„Hütet die Herde Gottes, die bei euch ist, indem ihr die Aufsicht nicht aus Zwang führt, sondern freiwillig, auch nicht um schändlichen Gewinn, sondern bereitwillig“ (1Pet 5,2).
Wie schön ist dies! „Die Herde Gottes, die bei euch ist“. Hütet sie, sagt er. Ich habe keinen Zweifel daran, dass Petrus auf die vertrauensvollen Worte des Herrn in seiner eigenen Geschichte Bezug nimmt: „Weide meine Lämmer. . . Hüte meine Schafe!“ (Joh 21,15.16). Als der Herr ihn an den Punkt gebracht hatte, wo er erkannte, dass nur Er selbst es war, der in seiner Allwissenheit sein Herz geprüft hatte und der wissen konnte, ob wirklich Liebe zu Ihm vorhanden ist, da war der Augenblick gekommen, seine Schafe und Lämmer in die Fürsorge des Petrus zu geben.
„Indem ihr die Aufsicht führt“, fährt der Apostel fort, „nicht aus Zwang, sondern freiwillig“. Ich glaube, der Geist Gottes sah voraus, dass in der Christenheit heute das sogenannte Sorgen für die Schafe Christi eine Art Berufsstand werden würde! Hier finden wir, wie der Heilige Geist einer solchen Sache ein vernichtendes Urteil gibt. Es ist absolut wahr, dass der Arbeiter seines Lohnes wert ist. Mir ist bewusst, dass der Apostel Paulus diesen Grundsatz ausdrücklich niedergelegt hat, dass für solche, die arbeiten, gesorgt werden soll. Aber bereits in dem nächsten Vers sagt Paulus: „Ich aber habe von keinem dieser Dinge Gebrauch gemacht. Ich habe dies aber nicht geschrieben, damit es so mit mir geschehe.“ (1Kor 9,15). Der göttliche Grundsatz für einen Diener ist, dass er im Glauben lebt und dem Herrn vertraut. Er sorgt für seine Diener und begegnet allen ihren Bedürfnissen.
„Nicht um schändlichen Gewinn, sondern bereitwillig“ ist ein spontaner, gesegneter Wunsch im Dienst für den Herrn und die Sorge für sein Volk. Und was könnte glückseliger sein, als das Vorrecht zu haben, in irgendeiner Form für das Volk Christi sorgen zu dürfen?