Behandelter Abschnitt Jes 32,1-2
Da nun das ganze Werk in Jerusalem vollendet ist, wird uns der Herr als Herrscher gezeigt, denn Er und kein anderer ist die Person, von der hier gesprochen wird.
Siehe, ein König wird regieren in Gerechtigkeit; und die Fürsten, sie werden nach Recht herrschen. Und ein Mann wird sein wie ein Bergungsort vor dem Wind und ein Schutz vor dem Unwetter, wie Wasserbäche in dürrer Gegend, wie der Schatten eines gewaltigen Felsens in lechzendem Land (32,1.2).
Es geht nicht mehr um das Christentum, sondern um das Reich Gottes. Wenn Er regiert, auf den alle Gläubigen warten, wie alle Propheten von Ihm sprachen, werden die Gerechten nicht mehr zum Leiden berufen sein, sondern zum Wohnen in Freiheit. Im Hinblick auf die himmlische Herrlichkeit und in der Nachfolge dessen, der durch Leiden gegangen ist, sind wir nun aufgefordert, Gutes zu tun, dafür zu leiden und es geduldig zu ertragen. Dies ist in der Tat Gnade. Aber an dem kommenden Tag wird die Gerechtigkeit durch göttliche Macht hier auf der Erde gezeigt werden, wenn Satan gefangengenommen ist und Christus regiert.
Das ist ein ganz anderer Zustand als der jetzige, denn es ist die Gnade, die jetzt durch die Gerechtigkeit zum ewigen Leben herrscht, nicht (sozusagen) die Gerechtigkeit durch die Herrlichkeit in der Regierung der Welt. An dem Tag, den dieses Kapitel in Betracht zieht, wird der Herr Jesus das Zepter der Erde und besonders des Landes Israel in Gerechtigkeit in die Hand nehmen. Alle Völker werden indirekt unter seine Herrschaft kommen, denn es wird einen König über die ganze Erde geben, nicht zur Absetzung anderer, wie wir wissen, sondern eine oberste Zentralregierung soll dann geschaffen werden. Andere Könige werden gezwungen sein, sich der Herrschaft des Herrn zu unterwerfen (vgl. Jes 49,23; 60,3.10.16), die während der ganzen Zeit des Jahrtausends ununterbrochenen andauern wird. Es wird deshalb „das ewige Reich“ genannt, das nicht auf einen anderen übertragen wird und so lange andauert, wie die Erde besteht. Am Ende der tausend Jahre wird es einen schrecklichen Beweis für den von Grund auf unveränderten Zustand des Menschen geben; denn die Nationen werden sich dann gegen „die geliebte Stadt“, das irdische Jerusalem, versammeln und das Lager der Heiligen umzingeln (Off 20). Dies wird zu dem ausdrücklichen Zweck zugelassen werden, die ernste Wahrheit zu beweisen, dass die Herrlichkeit das Herz nicht mehr bessert als die gegenwärtige langmütige Geduld Gottes. Wenn das Gericht gegen böse Werke nicht vollzogen wird, werden die Herzen der Menschen in der Bosheit verhärtet; wenn Gottes Gerichte die Erde treffen, wird die Welt Gerechtigkeit lernen. Aber ach, auch diese Lektion wird mit der Zeit vergessen; und dann ist das Ende da!
Der Herr wird in Gerechtigkeit regieren, und es wird seine Aufgabe sein, die ganze Zeit über eine starke und wohltätige Regierung auszuüben. Doch es wird noch einmal bewiesen werden, dass das Herz dadurch nicht mehr verändert wird als jetzt durch das Evangelium, es sei denn, es wird im Gewissen durch die Kraft des Geistes erneuert. Es muss der Besitz einer neuen Natur sein. Der Mensch muss von neuem geboren werden, um das Reich Gottes zu sehen oder hineinzugehen. Es wird dann offensichtlich sein, dass die neue Geburt nicht nur für die himmlische Herrlichkeit, sondern sogar für die irdischen Dinge dieses Reiches erforderlich ist (Joh 3). In Bezug auf den irdischen Teil hören wir von einem König, der in Gerechtigkeit regiert. Offenbarung 20,7-9 zeigt das völlige Versagen, trotz dieser Darstellung der Herrlichkeit, das Herz des Menschen auch nur um einen Deut zu verbessern. In einer höheren Sichtweise, weit entfernt vom Versagen, wird es während dieser Zeit eine erstaunliche Entfaltung dessen geben, was Lob für Gott bewirken wird; und darauf wird hier Bezug genommen.
Aber was für ein Beweis für die Selbstsucht unserer Herzen, dass wir nicht viel über diese gesegnete Zeit, die kommt, nachdenken! Nicht, dass wir nicht daran glauben würden; aber Gott gebe uns, dass wir viel mehr daran denken, nicht nur an eine befreite Welt, sondern daran, bei Christus zu sein, wo Er in himmlischer Glückseligkeit ist. Wie blind sind die Menschen! Denn was ist für die Liebe so sehr unser eigenes Teil wie das seine? Außerdem sind wir zu sehr geneigt, die Befreiung der Schöpfung (die sich jetzt in Geburtswehen liegt) während der tausend Jahre zu vernachlässigen, und das, weil wir so wenig mit den Interessen Christi beschäftigt sind. Was immer Ihn verherrlicht, sollte uns sehr teuer sein. Wieder werden wir mit der Erde verbunden sein, obwohl unsere Heimat im Himmel sein wird. Wir werden tatsächlich mit Christus über sie herrschen. Gott wird die auferstandenen Gläubigen zu den vermittelnden Gefäßen seiner Herrlichkeit und zu den fruchtbaren Kanälen seiner Güte an jenem strahlenden Tag machen. Zeigt es dann nicht die gefühllose Selbstsucht des Herzens, dass wir nur wenig mit den Gedanken und Empfindungen erfüllt sind, die zu solchen Erwartungen passen?
Es wird gern zugegeben, dass es eine viel höhere und nähere Hoffnung gibt, nämlich mit Christus selbst im Haus des Vaters zu sein. Seine Herrlichkeit dort zu sehen, ist gesegneter als jedes Erbe, das wir irgendwo anders teilen. Aber wenn wir uns umsehen und all die Sünden, das Elend, die Leiden und die Sorgen einer Welt sehen, die weit von Gott entfernt ist, was für eine ermutigende Wahrheit ist es dann, dass der Tag so nahe ist, an dem wir sogar von den noch ungläubigen Juden sagen können, „dass ihre Mühsal vollendet, dass ihre Schuld abgetragen ist“ (Jes 40,2). Wird Gott nicht verherrlicht werden? Ein Überrest Israels reicht nicht aus: Alle werden gerettet werden; jeder von ihnen, als die Regel, wird dann rechtschaffen sein. Ferner werden die Wunder Christi die „Wunderwerke des zukünftigen Zeitalters“ genannt, weil es die Probe jener göttlichen Energie im Menschen war, die niemals aufgehoben wird, auch wenn sie aufgeschoben sein mag. Aber sie ist immer in Christus, auch wenn die Versammlung nicht weiß, wie sie mit Ihm rechnen oder sie auf eine bedürftige Schöpfung anwenden soll. Aber wir sollten wissen, dass es in Christus ist, damit der Glaube daraus schöpfen kann, und Gott hat unseren niedrigen Zustand getadelt, indem Er die Darstellung dieser äußeren Schönheiten zurückhielt. Es ist jedoch gut, sich daran zu erinnern, dass es immer in Christus ist, und dass Er kommt, und dass das Ende dieses Zeitalters die Ausübung der herrlichen Macht dieses erhabenen Menschen bezeugen wird, wobei auch die Versammlung mit Ihm verbunden sein wird und jeder Segen unter Ausschluss allen Übels gegeben wird. Das ist es, was das Kapitel vor uns vorwegnimmt.
Nun, solange Gott das Böse nicht richtet, regiert die Gnade; und nun ist es nur die Gnade im Evangelium, die sowohl von Sünden als auch zur himmlischen Herrlichkeit befreien kann. Aber wenn die Macht des Bösen droben und unten geschlagen ist, und zwar vor dem Friedensreich, wird der König herrschen. Es ist das Reich Gottes, das von dem erhöhten Menschen, Christus, verwaltet wird; und es ist eine gesegnete Wahrheit, dass Gott es immer im Blick hatte, Ihn zu erhöhen. Adams Sünde war nicht nur der Fall des Menschen, sondern durch ihn auch der Fall der ganzen geringen Schöpfung; denn das ganze System wurde verdorben, als Adam sich von Gott abwandte. Er war nicht nur ein Individuum, sondern ein Haupt. Von nun an hängt alles vom Kommen eines anderen Menschen ab, des Herrn Jesus, der ein Anrecht errungen hat, nicht für sich selbst, was er nicht nötig hatte, sondern um für uns eine Stellung kraft seines Blutes und seines Todes und seiner Auferstehung zu erwerben. Die Konsequenz ist, dass für den Gläubigen die Herrlichkeit Christi einen rettenden Charakter hat und nicht einen zerstörerischen, außer für das Böse an diesem Tag.
Aber viel von der strahlenden Erwartung geht praktisch für diejenigen verloren, die sich nicht mit der kommenden Entfaltung der Herrlichkeit beschäftigen. Das Unterscheidungsmerkmal ist, dass der Herr in Gerechtigkeit regiert; und außerdem ist es ein Mensch, der so über die Erde regiert, nicht nur eine göttliche Person. Gott wird alles unter diesen Menschen stellen, der in erlösender Macht gestorben und auferstanden ist, so wahrhaftig, wie Adam bei seinem Fall das Menschengeschlecht und die Schöpfung in Verderben mitgezogen hat. Die Welt wurde zu einer Wüste von Dornen und Dornensträuchern; das war die Folge des Sündenfalls für den Menschen. Glaubt ihr das? Glaubst du auch, dass der zweite Mensch um einen nicht geringen Teil seines Erbes betrogen würde, wenn Er nicht nur den Menschen, sondern auch die Schöpfung erlösen und sie in Macht und Herrlichkeit regieren würde. Diese zukünftige Herrschaft ist notwendig, um die Treue Gottes zu rechtfertigen, um den Wert Christi und die Ergebnisse dessen, was Er getan hat, zu offenbaren, um seine Braut zusammen mit sich selbst darzustellen. Es ist daher gut, auf die Szene zu schauen, wo dieser gesegnete Mensch in Gerechtigkeit herrschen wird. Das wäre wahr, abgesehen von unserem eigenen Teil an Ihm, für den wir uns an das Neue Testament wenden müssen.