Behandelter Abschnitt Jak 1,9-12
Es gibt in der Tat keine Entschuldigung für den, der den Herrn Jesus Christus bekennt, ein wankelmütiger Mensch zu sein. Ohne die Erkenntnis seiner Person kann ein Mensch leicht in all seinen Wegen unbeständig sein; und es ist keine wirkliche Ehre für ihn, wenn er fest im Streben nach sich selbst ist und der Prüfung trotzt, anstatt sich mit Gewinn und Freude seiner Seele vor Gott zu beugen. Christus allein ist das wahre Maß aller Dinge; und so war seine Offenbarung hier auf der Erde in absoluter Überlegenheit nicht nur gegenüber jedem Umstand, sondern gegenüber allem Bösen. Er und Er allein war der treue Zeuge. In Christus liegt das Geheimnis der Standhaftigkeit Gottes für den Menschen in einer Welt der Sünde. Und in Ihm ist mehr, ja alles, das Herz mit Freude zu erfüllen und die nötige Weisheit zu geben.
Der niedrige Bruder aber rühme sich seiner Hoheit, der reiche aber seiner Erniedrigung; denn wie des Grases Blume wird er vergehen. Denn die Sonne ist aufgegangen mit ihrer Glut und hat das Gras verdorren lassen, und seine Blume ist abgefallen, und die Zierde seines Ansehens ist verdorben; so wird auch der Reiche in seinen Wegen verwelken.
Glückselig der Mann, der die Prüfung erduldet! Denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, die er denen verheißen hat, die ihn lieben (1,9–12).
Auch hier ist es Christus, der allein das volle Licht Gottes auf die ungleichen Stellungen auf der Erde wirft und sie in einen Anlass verwandelt, nicht nur zu dulden, sondern Gott zu gefallen, indem man die neue Natur angemessen ausübt. In der Welt ist die Habgier der allgemeine Götzendienst und der Mammon sein Götze. Und der Jude verfiel leicht in einen ähnlichen Zustand, da er für seinen Gehorsam Segnungen erwartete, in der Stadt und auf dem Feld, in der Familie und in der Viehherde, im Korb und im Backtrog. Aber der Tag kommt, an dem Gott alles Böse niederschlägt, das Brausen der Meere und den Tumult der Völker zum Schweigen bringt und Israel aus seinem niedrigen Stand heraushebt, wenn Israel zu den Füßen des Messias wirklich den Gott seines Heils besitzt. Dann werden die Ausgänge des Morgens und des Abends frohlocken, wenn Gott die Erde und die Wasser besucht: „Du hast das Jahr deiner Güte gekrönt, und deine Spuren triefen von Fett. Es triefen die Weideplätze der Steppe, und mit Jubel umgürten sich die Hügel. Die Weidegründe bekleiden sich mit Herden, und die Täler bedecken sich mit Korn; sie jauchzen, ja, sie singen“ (Ps 65,12-14).
Denn Gott wird Israel dann gesegnet haben und von da an für immer segnen, und alle Enden der Erde werden Ihn fürchten. Es wird der Tag sein, nicht der Menschen, sondern des Herrn, an dem ein König in Gerechtigkeit regieren und Fürsten im Recht herrschen werden, der Herr (und doch Mensch) der Richter, der Herr der Gesetzgeber, der Herr der König, wenn die Bewohner seines Landes nicht sagen werden: Ich bin krank, denn dem Volk, das darin wohnt, wird seine Schuld vergeben werden. Ja, die Wüste und die Einöde werden sich freuen, und die Wüste wird frohlocken und blühen wie die Rose. Sie wird üppig blühen und sich freuen mit Freude und Gesang; die Herrlichkeit des Libanon wird ihr gegeben werden, die Pracht des Karmel und Sarons (vgl. Jes 35,2). Und kein Wunder: denn sie werden die Herrlichkeit des Herrn sehen, die Herrlichkeit unseres Gottes. „Ich werde den Himmel erhören, und dieser wird die Erde erhören; und die Erde wird das Korn und den Most und das Öl erhören; und sie, sie werden Jisreel erhören. Und ich will sie mir säen im Land und will mich über Lo-Ruchama erbarmen. Und ich will zu Lo-Ammi [nicht mein Volk] sagen: ,Du bist mein Volk‘; und es wird sagen: ,Mein Gott‘“ (Hos 2,23-25).
Nun aber legt der Heilige Geist, der vom Himmel gesandt ist, auf die eine Weise Zeugnis für die Versammlung ab, auf eine andere für die Welt. Christus regiert nicht, wie Er es in Macht und Herrlichkeit im kommenden Zeitalter tun wird. Es ist das gegenwärtige böse Zeitalter, aus dem Christus, nachdem Er sich selbst für unsere Sünden hingegeben hat, uns, die wir glauben, befreit und uns zu Gliedern seines Leibes für die himmlische Herrlichkeit macht. Wir werden mit Ihm in der Höhe dargestellt werden, wenn jener Tag auf der Erde anbricht. Da wir also in Gottes wunderbares Licht berufen sind, ist es unser Vorrecht, die Gesinnung Christi zu offenbaren und alles in dieser Szene der Verwirrung Gott gemäß zu beurteilen.
Daher kann der niedrige Bruder sich seiner Erhöhung rühmen, denn der verherrlichte Christus schämt sich nicht, ihn Bruder zu nennen; und der Reiche kann sich seiner Erniedrigung rühmen, in der Gemeinschaft mit dem, der sich selbst entäußert und erniedrigt hat bis zum Tod am Kreuz. Was auch immer unser natürlicher Platz sein mag, wir sind jetzt aus Gnade nicht von der Welt, wie Christus nicht von der Welt ist. So werden wir befähigt, die Herrlichkeit im demütigsten Gläubigen zu erkennen; der Reiche und Ehrenvolle kann bedeutungslos auf das schreiben, was das Fleisch überaus schätzt. Denn wahrlich, wie der Herr sagte: „Was unter Menschen hoch ist, das ist ein Gräuel vor Gott“ (Lk 16,15). Wahrhaftig und schön ist die Vergänglichkeit all dessen, was die Menschen für groß und beständig halten, hier mit der flüchtigen Blume des Grases verglichen, in der Vergangenheitsform der Vergänglichkeit ausgedrückt: wie der Herr den beschreibt, der nicht in Ihm bleibt (Joh 15,6). So sicher ist das Vergehen dessen, was nicht aus dem Leben in Ihm hervorkommt. Wie die Blume des Grases vor der sengenden Hitze der Sonne vergeht, „so wird auch der Reiche in seinen Wegen verwelken“ (V. 11). Was ist sicherer, was wird eher vergessen?
Von diesem Vergleich, der in den Versen 9–11 eingefügt ist, kehren wir zu einer Art Zusammenfassung der vorangegangenen Ermahnung zurück; und glücklich wird der Mensch genannt, der die Prüfung erduldet. So war es bei den Männern mit ausgeprägtem Glauben in der Vergangenheit, bei Hiob, Abraham, David und den Propheten; so ist es jetzt für jeden Gläubigen, und es wird von Ihm deutlich gemacht, der mehr als alle ertragen hat, und wie Er allein es konnte. Und was für eine Ermutigung auf dem Weg der Prüfung für den, den die Gnade berufen hat: „Glückselig der Mann, der die Prüfung erduldet! Denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, die er denen verheißen hat, die ihn lieben“ (V. 12). Der Glaube empfängt das Wort Gottes, das Gottes heilige Liebe offenbart, indem Er uns einen göttlichen Erlöser gab, der für unsere Sünden gestorben ist; und wir lieben Ihn, der uns zuerst geliebt hat; aber auch, wie tröstend ist das, während wir Pilger und Fremde sind, eine so ermutigende Verheißung in der Prüfung zu haben, die wir ertragen! Die neue Natur wird in der Prüfung geübt und in ihren Zuneigungen durch Gottes Liebe bewahrt, und sie wird vertrauter mit den Dingen, die droben sind, und mit der kommenden Herrlichkeit.