Behandelter Abschnitt Jes 37,1-5
Verse 1–5 | Jesaja wird um Fürbitte gebeten
1 Und es geschah, als der König Hiskia es hörte, da zerriss er seine Kleider und hüllte sich in Sacktuch und ging in das Haus des HERRN. 2 Und er sandte Eljakim, der über das Haus war, und Schebna, den Schreiber, und die Ältesten der Priester, in Sacktuch gehüllt, zu dem Propheten Jesaja, dem Sohn des Amoz. 3 Und sie sprachen zu ihm: So spricht Hiskia: Dieser Tag ist ein Tag der Bedrängnis und der Züchtigung und der Schmähung; denn die Kinder sind bis an die Geburt gekommen, aber da ist keine Kraft zum Gebären. 4 Vielleicht wird der HERR, dein Gott, die Worte des Rabsake hören, den sein Herr, der König von Assyrien, gesandt hat, um den lebendigen Gott zu verhöhnen, und wird die Worte bestrafen, die der HERR, dein Gott, gehört hat. Erhebe denn ein Gebet für den Überrest, der sich [noch] vorfindet. 5 Und die Knechte des Königs Hiskia kamen zu Jesaja.
Als Hiskia den Bericht hört, wird er von großer Niedergeschlagenheit überwältigt. Wie die Gesandten zerreißt auch er seine Kleider (Vers 1). Er drückt seinen Kummer und seine Demütigung aus, indem er sich in Sacktuch hüllt. So geht er in das Haus des HERRN, um in seiner Not das Angesicht des HERRN zu suchen.
Gleichzeitig spürt er aber das Bedürfnis nach Jesajas Unterstützung (Vers 2). Deshalb schickt er eine Gesandtschaft zu Jesaja, die aus einigen hohen Beamten und Ältesten der Priesterschaft besteht. Wie Hiskia sind sie in Sacktuch gekleidet. Ihr Aussehen passt zu dem, was sie Jesaja zu sagen haben. Sie erzählen ihm von der schweren Not, in der sich Jerusalem befindet.
Wir können die „Bedrängnis“ mit den Gefühlen von Personen verbinden, die „Züchtigung“ mit dem, was der Stadt widerfährt, und die „Schmähung“ mit dem, was dem HERRN angetan wird. Die Bedrängnis wiegt so schwer, dass es keine Kraft zum Gebären gibt (Vers 3). Es bedeutet, dass sie in diesem kritischen Moment hilflos und kraftlos sind, was bedeutet, dass ihr Untergang feststeht.
Aber mit einem vorsichtigen „vielleicht“ deuten sie an, dass es doch noch einen Hoffnungsschimmer gibt (Vers 4). Es gibt nichts in ihrem Ersuchen, das auf eine Forderung hindeutet oder darauf, dass sie denken, sie hätten ein Anrecht auf Errettung. Mit diesem Ersuchen bekennen sie, dass sie nur auf Gnade hoffen. Das erinnert an das Wirken des „Geistes der Gnade und des Flehens“ (Sach 12,10).
Ihre Hoffnung liegt in der Treue des HERRN zu sich selbst und zu einem von Ihm selbst auserwählten Überrest (vgl. Sacharja 13 und 14). Der Feind hat es gewagt, „den lebendigen Gott zu verhöhnen“ (vgl. 1Sam 17,26). Würde Jesaja dann nicht beten, dass der HERR zur Ehre seines Namens den Überrest aus dem Griff dieses Feindes befreit? Mit dieser Botschaft kommen die Gesandten zu Jesaja (Vers 5).