Behandelter Abschnitt Jes 37
Jesaja 37
Wenn der Rabsake schon keine Ahnung hatte, dass der Herr selbst seine Worte hörte, so wusste er ebenfalls nicht, dass der von ihm verhöhnte Gott ein Haus in Jerusalem stehen hatte, in der Stadt, die er mit seinem Heer belagerte. Hiskia dagegen kannte dieses Haus gut; es nahm einen großen Platz im Leben dieses gottesfürchtigen Königs ein. Jene, die den Herrn lieben, lieben auch den Ort, wo seine Herrlichkeit wohnt. Sie wissen, dass sie am Tag der Bedrängnis dort einen sicheren Schutz finden. Hiskia hätte mit dem Psalmisten, der gewünscht hatte, alle Tage seines Lebens in diesem Haus zu wohnen, sagen können: „Denn er wird mich bergen in seiner Hütte am Tag des Übels, er wird mich verbergen in dem Verborgenen seines Zeltes; auf einen Felsen wird er mich erhöhen. Und nun wird mein Haupt erhöht sein über seine Feinde rings um mich her; und Opfer des Jubelschalls will ich opfern in seinem Zelt, ich will singen und Psalmen singen dem Ewigen“ (Ps 27,5.6).
Hiskia kannte Den, der in diesem Heiligtum wohnte, und flüchtet sich in seiner Not, mit Kleidern der Trauer bekleidet, zu Ihm. Hier an diesem Ort breitet er den Brief des Feindes aus. Er kennt auch den Wert des Gebets: Er sendet zum Propheten, um ihn zu bitten, ein Gebet für den Überrest in Jerusalem zu erheben. Sein Glaube wird durch das Wort des Herrn gestärkt, noch bevor dieser zur Befreiung einschreitet. Mit dem Glauben ist es immer so. Hiskia und seine Getreuen können über ihre Feinde spotten, sie verachten und den Kopf gegen sie schütteln. Sie sehen ihre Vernichtung, bevor sie tatsächlich stattfindet. Hiskia hat überhaupt nicht nötig, Heere und Mittel zur Verteidigung zu rüsten, denn der Kampf ist nicht seine Sache. Sein Haupt ist schon über seine Feinde erhoben, auch wenn sie zahlreich und mächtig sind.
Der Herr greift ein: Er vernichtet einen großen Teil von ihnen in einer einzigen Nacht und zwingt jene, die übrigbleiben, zu einem schmachvollen Rückzug. Sanherib kehrt geschlagen und gedemütigt nach Ninive zurück, um dort durch die Hand derer, die er gezeugt hatte, schmählich zu sterben, und dies sogar im Haus seines Gottes, der ihm überhaupt keine Hilfe gewesen war, ganz im Gegensatz zum Gott Hiskias. Dieser hatte im Haus des Herrn Befreiung und Trost gefunden, während Sanherib in der Wohnstatt seines Gottes nur Schmach und den Tod erfuhr.
Aus prophetischer Sicht gesehen haben wir hier ein Bild dessen, was am Ende der Zeiten stattfinden wird, wenn der große Feind des Volkes Gottes vor den Mauern Jerusalems durch die Hand des Herrn vernichtet werden wird. Für uns sind diese Seiten voll Ermunterung und voll wichtiger Belehrungen. Möchten wir doch Nutzen daraus ziehen!