzigkeit immer dann finden, wenn eine einzelne Person angesprochen wird und weil ich, obwohl ich Gnade und Friede als Einzelner ebenso brauche, Tag für Tag die Barmherzigkeit für meine Seele benötige, während ich über diese Erde gehe, wo alles gegen mich ist. Wenn die Versammlung angesprochen wird, so ist keine Rede von Barmherzigkeit, da die Versammlung stets in Verbindung mit Christus gesehen wird und durch diese Verbindung mit Christus Barmherzigkeit empfangen hat.
In dem Brief an Philemon schreibt Paulus an diesen und an die „Versammlung in deinem Haus“ und aus diesem Grund wird Barmherzigkeit dort weggelassen. Was wie eine Ausnahme erscheinen mag, beweist in Wirklichkeit, was ich gerade sagte, wenn es aufmerksam gelesen wird.
Diese Gnade und der Friede sollen sich „in der Erkenntnis Gottes“ vermehren. Die Intensivierung dieser Gnade und des Friedens kann nur dann hervorkommen, wenn wir mit Gott gehen. Man zeige mir eine Person, die mit Gott wandelt, und ich werde zeigen, dass diese Person Tag für Tag vermehrt Gnade empfängt. Wenn wir nahe bei Christus sind, werden wir den Frieden empfangen, den zu geben Er gekommen ist, um ihn Tag für Tag zu vermehren. Es gibt nichts, was so schwierig ist, wie in der Gnade zu wandeln, denn auf der einen Seite gibt es die Neigung zur Weltförmigkeit und auf der anderen Seite die Neigung zur Gesetzlichkeit. Und so verwundert es nicht, dass der Apostel diesen Gläubigen, die ja durch schwierige Zeiten gingen, wünscht, dass sich Gnade und Friede vermehren mögen.