Unter der siebten Posaune nahmen die Ältesten die Auswirkungen der tatsächlichen Errichtung des Thrones über der Erde vorweg. Aber jetzt wird der Tempel wieder gesehen, so dass wir hier zurückgehen, denn wir haben Gottes Absichten in Verbindung mit dem Herrn Jesus von Anfang an – das männliche Kind, das die ganze Nation mit eiserner Rute regieren würde, ist eindeutig, wie ich denke, Christus selbst. Es ist Gott, der in Christus, der als Erbe der Welt geboren wurde, auf seine Absichten zurückgreift – nicht in Bezug auf die Berufung der Versammlung, sondern als Mann der Macht, der dazu bestimmt ist, alles zu regieren, und zwar nicht mit schwacher Hand. Es scheint mir, dass dies ein weiteres bemerkenswertes Merkmal der Vision erklärt. Der Tod und die Auferstehung Christi werden nicht angedeutet, aber seine Geburt und seine Entrückung (nicht sein Tod) werden in einer zusammenfassenden Weise dargestellt. Wir haben die Frau, die unter Schmerzen entbunden hat; und das männliche Kind wird geboren. Und dann haben wir Ihn, der zum Thron Gottes oben weggenommen wird. Natürlich ist dies nicht als Geschichte gegeben. Der Herr Jesus war schon vor langer Zeit geboren und gestorben: Wenn es Geschichte gewesen wäre, hätte man seinen alles entscheidenden Tod nicht übergehen können, nicht übergehen dürfen.
Hier ist es klar, dass der Heilige Geist die Geburt Christi und seine Entrückung zum Thron Gottes im Himmel mit Israel und den Absichten Gottes über sie verbindet. Die Geburt Christi ist für Israel von besonderer Bedeutung. Das Geschlechtsregister des Messias wird deshalb in Matthäus 1 sorgfältig angegeben; und in Matthäus 2 finden wir, dass ganz Jerusalem bei seiner Geburt beunruhigt war. Dies war das Wirken des Drachens. Herodes war eine Art Ausdruck der Macht des Drachens, der das Kind gern verschlungen hätte, sobald es geboren war, durch diesen bösen König als sein Werkzeug. Das Kind wurde befreit; aber in der Geschichte wurde es, statt auf den Thron Gottes hinaufgetragen zu werden, nach Ägypten hinabgetragen. Unser Kapitel kann also nicht als historisch angesehen werden, zumindest nicht im ersten Teil; und sogar dort, wo auf historische Tatsachen Bezug genommen wird, sind sie überhaupt nicht in der Reihenfolge der Fakten angeordnet, sondern einfach mit Gottes Gedanken über Israel verbunden. Die Versammlung wird nicht erwähnt. Sie mag auf mystische Weise mit der Person und dem Schicksal des männlichen Kindes verbunden sein, aber es gibt keine allmähliche Entfaltung der Gedanken Gottes darüber, dass Er eine himmlische Braut für seinen Sohn hat. Es wird nichts über eine Braut für das männliche Kind gesagt. Wir haben hier die Mutter, aber nicht die Frau des Lammes. Israel war die Mutter Christi. Das Kind war aus ihnen, was das Fleisch betrifft, dass der Christus geboren wurde.
Das ist der große Punkt, auf den der Apostel Paulus die Juden in Römer 9 hinweist, weil die Juden dachten, er würde ihre Vorrechte auf die leichte Schulter nehmen und sei gegen sie, weil er die Barmherzigkeit Gottes gegenüber den Heiden so stark betonte. Aber das war ganz und gar nicht so. Er zeigt in der Tat, dass sie ihre höchste Auszeichnung übersehen haben. Ihnen waren die Sohnschaft und die Herrlichkeit und die Bündnisse und die Gesetzgebung und der Dienst Gottes und die Verheißungen gegeben. Sie hatten auch die Väter, und zuletzt wurde ihnen ein Sohn, das männliche Kind, gegeben, den sie nicht kannten – der Christus; denn von ihnen, dem Fleisch nach, ist Er gekommen, der über alles ist, Gott gepriesen in Ewigkeit. Weit davon entfernt, den gerechten Ruhm Israels zu schmälern, hatte der Apostel eine viel erhabenere Ansicht von Ihm als sie selbst.
So wie Paulus in Römer 9 nicht weiter auf den Tod und die Auferstehung des Herrn Jesus eingeht, so ist es hier. Entsprechend sind diese beiden Gedanken in Kapitel 12 miteinander verbunden. Das männliche Kind wird vorgestellt, verlässt aber den Schauplatz, an dem sich der Drache gegen Ihn stellt, und nimmt seinen Platz auf dem Thron Gottes ein, wozu niemand außer einer göttlichen Person berechtigt war. Nach und nach wird Er auf seinem eigenen Thron sitzen, aber das wird sein, wenn Er die Erde auf direkte und öffentliche Weise regiert; denn Gott wird niemals das Recht und den Anspruch des Herrn Jesus auf die Erde wie auch auf den Himmel aufgeben. Er hat durch die Erlösung einen Anspruch erworben, neben seinem wesentlichen Anspruch als Schöpfer.
Doch dann wird Er viel mehr tun, als alle Völker mit eiserner Rute zu regieren oder gar sein irdisches Volk zu segnen. Sein Herz soll gezeigt werden. Er muss einen offenen Weg und einen gebührenden Gegenstand für seine ganze Liebe haben. Christus will die, die nichts anderes als das Gericht verdient haben, als Teilhaber seiner Herrlichkeit droben haben. Was von Christus und für Christus getan wird, während Er auf dem Thron Gottes sitzt, wird hier nicht angedeutet. Es geht um Israel. Diese wenigen Gedanken mögen hilfreich sein, um den richtigen Platz und die Bedeutung dieser neuen Vision zu verstehen.
Dann wird der Tempel Gottes im Himmel geöffnet, und es wurde darin die Lade seines Bundes gesehen, das Unterpfand seiner Treue zu seinem Volk. Denn, wie wir im letzten Kapitel gesehen haben, gab es einen gewissen gezählten Überrest, der sich Gott in der Art der Anbetung näherte, und diesen Zeugen wurde ein Zeugnis für die Rechte des Herrn über die Erde gegeben und schließlich die Ankündigung des Reiches. Jetzt haben wir einen anderen Gedankengang. Da waren der Thron und ein Regenbogen um Ihn herum in Kapitel 4. Hier gibt es den Tempel und die Bundeslade Gottes, die darin zu sehen ist. Das mag den Weg für den Unterschied zwischen den beiden Themen bereiten. Dort ging es um die Macht Gottes über die Schöpfung. Gerichte in der Vorsehung sollten auf die Erde fallen, und der Regenbogen sollte vor dem Gericht zeigen, dass Gott auch dann noch an Barmherzigkeit denken würde. Der Regenbogen um den Thron in Kapitel 4 und um das Haupt des mächtigen Engels in Kapitel 10, bevor die letzte Posaune ertönt, garantierte, dass Gott nicht für die Zerstörung, sondern für die Befreiung der Erde wirkt.
Aber nun kommen wir zu einem weiteren Punkt; denn so gesegnet der Thron auch ist, er bringt uns nicht in solche Tiefen des Charakters Gottes, wie es die Verbindung des Tempels und die Bundeslade tun. Darstellungen göttlicher Macht sind nicht so sehr das, was unsere Herzen zur Anbetung führt, als wenn wir uns der Wohnung und dem Haus Gottes selbst nähern; denn obwohl es nichts gibt, dessen wir uns so sehr schämen müssen, wie unsere armselige und unzureichende Antwort auf seine Heiligkeit, so ist es doch gerade dort, wo Gott uns in seiner Gnade begegnet.
Jetzt wird Er uns nicht nur die Schöpfung und die gerichtete Menschheit zeigen, sondern auch die Verbindung Satans mit dem endgültigen Abfall dieses Zeitalters. Es gab eine bildliche Anspielung auf seinen Einfluss in Kapitel 9,2, wo Rauch aus dem Schlund des Abgrund aufsteigt; dann, in Kapitel 11,7, steigt das Tier aus diesem Abgrund auf; aber hier wird die böse Quelle gründlich offengelegt. Und ist es nicht wertvoll zu finden, dass, bevor Gott uns die Flut des vollen Bösen enthüllt und uns nicht nur die Entwicklung und die Instrumente unter den Menschen zeigt, sondern die große verborgene Quelle von allem und die Person dessen, der sich an ihre Spitze stellt und der noch diese ungeheure Verschwörung gegen Gott entfalten wird, dass zuvor der Tempel Gottes im Himmel geöffnet wurde und in seinem Tempel die Lade seines Bundes gesehen wurde?60 Denn das Herz will unter solchen Umständen nicht nur die Offenbarung der Macht Gottes, sondern auch wissen, dass seine Heiligkeit gesichert ist und dass sein Volk in ihr steht. Daher finden wir, dass, wenn der Tempel droben geöffnet wird, nicht ein Regenbogen zu sehen ist, sondern Gottes Verbindung mit seinem Volk in der Bundeslade dargestellt wird, die nun erscheint; denn die Bundeslade war immer Gott am nächsten und das, woran der Glaube deshalb am meisten hing. Israel zeigte sich tot für alles rechte und gottesfürchtige Empfinden, als sie bereit waren, sie sogar in der Hoffnung auf Erlösung in den Kampf mit den Philistern mitzunehmen. Der Kummer Elis, der zum seinem Tod führte, und die lebendigen Empfindungen Davids zeigen gleichermaßen, was die Lade in den Augen der Wahrhaftigen war.
Hier ist es die Lade des Bundes Gottes im Himmel, nicht nur die Lade Israels, die weggenommen werden könnte. Sogar der weise König schätzte die alte Lade nicht ausreichend. Und das zeigt die Überlegenheit Davids; denn der Glaube ist immer, wenn ich so sagen darf, weiser als die Weisheit. Wenn wir die größte menschliche Intelligenz hätten und sogar die höchste natürliche Weisheit, die Gott verleihen kann, sie käme sie nie an die Höhe des einfachen Glaubens heran. Salomo erscheint vor dem großen Altar. Es war ein prächtiger Anblick, und er war ein erhabener König und brachte angemessene Opfergaben. Aber David zeigte seinen Glauben darin, dass es nicht nur der Altar war, den er schätzte, sondern vor allem die Bundeslade. Die Lade im Heiligtum verborgen; nicht einmal der Hohepriester konnte sie sehen, es sei denn, sie war in Wolken von Weihrauch gehüllt. Man musste im Glauben wandeln und nicht im Sehen, um die Lade Gottes zu würdigen. Deshalb konnte David nicht ruhen, bis die Lade ihren festen Platz in Israel hatte; und er hatte nie tiefere Freude, als da, wo die Lade nach Jerusalem zurückkam. Es ist die Zeit, in der die Lade das Gericht über alle brachte, die sie verachteten, und sogar Davids Herz war eine Zeit lang ängstlich, und die Lade ruhte im Haus Obed-Edoms, dem Gatiter. Aber David erlangte wieder die Quelle des Vertrauens auf Gott, die im Allgemeinen seinen Weg so sehr kennzeichnete. Denn wir finden, dass er sich danach freute, als die Lade wieder willkommen geheißen wurde, mehr als er es jemals in all seinen Siegen zusammen getan hatte.
Hier ist es überhaupt nicht die Bundeslade des Menschen, sondern des Bundes Gottes; der Tempel Gottes im Himmel ist geöffnet, auf der Erde noch nicht (d. h. es ist nur die Absicht Gottes darüber); und damit verbunden ist die Lade seines Bundes zu sehen, das sichere Unterpfand der Barmherzigkeit und das Zeichen der Treue zu seinem Volk. Aber dennoch waren die Umstände so, dass sie nach Gericht riefen; und dementsprechend „geschahen Blitze und Stimmen und Donner und ein Erdbeben und ein großer Hagel“61, die alle die Zeichen des Gerichts Gottes waren. Der Tag des Friedens und der Herrlichkeit war noch nicht gekommen. So werden diese beiden Dinge vereint: Erstens die Unterpfande des Interesses Gottes an seinem Volk und seinem Triumph über es; und dann die Zeichen seines Gerichts über das Böse, das vor der Zeit des vollen Segens beiseitegelegt werden muss.
Und ein großes Zeichen erschien in dem Himmel: Eine Frau, bekleidet mit der Sonne, und der Mond war unter ihren Füßen, und auf ihrem Haupt war eine Krone von zwölf Sternen (12,1).
Ich halte es für wahrscheinlich, dass hier eine Anspielung auf den bekannten Traum vorliegt, den Joseph von Sonne, Mond und Sternen hatte, den er selbst als Anspielung auf seine Eltern und Brüder erklärte. Hier sind die Symbole allgemeiner und beziehen sich natürlich – die Sonne auf die höchste Herrlichkeit, der Mond auf das, was davon abgeleitet ist, und die Sterne auf die niedere oder untergeordnete Autorität. All dies wird im Zusammenhang mit Israel gesehen; denn Gott beabsichtigt, was diese Welt betrifft, dass alle Macht und Herrlichkeit um Israel kreisen soll. Was die Versammlung betrifft, so wird sie alles in Vollkommenheit mit Christus und in Christus haben; aber was die Erde betrifft, so wird Israel das Zentrum sein. Die Frau ist das Symbol für die Absicht Gottes, die mit Israel verbunden ist.
60 Hr. E. bemerkt (iii. 308, Anm. 4): „Es ist klar, dass dieses Wort hier mit Bund und nicht mit Testament übersetzt werden müsste. In der Tat, so denke ich, immer im Neuen Testament, besonders einschließlich Hebräer 9?“ Ich würde sagen, an jeder Stelle, außer in Hebräer 9,16.17, wo der Bezug eindeutig auf das eben in Vers 15 genannte „Erbe“ liegt. Dies, so scheint mir, gibt dem inspirierten Schreiber Anlass, eine neue Illustration des alles entscheidenden Todes Christi auf die Vorstellung eines Testaments oder Vermächtnisses zu gründen, das erst mit dem Ableben des Erblassers in Kraft tritt, τοῦ διαθεμένου. Das letztgenannte Wort bedeutet niemals „Opfer“, und ich halte es auch nicht für möglich, dass es das könnte. Es wurde technisch für die Veräußerung von Eigentum verwendet. Wenn man diese beiden Verse in Klammern und mit diesem Sinn liest, ist alles klar. Ich habe nicht den Wunsch, in einem so schönen Punkt dogmatisch zu sprechen; aber das ist die Ansicht, die sich mir am meisten empfiehlt.↩︎
61 Es ist erstaunlich, dass die wahre Beziehung dieses Verses der Aufmerksamkeit so vieler fähiger Christen entgangen ist, was vielleicht an der bloßen Tatsache liegt, dass er unglücklicherweise an das Ende von Offenbarung 11 gestellt wurde, anstatt den neuen Abschnitt, der mit Offenbarung 12 beginnt, zu eröffnen. Wenn Herr Elliott das nur beachtet hätte, wäre ihm vielleicht viel Mühe erspart geblieben; aber dann hätte er die Übereinstimmung des „großen Hagels“ mit dem Sturm im Juli 1788 und dem „Erdbeben“ der Französischen Revolution 1789 verloren. Aber den Hagelsturm hatte er bisher als eine Invasion aus dem kalten Nordosten gedeutet. Wo ist die Geschlossenheit dieses gepriesenen Schemas? Und was hatte die Öffnung des Tempels Gottes oder der Anblick der Bundeslade dort mit den französischen Demokraten zu tun?↩︎