Behandelter Abschnitt Jes 54
Jesaja 54
Als wir mit der Betrachtung des Buches Jesaja begannen, haben wir festgestellt, dass das Gesicht des Propheten „über Jerusalem“ ist. Es ist die Stadt, wohin der Herr seinen Namen gesetzt hat, die geliebte Stadt. Wegen ihrer Vergehen war sie während langer Jahrhunderte als Witwe in Trauer, untröstlich, ihrer Kinder beraubt und tiefbetrübt, wie vom Sturm geschlagen. An sie wendet sich der Erlöser an allererster Stelle nach seiner Auferstehung. Der Christus musste leiden und am dritten Tag aus den Toten auferstehen und in seinem Namen musste allen Nationen Buße und Vergebung gepredigt werden, „angefangen von Jerusalem“ (Lk 24,47). Jetzt, nachdem der Prophet vom Sühnungswerk gesprochen hat, das der Messias Israels vollbracht hat, wendet er sich unverzüglich an diese tiefbetrübte Stadt: „Brich in Jubel aus und jauchze.“ Sie wird nicht mehr Witwe sein, und ihre Kinder werden zahlreich sein; denn alle jene, die während der Zeit des Elends gesammelt wurden, werden ihr als ihre Kinder angerechnet. Sie sind es, weil sie in Christus sind, der in ihr geboren ist (Ps 87). Die Menge der Kinder Israels wird so groß sein, dass Jerusalem sich nach rechts und nach links ausbreiten muss und alle Städte des Landes Israel bewohnt sein werden.
Nachdem das Versöhnungswerk vollbracht und die Zeit ihres Elends beendet ist, wird sie mit ewiger Güte getröstet werden. Mit einem Schwur wird ihr versichert, dass sich der Herr nicht mehr über sie erzürnen wird. Dieser Schwur ist ebenso unwiderruflich wie jener, der Noah gemacht und mit dem ihm versprochen wurde, dass die Wasser des Gerichts die Erde nicht mehr bedecken würden. Die Berge mögen weichen und die Hügel wanken, aber seine Güte wird nicht von ihr weichen. Die lange Prüfungszeit, die sie durchgemacht hat, wird im Vergleich zur ewig dauernden Güte, die sie dann genießen wird, wie ein kurzer Moment erscheinen. Fest gegründet wird sie die Herrlichkeiten ihres Messias widerspiegeln und die Ergebnisse seines Werkes am Kreuz für alle sichtbar erstrahlen lassen. Dies wird dann der Friede und die vollkommene Erkenntnis des Herrn sein.
In Vers 15 sehen wir die letzte, aber vergebliche Anstrengung der Feinde des Herrn. Er, der Schöpfer des Schmieds, der das Kohlenfeuer anbläst und eine Waffe zu ihrem Gebrauch formt, wird einen Verderber erschaffen, um die Feinde Jerusalems zu vernichten. Keine Waffe, die hergestellt wird, um sie gegen die Stadt einzusetzen, wird Erfolg haben, und jene, die sich gegen sie erheben, um sie zu richten, werden schuldiggesprochen.