Doch es gibt noch eine andere bemerkenswerte Andeutung. Es wird nicht nur gesagt, dass Er würdig ist, sondern dass Er die Oberhand gewonnen. Dieses kleine Wort „überwunden“ (gesiegt) ist mit dem ganzen Thema des Kapitels verbunden Es ist der Sieg Jesu durch sein Blut. Der Herr Jesus hatte zu jeder Zeit die persönliche Würde, das Buch zu nehmen, doch wenn Er es allein aufgrund seiner eigenen Würde empfangen und geöffnet hätte, was hätte das für uns bedeutet? Alles wäre für uns weiterhin versiegelt gewesen. Deshalb hat der Herr nicht nur bewiesen, dass Er die persönliche Würde hatte, das Buch zu öffnen, das diese zukünftigen Ratschlüsse Gottes enthielt, sondern Er hat gesiegt, und kraft dieses Sieges sind wir berechtigt, die Gedanken Gottes zu hören und zu verstehen, auch was die Zukunft betrifft.
Und ich sah inmitten des Thrones und der vier lebendigen Wesen und inmitten der Ältesten ein Lamm stehen wie geschlachtet, das sieben Hörner hatte und sieben Augen, die die sieben Geister Gottes sind, die gesandt sind über die ganze Erde (5,6).
Johannes hatte von einem Löwen gehört, aber jetzt, als er kam, um ihn zu sehen, war es ein Lamm. Als er erwartete, das Symbol der Macht zu sehen, stand da vor allen das Bild des heiligsten Leidens und der Verwerfung. Und dies war das Sinnbild Christi, wie Er selbst auf dem Thron in der ganzen Herrlichkeit des Himmels zu sehen ist – ein Geschlagener, arglos und widerstandslos, ein Lamm wie geschlachtet. Er ist mit der Vollkommenheit der Macht bekleidet; die sieben Hörner sind zweifellos ein Bild davon. Die sieben Augen sind das Symbol der vollkommenen Einsicht – die Fülle des Geistes, hier in Bezug auf die Erde und ihre Regierung. Aber der, der mit all der Macht und Weisheit gesehen wird, ist das Lamm. Ich glaube, die Grundlage all unseres Segens liegt in dieser gesegneten Wahrheit. Der Herr der Herrlichkeit ist ein Lamm geworden und muss als solches erkannt werden, wenn wir Nutzen von Ihm haben wollen.
Das Lamm, wie in Johannes 1,29, ist das, was der Erlösung entspricht. Sogar bei den Juden zeigte Gott mit dem Lamm, das morgens und abends geopfert wurde, dass, wenn ein armes, sündiges Volk etwas mit Ihm zu tun hatte und wenn Er mit ihnen weitergehen konnte, es wegen des Lammes war. Die, die es im Glauben verstanden, blickten auf ein besseres Lamm, wenn auch auf undeutliche Weise. Gottes Sohn sollte das Lamm Gottes werden. Und nun, nachdem Er von der Welt abgelehnt ist, ist Er der Verworfene, und obwohl Er im Himmel verherrlicht ist, trägt Er dort immer noch die Zeichen des Leidenden. Er wird in der Mitte des Thrones gesehen, ein Lamm wie geschlachtet, doch es lebt.
Doch das Opfer des Lammes ist hier nicht so sehr das Thema des Heiligen Geistes, als dass Er der heilige, oben angenommene Leidende ist. Als Vorbild für den Sünder, ist Er auch das Vorbild und die Quelle der Hoffnungen der Seinen, und deshalb werden wir, wenn wir leiden, auch mit Ihm herrschen. Hier also, wie überall, finden wir, dass der König der Könige und Herr der Herren der größte der Leidenden war. Gott bringt diese beiden Charaktere in Kapitel 17 in Verbindung: das leidende und verworfene Lamm und den König der Könige. Warum? Weil Gott uns zeigen will, dass alle Herrlichkeit auf Christus ruht, dem von der Erde Verworfenen und Verachteten. Gerade das Kreuz, das der Todesstoß aller Hoffnungen für Israel zu sein schien, öffnet den Weg für bessere Gedanken und höhere Ratschlüsse der Herrlichkeit als je zuvor. Wenn wir Golgatha an sich betrachteten, hätte es scheinen können, dass alles zu Ende wäre und die Hoffnung selbst für immer begraben war. Denn da war der, der sie hätte segnen und den Satan besiegen und das menschliche Elend und die Sünde beenden können, selbst verstoßen und gekreuzigt! Alles schien im Keim erstickt und durch den Tod Christi vorzeitig beendet zu sein. Doch dies war genau der Weg, den Gott nahm, um nach seinem eigenen Herzen bereitwillig und ewig segnen zu können. Was für eine Zeit der Sieg Satans zu sein schien, war in Wirklichkeit der Triumph Gottes für immer über ihn und seine Werke.
Beachte, es ist wie das Lamm, dass der Herr Jesus seinen Platz im Himmel einnimmt. Was ist die praktische Auswirkung davon auf uns? Je mehr ein Mensch sich darauf einlässt, desto weniger sucht er nach einem Platz der Ehre und des Ansehens in der Welt. Er weiß wohl, dass die Wahrheit hier auf der Erde, solange Satan der Gott dieser Welt ist und Christus in Gott verborgen, verachtet werden muss; und folglich ist Er nicht überrascht, wenn Er sieht, dass Wohlstand das krönt, was böse ist. Er wird auf all dies vorbereitet sein, weil es eben die Geschichte Christi ist. Das geschlachtete Lamm führt uns den ganzen moralischen Verlauf der Welt vor Augen. Doch eins möchte ich fragen: Führt das Lamm dir deine eigene Geschichte vor Augen? Weißt du, was es heißt, um Christi willen verstoßen zu werden, nicht weil du es verdient hast, verworfen zu werden (obwohl das in einem anderen Sinn wahr ist), sondern weil du um jeden Preis für den Herrn Jesus einstehen willst?
Aber es gibt noch eine andere Seite: Christus ist jetzt verherrlicht, allerdings noch nicht in den Augen der Welt. Doch der Himmel ist für unseren Blick geöffnet, und wir finden, dass Er, der hier am meisten verachtet wurde, im Himmel erhöht ist, und dass Gott dort um das Lamm, das geschlachtet wurde, andere in Verbindung mit Ihm gesammelt hat. Ich frage: Hat Er dich berufen? Hat Er dir das Teil des geschlachteten Lammes auf der Erde gegeben? Wenn du ein Christ bist, solltest du nicht glücklich sein, ohne etwas davon zu wissen. Es sollte einen Gläubigen schmerzen, wenn er feststellt, dass er nicht weiß, was diese Sprache bedeutet, anstatt es zu erkennen. Gott möchte, dass wir es wissen, nicht nur über Christus, sondern als unser eigenes Teil hier auf der Erde.
In vergangenen Tagen kannte David, obwohl er Gottes gesalbter König war, Kummer und Ablehnung, während ein anderer König die Macht für die Zeit hatte. So auch jetzt, obwohl die Macht des Tieres noch nicht voll entwickelt ist, bereitet sich die Welt darauf vor, dass es kommt und sie regiert. David war verstoßen, verachtet, angefeindet – er wurde für einen Verworfener seines Herrn gehalten oder zumindest so von Nabal behandelt. Und sicherlich sah der Schein sehr ungünstig aus, da er in der Höhle von Adullam von einer Schar der Bedrängten und Verschuldeten in Israel umgeben war. Es gab viele unter seinen Anhängern, die es von Natur aus wohl verdient hatten, geringgeachtet zu werden. Aber was für eine Veränderung bewirkt die Gnade! David war die besondere Person, auf der Gottes Herz ruhte, und sie wussten es und versammelten sich um den, den Gott liebte. Es gab eine Würde, die ihnen jetzt durch ihre Gemeinschaft mit David zustand. Wir können kaum elender und schwächer sein, aber wie dieser eine Gegenstand den Insassen der Höhle von Adullam allen Wert gab, so fließt aus der Verbindung mit Christus all unser Segen.
Die Priester Gottes wurden sogar von David dorthin gezogen. Doch ein Größerer als David ist gekommen, und Gott hat den Heiligen Geist herabgesandt, damit wir erkennen, dass der Verachtete jetzt in der Herrlichkeit ist. Der Herr gebe, dass wir mehr praktische Bekanntschaft mit dem Ort seiner Verwerfung hier auf der Erde machen und nicht davor fliehen oder es leugnen wollen! Es gibt nichts, was das Fleisch so sehr verabscheut, wie verachtet zu werden. Es ist verhältnismäßig leicht, seine Kräfte zu bündeln, um Verfolgung oder entschlossener Opposition zu begegnen, aber es ist eine andere Sache, damit zufrieden zu sein, überhaupt nichts zu sein. In uns, Würmern, wie wir sind, berührt das den Willen am meisten; doch genau das hat sich der Herr der Herrlichkeit, Jesus, herabgelassen, zu sein; und die Feindschaft, die Ihn verachtete, erreichte am Kreuz ihren Höhepunkt.
Trotz all der vorgeblichen Aufklärung und des Liberalismus der heutigen Zeit hat sich der Geist der Welt nicht wirklich verändert. Ich würde keinen einzigen Augenblick dem trauen, was aus bloßer Gleichgültigkeit gegen Gott oder aus der Verherrlichung der Rechte des Menschen erwächst. Die Menschen zählen Wahrheit und Irrtum alle als eins, haben kein Gewissen gegenüber Gott und predigen Respekt voreinander.