Behandelter Abschnitt Jes 54,1-3
Einleitung
Dieses Kapitel ist ein Ausbruch von Jubel und Jauchzen nach den Prophezeiungen über das Leiden des Knechtes des HERRN, das Tragen der Sünden durch Ihn und seiner Herrlichkeit danach im vorherigen Kapitel. Es sind die herrlichen Folgen von dem, was im vorigen Kapitel beschrieben wurde, mit dem Kerngedanken, dass der Messias stellvertretend für sein Volk gelitten hat und gestorben ist. Daher sind die Folgen in erster Linie für dieses Volk. Wir sehen hier die Nachkommenschaft, die der Herr Jesus sehen wird (Jes 53,10). Als erstes Zeichen der vollen Erlösung hören wir den Gesang der Erlösten (vgl. 2Mo 15,1).
Verse 1–3 | Jubel der Unfruchtbaren
1 Juble, du Unfruchtbare, die nicht geboren, brich in Jubel aus und jauchze, die keine Wehen gehabt hat! Denn die Kinder der Vereinsamten sind zahlreicher als die Kinder der Vermählten, spricht der HERR. 2 Mache den Raum deines Zeltes weit, und man spanne die Behänge deiner Wohnstätte aus; spare nicht! Mache deine Seile lang, und deine Pflöcke stecke fest! 3 Denn du wirst dich ausbreiten nach rechts und nach links; und deine Nachkommenschaft wird die Nationen in Besitz nehmen und die verödeten Städte bevölkern.
Israel wird aufgerufen, mit Gesang zu frohlocken, weil ihr Zustand der Unfruchtbarkeit sich in Fruchtbarkeit verwandelt hat (Vers 1). Die Erfahrungen der unfruchtbaren und später doch fruchtbaren Erzmutter Sara sind davon ein Abbild. Der verlassene Zustand des Volkes und seines Landes wird nicht für ewig sein. Es wird die Zeit kommen, in der ihre Kinder zahlreicher sein werden, als sie es waren, bevor sie die Verlassene war.
Es gibt auch eine Anwendung für uns, den Gläubigen der Gemeinde. Paulus macht den Vergleich zwischen dem Jerusalem, das droben ist, und dem irdischen Jerusalem in der heutigen Zeit und zitiert dann Vers 1 dieses Kapitels in seinem Brief an die Galater (Gal 4,26.27).
Der Jubel von Vers 1 wird ertönen, wenn das irdische Jerusalem wiederhergestellt ist in seiner Beziehung zum HERRN. Dies bezieht sich insbesondere auf das Friedensreich. Deshalb wird ihr aufgetragen, den Platz für ihr Zelt zu vergrößern und die Gewänder ihrer Zeltbehausung weit auszubreiten (Vers 2). Sie muss ihr Gebiet vergrößern, um die Bevölkerungsexplosion zu bewältigen. Diese Verheißung der Vermehrung wird ihr gegeben (Vers 3). Was hier gesagt wird, sehen wir in der Alija oder der Rückkehr der Stämme aus der Zerstreuung in das Land.
Paulus, der – bemerkenswert in diesem Zusammenhang – von Beruf Zeltmacher war (Apg 18,3), machte auch sein Gebiet für die Ausbreitung des Evangeliums immer größer (2Kor 10,15b.16a). Gott ist ein Gott der Ausbreitung. Bei Ihm ist Platz für jeden, der sich Ihm übergibt. So gibt es im Haus des Vaters „viele Wohnungen“ (Joh 14,2). Israels Territorium wird größer sein als in den Tagen Salomos (1Mo 15,18; 28,14). Sie werden zum Haupt der Völker werden und über die herrschen, die sie unterdrückt haben (Mich 4,1-3). Die vom König des Nordens zerstörten Städte werden wieder bevölkert werden.
So sind die Wege des Herrn. Vergrößerung wird auf Verkleinerung folgen, wenn seine Züchtigungen ihr Ziel erreicht haben. Wenn der gezüchtigte Gläubige, mehr von der Wirklichkeit dessen kennenlernt, was auf Golgatha vollbracht wurde, und sich im Selbstgericht vor Ihm beugt, dann wird geistliche Ausbreitung das unmittelbare Ergebnis sein. Unfruchtbarkeit und Verarmung weichen einer Fruchtbarkeit, die im Überfluss sichtbar wird zur Verherrlichung des Herrn und zur Bereicherung und zum Segen anderer.