Es wäre eine glücklichere Einteilung dieser Kapitel gewesen, wenn Kapitel 21,1–8 ein Teil der gleichen Reihe der Ereignisse gewesen wäre, die in Kapitel 20 beschrieben wurde, und ihr ohne Unterbrechung gefolgt wäre. Es gibt ein sehr entschiedenes Ende der Kette am Ende von Vers 8 dieses Kapitels. Von da an bis zum Ende und unter Einbeziehung der ersten fünf Verse von Kapitel 22 haben wir einen weiteren zusammenhängenden Teil. Die ersten acht Verse beziehen sich auf eine völlig andere Zeit als das, was folgt.
Von Kapitel 21,9 müssen wir wieder zum Friedensreich zurückgehen, während die vorangehenden Verse des Kapitels die ausführlichste Darstellung sind, die das Wort Gottes über den neuen Himmel und die neue Erde im eigentlichen Sinn des Wortes enthält. Das ist nach der tausendjährigen Herrschaft, nach dem großen weißen Thron und natürlich nach der vollständigen Auflösung der jetzigen Himmel und der Erde, die vorgefunden wurden, als jener Thron aufgerichtet wurde. Dann, wenn dieser Bericht über den ewigen Zustand abgeschlossen ist, gibt der Geist Gottes einen sehr wichtigen Anhang, wenn ich mir den Ausdruck erlauben darf, über den Zustand der Dinge während des Friedensreiches, der nicht gegeben war, als diese Epoche in der historischen Abfolge von Kapitel 19 und 20 und 21,1–8 bemerkt wurde.
Aber vielleicht wird von einigen, die Einwände haben, gefragt: Was ist die Autorität für eine solche Aufteilung der Kapitel? Warum nicht das gesamte Kapitel 21 (so wie sie wahrscheinlich von denen verstanden wurde, die die Einteilung vornahmen) als ein und dieselbe Zeit ansehen? Warum nimmt man nicht an, dass der Bericht über das neue Jerusalem in Vers 10 sich auf dasselbe Datum bezieht wie die Erwähnung in Vers 2? Die Antwort ist einfach. Im ewigen Zustand hat Gott mit den Menschen zu tun. Alle zeitlichen Unterscheidungen sind zu Ende. So etwas wie Könige und Nationen gibt es dann nicht mehr. Daher finden wir dies auch in den ersten acht Versen. Nimm zum Beispiel den Vers 3: „Und ich hörte eine laute Stimme aus dem Thron sagen: Siehe, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott.“
Wenn wir hingegen den letzten Teil des Kapitels betrachten, haben wir es wieder mit Nationen und irdischen Königen zu tun: „Und die Nationen werden durch ihr Licht wandeln, und die Könige der Erde bringen ihre Herrlichkeit zu ihr“ (V. 24). Wenn die Ewigkeit beginnt, hat Gott damit aufgehört, die Dinge nach der Ordnung der Welt zu regeln – Könige und Nationen und ähnliche Begriffe zeitlicher Natur. All dies setzt eine Regierung voraus, die erforderlich ist, weil es das Böse gibt, das unterdrückt werden muss. Folglich haben wir es im letzten Teil unseres Kapitels nicht mit dem ewigen Zustand zu tun, sondern mit einem früheren Zustand. Die ersten Verse 1–5 von Kapitel 22 sind die Fortsetzung dieser Beschreibung. Dort wird ein Baum beschrieben, „und die Blätter des Baumes sind zur Heilung der Nationen“ (V. 2). Das heißt, zu der Zeit, von der dieser Vers spricht, gibt es nicht nur Nationen, sondern sie sind nicht von der Notwendigkeit der Heilung befreit, und Gott stellt das bereit, was sie brauchen.
Dies muss jeden unvoreingenommenen Leser davon überzeugen, dass der Geist Gottes sich in Kapitel 22 nicht auf das bezieht, was auf das letzte Gericht folgt, wenn alles, was mit der Welt zusammenhängt, völlig abgeschlossen ist, sondern dass Er einen früheren Zustand beschreibt, in dem Gott noch regiert. Es wird auch bemerkt werden, dass wir in dem Teil, der sich auf das Friedensreich bezieht (Kap. 21,9–22,5), Namen der Haushaltung haben wie zum Beispiel der Herr, Gott, der Allmächtige, und das Lamm; nicht so in Kapitel 21,1–8, wo wir eine Beschreibung der Ewigkeit haben, in der Gott alles in allem sein wird.
Es mag jedoch einigen weiterhelfen, anzumerken, dass es die Art und Weise Gottes in diesem Buch ist, einen Rückblick zu geben. Ich sage dies, um zu zeigen, dass ich keineswegs für etwas ohne Präzedenzfall argumentiere, in der Reihenfolge, in der, wie ich denke, diese Ereignisse angeordnet sind. Nimm zum Beispiel Kapitel 14. Dort haben wir eine regelmäßige siebenfache Reihe von Ereignissen gefunden, in deren Verlauf der Fall Babylons den dritten Platz einnimmt. Danach kommt das Gericht über die Anbeter des Tieres; anschließend verkündet der Heilige Geist die Glückseligkeit derer, die im Herrn sterben; dann haben wir das Kommen des Herrn zum Gericht, das auf zweierlei Weise vorgestellt wird: als Einbringen der Ernte und als Treten der Kelter (die Ernte, ein Gericht der Unterscheidung, und die Weinlese eine reine Rache). Babylon hat dort seinen Platz ganz klar zugewiesen bekommen. Aber lange danach in der Prophezeiung, wenn der Geist Gottes uns die sieben Schalen des Zornes Gottes beschrieben hat, finden wir wieder Babylon.
Der Fall Babylons findet unter der siebten Schale statt. Und das ist wichtig, denn der Heilige Geist fährt dann fort, den Charakter und das Verhalten Babylons zu beschreiben, das eine solch furchtbare Heimsuchung durch die Hand Gottes erforderte. In diesem Fall hat uns der Heilige Geist in Kapitel 14 zu den Ereignissen nach dem Fall Babylons und sogar zum Kommen des Herrn zum Gericht geführt; und dann kehrt er zurück, um uns in Kapitel 17 und 18 Einzelheiten über Babylon und seine Verbindung mit dem Tier und den Königen der Erde zu zeigen.
Nun scheint es mir, dass dies genau der Reihenfolge der Ereignisse in Kapitel 21 entspricht. Es gibt eine auffallende Ähnlichkeit in der Art und Weise, wie Babylon und das himmlische Jerusalem vorgestellt werden, und obwohl es natürlich den stärksten und ausgeprägtesten Gegensatz zwischen den beiden Objekten selbst gibt, so gibt es doch genug, um deutlich zu machen, dass der Heilige Geist sie zusammen im Sinn hatte, wie es mir scheint. So heißt es in Kapitel 17,1: „Und es kam einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen hatten, und redete mit mir und sprach: Komm her, ich will dir das Urteil über die große Hure zeigen, die auf den vielen Wassern sitzt.“ So lautet die Ankündigung, wobei die Vision zurückgreift, um Babylon und ihren Untergang zu beschreiben.
Genauso wird uns das Gegenstück zu dieser Vision in Kapitel 21,9 vorgestellt, das auf die Braut, die Frau des Lammes, zurückblickt: „Und es kam einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen hatten, voll der sieben letzten Plagen, und redete mit mir und sprach: Komm her, ich will dir die Braut zeigen, die Frau des Lammes.“ So wie Babylon seinen Platz in der geschichtlichen Linie der Ereignisse bestimmt hatte, und dann, als diese Linie vollendet war, hielt der Heilige Geist an, um rückblickend und in vollem Umfang jene moralischen Wege zu enthüllen, die Gott sozusagen gezwungen hatten, sie zu richten; so genau war die Frau des Lammes, das neue Jerusalem, in beiden Eigenschaften gesehen worden, in der letzten Skizze der Geschichte bis zum Ende. Und nun geht der Heilige Geist zurück, um dasselbe neue Jerusalem zu beschreiben, mit Bezug auf die tausendjährige Herrschaft und die Könige und Nationen, die dann auf der Erde sein werden. Wir haben die Braut, die Frau des Lammes, die sich bereit gemacht hatte, in Kapitel 19,7 gesehen. In Kapitel 21,2 wird von dem neuen Jerusalem gesprochen, das von Gott aus dem Himmel herabkommt, noch frisch in bräutlicher Schönheit, nachdem mehr als tausend Jahre vergangen sind.
Doch jetzt tritt in Kapitel 21 die sehr wichtige Tatsache hervor, dass die Braut, die Frau des Lammes, die heilige Stadt Jerusalem ist. „Und es kam einer von den sieben Engeln ..., und redete mit mir und sprach: Komm her, ich will dir die Braut, die Frau des Lammes zeigen. Und er führte mich im Geist weg auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir [nicht jene große Stadt, sondern] die heilige Stadt, Jerusalem, herabkommend aus dem Himmel von Gott“ (V. 9.10). Johannes wurde aufgerufen, die Braut zu sehen, und als er hinschaute, sah er das himmlische Jerusalem. Wenn wir also die Braut in Kapitel 19 in Bezug auf das Lamm und als die heilige Stadt, das neue Jerusalem, in Bezug auf den ewigen Zustand hatten, zeigen uns Vers 9 und die folgenden Verse dieses Kapitels, dass sie in der Zeit zwischen der Hochzeit des Lammes und dem neuen Himmel und der neuen Erde im ewigen Zustand einen sehr gesegneten Platz in den Augen Gottes und der Menschen hat. Es ist die tausendjährige Sicht auf die Versammlung.
Diese wenigen Vorbemerkungen mögen den Weg ebnen und beweisen, dass ich nicht mehr annehme, als nachgewiesen werden kann, wenn ich die ersten acht Verse als die richtige Fortsetzung der Reihe von Ereignissen in den Kapitel 19 und 20 und den Rest dieses Kapitels ab Vers 9 als eine zurückschauende Beschreibung des tausendjährigen Zustandes betrachte. Dafür gibt es offensichtlich die stärksten Gründe, und in der Tat ist jede andere Interpretation meines Erachtens ausgeschlossen, wenn man den Zusammenhang gebührend abwägt. Es ist für einen unvoreingenommenen und gelehrten Menschen, der die hier beschriebenen Umstände sorgfältig betrachtet, unmöglich, anzunehmen, dass das, was auf Vers 9 folgt mit dem Abschnitt, der unmittelbar vorausgeht, in Übereinstimmung bringen zu können. Es sind, wie bereits bemerkt, zwei unvereinbare Zustände.100
Was ist es, das der Heilige Geist dem Apostel zeigt, nachdem der frühere Himmel und die frühere Erde und das letzte Gericht verschwunden sind?
Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer ist nicht mehr (21,1).
Diese Worte sind nicht nur in einem vorbereitenden und moralischen Sinn zu verstehen. Der Prophet Jesaja hatte in dieser Weise gesprochen. In Jesaja 65 wurde ein neuer Himmel und eine neue Erde angekündigt: Doch wie anders ist die Beschreibung! Dort muss die Sprache tatsächlich in einem sehr qualifizierten Sinn verstanden werden: „Denn siehe, ich schaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde; und an die früheren wird man sich nicht mehr erinnern, und sie werden nicht mehr in den Sinn kommen. Sondern freut euch und frohlockt auf ewig über das, was ich schaffe. Denn siehe, ich verwandle Jerusalem in Frohlocken und sein Volk in Freude. Und ich werde über Jerusalem frohlocken und über mein Volk mich freuen; und die Stimme des Weinens und die Stimme des Wehgeschreis wird nicht mehr darin gehört werden. Und dort wird kein Säugling von einigen Tagen und kein Greis mehr sein, der seine Tage nicht erfüllte; denn der Jüngling wird als Hundertjähriger sterben und der Sünder als Hundertjähriger verflucht werden“ (V. 17–20). Das ist natürlich ein sehr strahlender Wechsel, aber es ist ein irdischer Zustand. Es gibt hier Säuglinge und Greise; und obwohl die Beschreibung absichtlich mit allem verglichen wird, was die Welt bisher gesehen hat, ist es dennoch ein Zeitzustand der Glückseligkeit und nicht der Ewigkeit. Der Apostel Johannes zeigt uns in der Offenbarung den neuen Himmel und die neue Erde nicht in einem relativen, sondern in einem absoluten Sinn. Im Alten Testament sind sie begrenzt, weil sie mit Israel auf der Erde verbunden sind. So heißt es vom Herrn: „und er wird über das Haus Jakobs herrschen in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben“ (Lk 1,33).
Das ist eine alttestamentliche Hoffnung, obwohl sie im Neuen Testament erwähnt wird, und es bedeutet natürlich, dass Er über das Haus Jakob herrschen wird, solange es als solches auf der Erde besteht. Wenn die Erde entflieht und Israel nicht mehr als Nation gesehen wird, werden sie zweifellos auf eine andere und bessere Weise gesegnet werden; aber es wird keine Herrschaft Christi über sie als irdisches Volk hier auf der Erde geben; so dass dieses Reich, während es kein Ende hat, solange die Erde besteht, notwendigerweise begrenzt sein muss, durch den Fortbestand der Erde. So verstehe ich den neuen Himmel und die neue Erde, von denen in Jesaja die Rede ist. Das Neue Testament gebraucht den Ausdruck voll und absolut als einen unendlichen Zustand; aber im Alten Testament ist er an die irdischen Verhältnisse gebunden, von denen der Heilige Geist damals sprach.
Noch deutlicher wird das es ab dem nächsten Vers, wo es weiter heißt: „Und sie werden Häuser bauen und bewohnen und Weinberge pflanzen und ihre Frucht essen. Sie werden nicht bauen und ein anderer wird es bewohnen, sie werden nicht pflanzen und ein anderer wird essen; denn wie die Tage des Baumes sollen die Tage meines Volkes sein, und meine Auserwählten werden das Werk ihrer Hände verbrauchen. Nicht vergeblich werden sie sich mühen, und nicht zum jähen Untergang werden sie zeugen; denn sie sind die Nachkommen der Gesegneten des Herrn, und ihre Sprösslinge mit ihnen. Und es wird geschehen: Ehe sie rufen, werde ich antworten; während sie noch reden, werde ich hören. Wolf und Lamm werden zusammen weiden, und der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind. Und die Schlange: Staub wird ihre Speise sein. Man wird nichts Böses tun und kein Verderben anrichten auf meinem ganzen heiligen Berg, spricht der Herr“ (V. 21–25). So leuchtend und schön dieses Bild von dem ist, was der Herr vollbringen kann, so steht es doch im Zusammenhang mit der Erde und einem irdischen Volk. Es ist nicht der ewige Zustand, sondern ein überaus herrlicher Tag, an dem der Tod die Ausnahme und das Leben die Regel sein wird. Ich sage, dass der Tod so selten sein wird, zumindest im Heiligen Land, wegen jenes Verses: „Denn der Jüngling wird als Hundertjähriger sterben und der Sünder als Hundertjähriger verflucht werden“ (V. 20b). Die Bedeutung ist, dass, wenn ein Mensch mit hundert Jahren stirbt, er vergleichsweise noch ein Kind ist; und dass, sogar wenn der Tod in diesem Alter eintritt, er nur die Folge eines ausdrücklichen Fluches Gottes ist. So wird es auch während des Friedensreiches sein.
Und dies scheint eine oft gestellte Frage zu beantworten: Was wird aus all den gerechten Menschen während jener wunderbaren Herrschaft? Wenn die erste Auferstehung dann vorbei ist, und in der zweiten Auferstehung niemand außer den bösen Toten auferweckt wird, was kann dann das Schicksal der Gerechten sein, die während des Friedensreiches leben? Die Wahrheit ist, dass es keinen Schriftbeweis dafür gibt, dass solche während der tausend Jahre sterben. Was gesagt wird, geht vom Gegenteil aus. Wenn sie also nicht während des Friedensreiches sterben, gibt es keine Gerechten, die am Ende des Friedensreiches auferweckt werden. Die Auferstehung am Ende bleibt folglich nur für die bösen Toten. Die Gerechten werden vor dem Friedensreich auferweckt, die Bösen nach dem Friedensreich. Die Gerechten, die während der Herrschaft Christi leben, sind, soweit uns die Schrift mitteilt, überhaupt nicht zum Sterben berufen. Wir können sicher sein, dass diese Gläubigen nach dem Tausendjährigen Reich in das Ebenbild Christi verwandelt werden. Sie werden in den neuen Himmel und auf die neue Erde gebracht werden. Wir sind nicht dazu aufgerufen, Vermutungen darüber anzustellen, wie dies geschehen wird. Es genügt uns zu wissen, dass sie zwar nicht als während des Jahrtausends sterbend beschrieben werden und daher nicht auferweckt werden müssen, aber wenn die neue Erde erscheint, werden die Menschen darauf gefunden, ganz anders als das neue Jerusalem (d. h. das Symbol der verherrlichten himmlischen Gläubigen). Ich glaube, dass Vers 3 diese Aussage rechtfertigt. „Siehe, die Hütte Gottes [oder die Stadt, die herabkommt] bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott.“
Ein weiterer Beweis dafür, dass Jesaja nicht von dem hier beschriebenen ewigen Zustand spricht, ist dieser: Wenn der neutestamentliche Prophet den neuen Himmel und die neue Erde sieht, heißt es, der alte sei vergangen, und das Meer existiere nicht mehr. Nicht so in der Prophezeiung Jesajas. Dort war es eher der Geist oder das Unterpfand des Neuen, das in das Alte kam; ein Schatten von dem, was sein sollte, und nicht das eigentliche Bild oder die Vollendung der Sache. Es wird prophetisch gesagt, dass sie „neu“ sind, wegen der großen Freude und des Segens, den Gott seinem Volk Israel in seinem Land geben wird. In der Offenbarung „gibt es kein Meer mehr“. Im Alten Testament hingegen: „denn die Fülle des Meeres wird sich zu dir wenden ... Denn auf mich hoffen die Inseln, und die Tarsis-Schiffe ziehen voran“ (Jes 60,5.9). Es kann kein berechtigter Zweifel daran bestehen, dass dieses Kapitel von der gleichen Zeit wie Jesaja 65 spricht: „Steh auf, leuchte; denn dein Licht ist gekommen, und die Herrlichkeit des Herrn ist über dir aufgegangen!“ (V. 1). Diese und andere Stellen beweisen, dass es zu der Zeit, von der Jesaja spricht, noch das Meer geben wird: die Inseln und Schiffe setzen es notwendigerweise voraus; und „die Inseln“ und „aus der Ferne“ werden zwischen den beiden Aussagen über den neuen Himmel und die neue Erde in Jesaja 65 und 66 eingeführt.
Hier in der Offenbarung sind nicht nur die gegenwärtige Haushaltung, sondern auch der gegenwärtige Himmel und die gegenwärtige Erde vergangen und haben für alles Neue Platz gemacht: „Siehe, ich mache alles neu“ (21,5). Zweifellos werden der neue Himmel und die neue Erde aus den früheren gemacht. So wie der Auferstehungsleib aus dem gegenwärtigen Leib der Erniedrigung durch die Kraft Gottes geformt wird, so sind die gegenwärtige Erde und der Himmel zu einer ähnlichen Umwandlung bestimmt (Heb 1,12). Nach der Verwandlung werden sie in Form des neuen Himmels und der neuen Erde wieder erscheinen. „Und das Meer ist nicht mehr“ wäre ohne ein Wunder unmöglich, solange das Leben in seinem jetzigen Zustand erhalten werden muss. Das Meer, wie mein Leser weiß, ist absolut notwendig, um die Natur, wie sie ist, am Leben zu erhalten. Der Mensch könnte ohne das Meer nicht existieren; und so in Bezug auf jedes Tier und sogar Gemüse auf der Oberfläche der Erde, um nicht von der riesigen Welt der Gewässer zu sprechen. Doch wenn die Zeit vorbei ist – wenn es kein natürliches Leben mehr gibt, das von Gott aufrechterhalten wird –, wenn das Jahrtausend das hellste Zeugnis dafür wie auch für jede andere Frucht seiner Weisheit und Güte und Macht gegeben haben wird –, dann wird ein völlig neuer Zustand der Dinge eintreten, und zwar ein vollkommener und ewiger. Es wird einen neuen Himmel und eine neue Erde geben: „denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer ist nicht mehr“ (21,1). Die Vollkommenheit ist dann für das Universum gekommen.
100 Hätte Mr. Elliott diese Überlegungen hinreichend abgewogen, so glaube ich nicht, dass er die Leser der Horae Apoc (Bd. iv. S. 210–218). in solcher Ratlosigkeit über die zeitliche Einordnung dieser Visionen des Neuen Jerusalem gelassen hätte. Der Grund, warum „so starke Argumente“, wie er bekennt, „antagonistisch“ für den tausendjährigen und den postmillennialen Bezug drängen, liegt darin, dass jede Seite ein gewisses Maß an Wahrheit hat, das durch die Darstellung des anderen ausgelassen wird. Auf der einen Seite ist nicht nur der flüchtige, sondern der sorgfältigste Leser gezwungen, zuzugeben, dass Offenbarung 21,1-8, recht interpretiert, nach dem Friedensreich stattfindet. Andererseits ist der innere Beweis aus Vers 9 ebenso schlüssig, dass wir mit dieser neuen Vision des Sehers einen zurückführenden Blick auf dieselbe Stadt während des Friedensreiches beginnen, obwohl die ihr innewohnende Glückseligkeit und Herrlichkeit für immer bestehen bleiben wird.↩︎