Behandelter Abschnitt Ri 4
Wir sind noch nicht fertig mit den Zeugen. Es gibt noch ein weiteres, vielleicht bemerkenswerteres und sicherlich in der Form einzigartigeres Beispiel in diesem Kapitel, so dass es offensichtlich scheint, dass es hier ein Prinzip ist. Ich wähle hier nicht einige besondere Fälle aus, sondern nehme alle, wie sie hier stehen. Hier finden wir also zweifellos einen Retter, der von Gott gefördert wurde, der aber in einem geordneten Zustand der Dinge nicht in Frage gekommen wäre. Ich brauche nicht zu sagen, dass ich mich jetzt auf Debora beziehe. Sicherlich entspricht ihr Rolle nicht der natürlichen Ordnung. Aber wieso war das so? Es entsprach der Gnade, obwohl es eine Zurechtweisung für die Männer Israels war. Außerdem war es die Gnade Gottes, der in der Gestalt des Erlösers dem Zustand seines Volkes entsprach; denn Er ließ sie empfinden, dass die Dinge aus dem Ruder liefen. Nur unter diesen Voraussetzungen wurde Debora eingesetzt.
Nun war dies ein Tag der großen Prüfung: „Und die Kinder Israel schrien zu dem Herrn; denn er [Jabin] hatte 900 eiserne Wagen, und er bedrückte die Kinder Israel zwanzig Jahre mit Gewalt“ (V. 3). Es war eine langanhaltende und schmerzliche Bedrängnis: „Und Debora, eine Prophetin, die Frau Lappidots, richtete Israel in jener Zeit. Und sie wohnte unter der Debora-Palme zwischen Rama und Bethel, auf dem Gebirge Ephraim; und die Kinder Israel gingen zu ihr hinauf zum Gericht. Und sie sandte hin und ließ Barak, den Sohn Abinoams, von Kedes-Naphtali, rufen; und sie sprach zu ihm: Hat nicht der Herr, der Gott Israels, geboten: Geh hin und zieh auf den Berg Tabor, und nimm mit dir 10.000 Mann von den Kindern Naphtali und von den Kindern Sebulon?“ (V. 4–6). Hier gibt es keinen Zweifel, dass Gott souverän wirkte. Sie war eine Prophetin; sie war diejenige, die in dieser Zeit in außergewöhnlicher Weise die Gedanken Gottes mitteilte. Aber es gibt noch mehr zu beachten.
War dies nicht eine Zurechtweisung für den Menschen wie zum Beispiel für Barak? Zweifellos, aber das entsprach der Weisheit Gottes und wurde von Ihm in dieser Form angeordnet. Es war umso bemerkenswerter, weil man auf den ersten Blick so etwas nicht für wahrscheinlich halten würde, dass eine Frau nicht nur dazu berufen werden sollte, Männer zu führen, sondern sie in einem Heer anzuführen, also den Führer oder General der Heere des Herrn anzuführen. Sicherlich gab es also irgendeinen ausdrücklichen und notwenigen Grund für Gott, dass Er es so anordnete.
„Und Barak sprach zu ihr: Wenn du mit mir gehst, so gehe ich“ (V. 8). Kann jemand sagen, dass dies zum Ruhm Baraks gereichte? Eine Frau, die auf ein Schlachtfeld geht, ist für den Anführer unentbehrlich! Der General konnte nicht ohne Debora gehen, ohne dass sie ihm Gesellschaft leistete, die Gefahr zu teilen und den Sieg zu erringen! So war es auch. „Wenn du mit mir gehst, so gehe ich; wenn du aber nicht mit mir gehst, so gehe ich nicht. Da sprach sie: Ich will gewiss mit dir gehen“ (V. 8.9). Zumindest bei ihr fehlte es nicht an Gottvertrauen. Aber wir werden sehen, dass Gott Baraks Unglauben offenlegt: „nur dass die Ehre nicht dein sein wird auf dem Weg, den du gehst, denn in die Hand einer Frau wird der Herr Sisera verkaufen“ (V. 9). Hier geht es um eine andere Frau! Der Sieg war also offensichtlich in jeder Hinsicht zum Lob Gottes, und was die Form betrifft, so hätte der Mensch, Israel allgemein und alle, ihn in dieser Hinsicht als eine Demütigung auffassen müssen. Wir brauchen jetzt nicht auf die Einzelheiten dieser Begebenheit einzugehen. Diese sind vielleicht vertrauter als das Prinzip, das ich versucht habe, deutlich vorzustellen.