Doch wie gesegnet ist es zu wissen, dass wir, während wir dem Buch zuhören, das am meisten die Wege und Mittel entfaltet, durch die Gott im Begriff steht, die ungläubige Christenheit beiseitezusetzen und das Böse in der Welt zu richten, dass wir angesichts all dessen im vollen Vertrauen auf seine gegenwärtige, beständige Liebe aufschauen und sagen können: „Dem, der uns liebt und uns von unseren Sünden gewaschen11 hat in seinem Blut ... Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit. Ja, Amen.“
Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch die, die ihn durchstochen haben, und wehklagen werden seinetwegen alle Stämme des Landes. Ja, Amen (1,7).
Nach der Begrüßung, „Gnade sei mit euch und Friede“ und so weiter, gab es eine Unterbrechung. Es war die Stimme der himmlischen Gläubigen, die in einen Lobgesang ausbrach. Jetzt haben wir in Vers 7 diese ernsten und gesegneten Worte: „Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch die, die ihn durchstochen haben, und wehklagen werden seinetwegen alle Stämme des Landes. Ja, Amen.“ Dies ist kein Teil des Liedes, sondern eine ganz andere Aussage als das Lied. Hier finden wir oft diese beiden Dinge: (1) das, was die Gemeinschaft eines Gläubigen Gottes bildet, und (2) dann das, was sein Zeugnis ist oder sein sollte.
Die Gemeinschaft miteinander ist ein großes Element des christlichen Glücks. Nun ist es die Vorstellung Christi und seine Erkenntnis und unseres Teils an Ihm, die das Empfinden der Gemeinschaft erzeugt und zur Anbetung aufruft. Außerdem wird der Gläubige von Gott mit dem vertraut gemacht, was auf die Welt zukommt. Und das ist ein Teil unseres Zeugnisses, aber nicht das Thema, mit dem das Herz am meisten erfüllt sein sollte. Bei einem Menschen, der sich nur mit Prophetie beschäftigt, findest du vielleicht interessante und ernste Themen, aber nicht viel Herzensgemeinschaft. Denn wie wahr auch immer sein Urteil über vergangene Ereignisse sein mag, wie gut auch seine Erwartung der Zukunft sein mag, es ist allein die Gnade in Christus die zur Gemeinschaft führt. Es wäre ganz falsch, die Prophetie zu verachten, und wer das tut, wird sicher in die eine oder andere Schlinge fallen. Aber wenn der Christ immer mit den Einzelheiten der Prophetie beschäftigt ist, wird er nie die Kraft für die himmlische Anbetung haben; auch befreit sie einen Menschen nicht unbedingt von den Wegen der Welt. Ein Mensch mag Eindrücke haben, die richtig genug sind, und zwar über die Juden, die Gerichte über Babylon und das Tier und so weiter, der vielleicht noch nicht von der Welt getrennt wandelt. Doch wenn das Herz auf Christus ausgerichtet ist und diese vorhergesagten Dinge als eine Art Hintergrund eintreten, finden sie alle ihre Ebene. Der Heilige Geist führt uns in die ganze Wahrheit, verherrlicht Christus und zeigt uns auch die Dinge, die kommen (Joh 16,13).
So heißt es in 2. Petrus 1,19, wo es um das Wort der Weissagung geht, „auf das zu achten ihr wohltut.“ Es ist wichtig, dass ich sehe, was kommen wird, und dass ich mir hier auf der Erde nicht einen leichten Weg gönne. Zu wissen, dass der Herr kommt, um die bewohnte Erde zu richten, sollte niemals ein Trost für die sein, die mit dem Strom schwimmen. Aber es gibt noch etwas anderes, das durchaus die Freude der Menschen sein kann – die Dämmerung des Tages und das Aufgehen des Morgensterns in unserem Herzen. Petrus spricht hier nicht von der Ankunft des Tages für die Welt, sondern bekräftigt, dass das Wort der Weissagung eine bewundernswerte Lampe ist, bis man himmlisches Licht bekommt und der Morgenstern im Herzen aufgeht. Es ist das Herz, das zu besseren Hoffnungen erwacht, als die Israels, und von Christus selbst, der für uns als sein eigenes Teil kommt. Wie viele erheben sich noch wie damals, und natürlich am meisten unter den Judenchristen, nicht über eine Hoffnung, die durch alttestamentliche Prophetie gebildet wird, die wahr und wichtig ist, aber nicht die himmlische Hoffnung ist, die uns gegeben ist? Diese wird in der Schrift nie als ein bloßes prophetisches Ereignis dargestellt. Christus, der erwartet wird und als der bekannt ist, der jederzeit kommen kann, um uns zu sich zu versammeln – das ist die Form, die unsere glückselige Hoffnung annimmt. Es ist der Apostel Paulus, der zwar die Erscheinung und das Königreich vollständig darstellt, aber besonders auch die Hoffnung der Versammlung hervorhebt. Auch Johannes schaut auf Christus als den Bräutigam, auf das, was Er für das Herz ist, nachdem er das allgemeine Zeugnis der Offenbarung über sein Handeln im Gericht und seine Regierung abgeschlossen hat.
Wenn der Herr kommt, um uns zu sich zu nehmen, wird nicht gesagt, dass Er „mit den Wolken“ kommt. Als Er aufstieg, nahm Ihn eine Wolke auf (Apg 1,9). So wird es auch mit uns sein: Wir werden in Wolken entrückt werden, um Ihm zu begegnen. Aber hier wird Er offenbart zum Gericht an der Welt, und besonders an den Juden. „Siehe, er kommt mit den Wolken.“ Dies ist eine Offenbarung, die von den himmlischen Gläubigen bekannt und bezeugt wird, die sein Erscheinen nur lieben können als das, was das Joch des Bösen für die Welt brechen und Gottes Herrlichkeit und Segen für die ganze Schöpfung hier auf der Erde herbeiführen wird; aber es ist nicht ihre eigene besondere Freude in der Gemeinschaft mit Ihm. „Ja, Amen.“
In Kolosser 2 und 3 wird die Beziehung der Gläubigen mit Christus vollständig vorgestellt. Er ist mein Leben, und ich bin mit Ihm vereinigt. Insofern Christus, mein Heiland, der Welt gestorben ist, bin auch ich mit Ihm der Welt gestorben. Daher ist nicht nur mein Schatz dort, sondern die ganze Religion der Welt wird gerichtet, weil Christus von der Religion der Welt verstoßen wurde. Und wenn Er, unser Leben, offenbar werden wird, dann werden auch wir mit Ihm offenbart werden in seiner Herrlichkeit. Hier also, wenn Er mit den Wolken kommt, wird Ihn jedes Auge sehen. Aber das wird nicht der Fall sein, wenn Er kommt, um die Seinen zu sich in den Himmel aufzunehmen (2Thes 2,1).
Gott sammelt jetzt die Freunde Christi um den Namen Christi. Die Versammlung ist ein Leib, der berufen ist, während Christus nicht gesehen wird, und der Christ, der jetzt sein Teil in Ihm hat, ist mit Ihm verborgen: „Euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott“ (Kol 3,3). Danach werden wir entrückt, um Ihm zu begegnen. Anschließend (wie lange danach, das mögen wir zu erfahren suchen) bringt uns Gott bei seiner Offenbarung vom Himmel her mit Ihm (1Thes 4,14). Hier sind es nicht auserwählte Zeugen, sondern „jedes Auge“ wird Ihn dann sehen, und besonders die Juden, die so charakterisiert werden, dass sie Ihn durchbohrt haben (vgl. Sach 12,10 mit Joh 19,37), und alle Stämme des Landes werden seinetwegen wehklagen.
Die Worte können auch das Land bedeuten; in diesem Fall würde der Satz nicht nur die Juden, sondern die ganze δωδεκάφυλον oder Zwölfstämme-Nationalität Israels einschließen. Der Leser möge beurteilen, was am besten zum Zusammenhang und auch zur Aufzählung des Verses passt. Es sind sicher nicht die zwölf Stämme, die Ihn durchbohrt haben, sondern sie sind von Israel unterschieden, was die direktere Schuld Judas betrifft, es sei denn, es ist hier in seinem weiteren Sinn zu verstehen.
In diesem Vers ist es also nicht der Herr, der kommt, um die Seinen zu treffen und sie in der Luft zu sich zu sammeln, sondern „jedes Auge wird ihn sehen ..., und wehklagen werden seinetwegen alle Stämme der Erde“. Wenn der Herr kommt, um die Versammlung zu entrücken, wird es ganz anders sein. Gott hat uns schon jetzt durch den Geist mit Christus im Himmel verbunden, entsprechend der ganzen Wirksamkeit seines Todes und seiner Auferstehung. Soweit es den Geist betrifft, ist dies wahrhaftig, und es wird für den Leib selbst wahr sein, wenn Christus kommt. Die Auferstehung Christi ruft mich dazu auf, durch und durch für Gott zu leben, so wie der Tod Christi mich grundsätzlich so wirklich gestorben für die Welt sieht, als wäre ich bereits begraben. In der Praxis müssen wir uns eingestehen, dass wir da leider versagen. Dennoch, sagt der Apostel, „euer Leben ist verborgen“ und so weiter. Es ist das Leben Christi, das du empfangen hast. Solange Christus verborgen ist, bist auch du verborgen. Aber die Zeit ist nahe, in der dies nicht mehr der Fall sein wird. „Wenn der Christus, unser Leben, offenbart werden wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbart werden in Herrlichkeit“ (Kol 3,4). Wenn Christus kommt, um die Versammlung aufzunehmen, wird Ihn kein Auge sehen, außer denen, für die Christus kommt. Wenn die Welt Christus sieht, wird es sein, wenn Er in Herrlichkeit kommt und seine Heiligen mit sich bringt: „bei der Offenbarung des Herrn Jesus vom Himmel her, mit den Engeln seiner Macht, in flammendem Feuer, wenn er Vergeltung gibt denen, die Gott nicht kennen [die Heiden], und denen, die dem Evangelium unseres Herrn Jesus Christus nicht gehorchen [die Juden]“ (2Thes 1,7.8).
Wenn die Welt Christus allein in der Herrlichkeit kommen sähe, bevor die Versammlung zu ihm entrückt wird, würde die untrennbare Verbindung, von der der Apostel Paulus den Kolossern so viel berichtete, aufhören, wahr zu sein. Aber die Heilige Schrift kann nicht gebrochen werden. Die Welt kann Christus niemals sehen, wenn Er kommt, um die Gläubigen aufzunehmen, denn dann müssen sie Ihn ohne sie und vor ihnen gesehen haben; wohingegen derselbe Augenblick seines Erscheinens die Zeit unseres Erscheinens mit Ihm sein wird. Er wird für uns kommen; und wir kommen danach mit Ihm. Und dies beruht nicht nur auf einem Wort hier und dort: Es ist die Lehre des ganzen Abschnitts. Die gleiche Wahrheit wird durch andere Beweise im ganzen Neuen Testament gezeigt und bestätigt.
Mit Christus sind wir durch seinen Tod der Welt gestorben; mit Ihm vereint sind wir auferstanden und sollen deshalb unser Herz auf die himmlischen Dinge richten, bevor wir sie sehen. Und mehr als das: Christus wird nicht immer verborgen bleiben. Er steht im Begriff, offenbart zu werden; und wenn Er offenbart ist, werden auch wir zusammen mit Ihm offenbart werden. Es ist klar, dass Christus und die Versammlung zusammen gewesen sein müssen, bevor sie der Welt offenbart werden, wenn sie zusammen erscheinen sollen. In Kapitel 19,11 wird dies ohne jeden Zweifel gelehrt. „Und ich sah den Himmel geöffnet, und siehe, ein weißes Pferd; und der darauf saß, genannt ,Treu und der Wahrhaftig‘. ... Und die Kriegsheere, die in dem Himmel sind, folgten ihm auf weißen Pferden, angetan mit feiner Leinwand, weiß und rein“ (Kap. 19,11.14). Das Pferd ist ein Symbol für eine angreifende Macht; das weiße Pferd für diese Macht, die siegreich ist. Hier ist es der Herr Jesus, der zum Gericht kommt, im Wesentlichen ist das die gleiche Zeit, in der Er mit den Wolken kommt.
Diese Armeen, die in der prophetischen Vision gesehen wurden, die Ihm aus dem Himmel folgten, mit feinem Leinen bekleidet, sind keine Engel. Der Text sagt, dass das feine Leinen (βύσσινον) die Gerechtigkeiten der Heiligen sind. Nun ist zu bemerken, dass die Engel in Kapitel 15 zwar als „angetan mit reinem, glänzendem Leinen“ beschrieben werden, aber dort wird ein anderes Wort (λίνον) verwendet. Die himmlischen Gläubigen sind also die, die in Kapitel 19 als die Kriegsheere des Himmels und so weiter beschrieben werden. Sie waren also im Himmel, bevor der Weg für Christus geöffnet wurde, um zum Gericht hervorzutreten; sie waren vorher entrückt worden, um bei Ihm zu sein; und jetzt folgen sie Ihm vom Himmel aus, wenn Er kommt. Ich bezweifle nicht, dass auch Engel in seinem Gefolge sind, wie aus anderen Texten hervorgeht (2Thes 1,7); aber sie scheinen hier nicht erwähnt zu werden.
11 Eine andere Lesart λύσαντι, „gelöst“, wird von den drei besten Unzialen A C, L einigen guten Kursiven, dem Syrischen, einigen slawischen Kopien und frühen Schriftstellern unterstützt. Aber ου könnte leicht mit υ verschmolzen werden, und die Idee des Waschens scheint dem Stil an anderer Stelle am meisten zu entsprechen. Die übliche Lesart wird von B P, der großen Mehrheit der Kursiven, Versionen und Zitate unterstützt. Lehrmäßig ist der Sinnunterschied unbedeutend.↩︎