Behandelter Abschnitt 2Thes 1,11-12
Nun lässt der Apostel die Gläubigen sein Gebet für sie wissen, natürlich im Hinblick auf ihre bestehenden Umstände und ihre Not:
Weshalb wir auch allezeit für euch beten, damit unser Gott euch für würdig erachte der Berufung und alles Wohlgefallen seiner Gütigkeit und das Werk des Glaubens in Kraft erfülle, damit der Name unseres Herrn Jesus Christus verherrlicht werde in euch, und ihr in ihm, nach der Gnade unseres Gottes und des Herrn Jesus Christus (1,11.12).
Er hatte bereits versucht, während er das einleitende Thema ihrer Verfolgungen einführte, ihre Herzen zu ermutigen, indem er von ihrem Ausharren und ihrem Glauben in allen solchen Schwierigkeiten sprach. Es war ein offenkundiges Zeichen des gerechten Gerichts Gottes, damit sie seines Reiches würdig seien, wofür sie auch litten, wie der Apostel sie wohl erinnern konnte, statt dass ihre Bedrängnis ein Zeichen dafür war, dass Gottes Gerichte auf sie niederprasseln würden. So betet er nun auch immer für sie, dass Gott sie der Berufung für würdig erachtet. An anderer Stelle hören wir von seiner Berufung, und von eurer Berufung, und wieder von der Berufung, mit der ihr berufen seid. Hier scheint es besser zu sein, die in ihrer eigenen Allgemeinheit zu belassen, als sie einfach auf eure zu beschränken.
Der nächste Satz lautet, dass Er jedes gute Werk des Glaubens in Kraft zur Vollendung bringen würde. Sicherlich konnte dies nicht sein, wenn sie durch das Hören auf die Täuschungen der Irrlehrer aus ihrer Standhaftigkeit fallen wurden. Das Vertrauen in die Gnade des Meisters bringt treuen Dienst hervor und liebt es, sich einzugestehen, dass das, was auch immer der Zweck der Güte oder das Werk des Glaubens sein mag, es allein Gott ist, der alles und jedes in Kraft erfüllt, „damit der Name unseres Herrn Jesus Christus verherrlicht werde in euch, und ihr in ihm, nach der Gnade unseres Gottes und des Herrn Jesus Christus“ (V. 12): Da Er nicht hier ist und noch nicht über das Universum regiert, wird uns der Name unseres Herrn, die Offenbarung seiner selbst, gegeben, damit Er in der Kraft des Geistes in uns verherrlicht wird, während wir dem wahren Gott dienen und seinen Sohn aus dem Himmel erwarten. Es geht darum, sein Wort zu halten und seinen Namen nicht zu verleugnen, was auch immer die Schwierigkeiten oder Entmutigungen sein mögen.
Aber der Apostel fügt hinzu: „und ihr in ihm“, denn sein Auge war immer auf den strahlenden Tag gerichtet, und er möchte, dass sie von ihren Schwierigkeiten und jeder möglichen Fehldeutung derselben zu dieser Offenbarung der Herrlichkeit seiner Macht und Gerechtigkeit hingezogen werden. Denn so sicher, wie sein Name jetzt in den Gläubigen verherrlicht wird, werden sie an jenem Tag noch vollständiger, ja absolut, in Ihm verherrlicht werden, wie Er in ihnen ist (V. 10). Es ist keine bloße Wiederholung der früheren Andeutung des Apostels, sondern ein neuer, alles ergänzender Gedanke, wie ihn nur der inspirierende Geist vorstellen konnte. Zu sagen, in ihm (engl. in it) für in Ihm, würde die Wahrheit im Allgemeinen wie auch den Zusammenhang verletzen. Dennoch ist es gesagt worden, zweifellos aus Wut über die Neuheit und aus Mangel an Verständnis für die Wahrheit. Mögen wir fest in der Wahrheit wandeln nach der Gnade unseres Gottes und des Herrn Jesus Christus, so wie der Apostel für seine geliebten Thessalonicher gebetet hat. Das ist eine bewundernswerte Einleitung, bevor er dann auf den Irrtum eingeht, durch den sie von der Frische der Hoffnung in Unruhe und Furcht versetzt worden waren, die Folge einer Fehleinschätzung der tiefen Prüfungen, die auf ihnen lasteten.
Es ist müßig, hier ausführlich die wahre Bedeutung des letzten Satzes zu erörtern, den manche aus Eifer für die göttliche Ehre unseres Herrn nur auf seine Person beziehen wollen: „unseres Gottes und des Herrn Jesus Christus.“ Aber wenn dies auch grammatikalisch eine durchaus mögliche Konstruktion ist, wie sie auch dogmatisch an sich richtig ist, so ist ihre Eignung im Textzusammenhang eine andere Sache. Dass ein Artikel in der Einzahl im Griechischen zu Recht auch verschiedene Personen bezeichnet, wenn es darum geht, ihre Vereinigung in einer gemeinsamen Sache auszudrücken (wie hier in Gnade), sollte nicht nur den Gelehrten im Allgemeinen, sondern allen Studenten des späteren Offenbarungswerkes in seiner ursprünglichen Sprache bekannt sein. Wenn man annimmt, dass hier sowohl Gott der Vater als auch der Herr Jesus Christus gemeint sind, war die Einfügung des griechischen Artikels nicht erforderlich, obwohl das Englische the vor Lord Jesus Christ erfordert. Im Gegenteil, seine Einfügung im Griechischen wäre ein aufdringlicher Fehler gewesen, wenn beide ausdrücklich in einer gemeinsamen Sache vereint sein sollten; denn der wiederholte Artikel hätte zur Folge gehabt, dass die Personen als getrennt Handelnde dargestellt worden wären, statt als miteinander verbunden. Und die Natur des Falles wie auch die klar offenbarte Wahrheit der Schrift, zeigen überdeutlich, dass das gemeinsame Wirken dieser gesegneten Personen nicht sein konnte, außer in – dem, was hinter allem liegt – der Einheit der göttlichen Natur.