Und der da saß, war von Aussehen gleich einem Jaspisstein und einem Sardis, und ein Regenbogen war rings um den Thron, von Aussehen gleich einem Smaragd (4,3).
Und wenn die Versammlung in der Herrlichkeit Gottes hervorstrahlt, wird ihr Lichtglanz wie ein Jaspisstein sein. Das heißt, der Gedanke an die Herrlichkeit Gottes, nicht an die des Menschen, ist das, was dem Geist vermittelt wird. Auch in der Ewigkeit wird es keine solche Veränderung geben, dass Gott die Würde seiner eigenen Gottheit aufgibt oder vermindert. Denn es muss immer ein unendlicher Unterschied zwischen Gott und dem erhabensten seiner Geschöpfe bestehen. Dennoch gibt es eine Ähnlichkeit zwischen der Herrlichkeit Gottes, wie sie von Menschen gesehen wird, und der allmählichen Herrlichkeit der Versammlung. Und das entspricht genau den Worten unseres Herrn im Johannesevangelium: „Und die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, damit sie eins seien, wie wir eins sind; ich in ihnen und du in mir, damit sie in eins vollendet seien und damit die Welt erkenne, dass du mich gesandt und sie geliebt hast, wie du mich geliebt hast“ (Joh 17,22.23)
Aber neben der Erscheinung der göttlichen Herrlichkeit gab es einen Regenbogen um den Thron her. Das führt unsere Gedanken offensichtlich zurück zu dem Bund, den Gott nicht mit seinem Volk Israel, sondern mit der ganzen Erde geschlossen hat (1Mo 9). Der Bund mit seinem Volk wird zum ersten Mal in Offenbarung 11 erwähnt, wo wir den Himmel geöffnet und die Lade seines Bundes in seinem Tempel gesehen haben. Es ist nicht der neue Bund selbst; denn wenn dieser eingeführt ist, wird es keine Erdbeben und Blitze und Donner und dergleichen geben, sondern den Tag des Friedens und des Segens für Israel. Aber zu der Zeit, auf die sich diese Vision bezieht, wird Gott zeigen, dass Er sich an seinen Bund hält. Hier ist der Regenbogen die Erinnerung Gottes an seinen Bund mit der Erde. Die Bundeslade, von der in Kapitel 11 gesprochen wird, ist Gottes Erinnerung an seinen Bund mit seinem Volk. Gott wird Gerichte über die Erde und über die ausschütten, die die Verantwortung hatten, sein Volk zu sein. Aber Er gibt sich Mühe zu zeigen, dass, bevor ein einziges Gericht herabfällt, Barmherzigkeit vorhanden ist. Bevor Er mit der Schöpfung handelt, gibt es das Zeichen seines Bundes mit der Erde, genauso wie die Bundeslade zu sehen ist, wenn Er die Plagen über sein Volk Israel ausgießen muss. Der Regenbogen war das Zeugnis dafür, dass Gott sein früheres Wort nicht vergessen hatte: Er konnte es nicht vergessen. Der Regenbogen ist das Zeichen der Barmherzigkeit. Er spannt sich über den Himmel und umfasst die Erde und das Meer, den ganzen Umfang jener gesegneten Sicherheit, von der Gott das Zeichen in der Höhe aufgehängt hatte.
Nun haben wir den Regenbogen nicht nur über der Welt, sondern rund um den Thron im Himmel. Das ist nicht sein üblicher Platz; aber für Johannes war es tröstlich, inmitten all dieser strahlenden Herrlichkeit zu sehen, wie Gott das Herz mit Vertrauen erfüllen wollte. Er hatte nicht nur die Vision dessen, was auf der Erde kommen würde, sondern im Kreis der göttlichen Offenbarung und Macht ist der Regenbogen oben zu sehen. Wenn Gott uns gleichzeitig seine eigene Herrlichkeit zeigt, würde der Regenbogen uns sagen, dass Gott wahrhaftig ist und dass Er die Menschen absichtlich an sein Versprechen erinnerte, das Er nach dem großen Gericht der Vorzeit gegeben hatte, und dass Er es vielmehr wie jetzt an diesen besonderen Ort setzte, wo noch nie ein Regenbogen gesehen worden war, um unsere Herzen zu beruhigen. Aber wenn auch eigenartig, was könnte mehr dem Charakter entsprechen? Denn es ist der Thron Gottes des Allmächtigen, des Schöpfers und obersten Herrn aller Dinge.
Vielleicht ist es überflüssig anzumerken, dass nichts dergleichen buchstäblich geschehen wird. Doch die Vision war ein Zeichen des Panoramas, das dem Propheten alles vor Augen stellte – eine höchst lebendige und bewundernswerte Art, das zu vermitteln, was Gott lehren wollte. Wenn Menschen einmal fest in seiner Gnade gegründet sind, ist nichts wichtiger als das Studium dieses Buches. Aber es kann für solche, die noch nicht so gefestigt sind, schädlich sein, sich in die Offenbarung zu vertiefen.
Zuerst haben wir also den Thron dessen, der das Zentrum und die Quelle allen Geschehens ist, wobei Gottes Herrlichkeit und Majestät durch das Symbol des Jaspis und des Sardis dargestellt wird; und danach haben wir den Regenbogen, das vertraute Zeichen der Treue Gottes zur Schöpfung. Der Regenbogen war von einer besonderen Art, „im Aussehen wie ein Smaragd“ (V. 3). Es gibt kaum gegensätzlichere Farben als die, die die göttliche Majestät repräsentieren, und der Smaragd ist für das Auge so erfrischend anzusehen. Der Heilige Geist gibt uns durch diese einfachen Symbole einen lebendigen Eindruck. Denn dieses Buch wurde nicht für große Gelehrte geschrieben; es war für leidende Gläubige bestimmt. Sogar von Weltmenschen ist bemerkt worden, dass die Offenbarung besonders von verfolgten Christen gelesen wurde. Sicher ist es, dass, während diejenigen, die es zu einem Feld für menschliche Forschung und Spekulationen machen, hier und überall sonst fehlgehen, eine allgemeine oder sogar gute Idee sich dem Verstand eines ungebildeten Gläubigen darbieten würde, der zu Gott aufschaut und die Herrlichkeit seines Sohnes begehrt.
Der erste Gedanke, der uns durch das Kapitel nahegelegt wird, ist, dass der einzig wahre Ort, von dem aus man die Dinge betrachten kann, die nach den sieben Versammlungen geschehen, der Himmel ist. Es ist nicht auf und von der Erde aus, dass wir diese Ereignisse richtig beurteilen können. Wir müssen lesen, von oben zu schauen. Wenn wir irdisch gesinnt sind, werden wir sie niemals verstehen. Wenn ich mich nur auf der Ebene des Geschehens befinde, auf dem die Gerichte vorbeiziehen, werde ich versuchen, das Beste aus den gegenwärtigen Dingen zu machen und die Gerichte wegzuschieben. Ich trete dann nicht durch die im Himmel geöffnete Tür ein. Eine himmlische Stellung muss als der Grund, und der einzige Grund, verstanden werden, auf dem diese Visionen richtig eingeschätzt werden können.
Der Hauptgegenstand, der gesehen wird, ist Gott und sein Thron – seine Macht, die in der Vorsehung regiert. Der Thron ist an sich nicht mit dem Priestertum verbunden, sondern mit der Macht, von der die göttliche Regierung ausgeht. Gott würde die Menschen in dem Gedanken festigen, dass Er regiert, sogar inmitten all der Bosheit, die sich in der Zeit der Tiere oder des endgültigen Abfalles entwickeln sollte. Die Vision zeigt den Thron dessen, der es nicht nötig hat, benannt zu werden, der es aber zulässt, dass seine Herrlichkeit von dem Geschöpf gesehen wird, soweit es möglich ist. Von seinem Thron oben handelt Er mit der Welt.
Dann haben wir seinen Thron umgeben von der Erinnerung an seinen Bund mit der Schöpfung. Dann sieht der Prophet im vierten Vers, dass es um den zentralen Thron Gottes her andere Throne gibt. Der Grund, warum Throne hier dem Wort Sitze vorzuziehen ist, liegt darin, dass es ein wesentlicher Bestandteil der Vision ist, zu zeigen, dass die dort sitzenden Personen eine königliche Würde besitzen. Das gleiche Wort bedeutet einen Thron und einen Sitz, und die Wahl wird nur durch den Zusammenhang bestimmt, in dem es steht. Wir sollten nicht von einer Person im bescheidenen Leben sagen, dass sie auf einem Thron saß, noch von einem Herrscher, wenn er im Staat war, dass er auf einem Sitz saß. Wir können nach dem Gegenstand urteilen.
Um den Thron Gottes her, in einer Szene solcher Herrlichkeit, wie sie der Mensch vielleicht noch nie gesehen hat, stehen andere Throne, auf denen Älteste sitzen, das heißt solche, die mit Weisheit aus der Höhe ausgestattet sind und in die Gedanken und Ratschlüsse Gottes eingeweiht wurden. Sie sind mit weißen Kleidern bekleidet, die ihrer priesterlichen, wie ihre Kronen ihrer königlichen, Würde entsprechen. Sie sind eindeutig Gläubige und zu Hause im Himmel bei der Herrlichkeit um den großen zentralen Thron, bevor das Gericht der Welt beginnt. Ihre Zahl ist 24, entsprechend den 24 Abteilungen des Priestertums in Israel.