Der Apostel hatte also nicht nur in der Kraft des Heiligen Geistes und in einer Weise gearbeitet, die dem Anfang und dem Wachstum derer, denen er diente, angemessen war, das war auch nicht vergeblich. Es gab schöne und offensichtliche Früchte in Gottes Gnade.
Und darum danken auch wir Gott unablässig dafür, dass ihr, als ihr von uns das Wort der Kunde Gottes empfingt, es nicht als Menschenwort aufnahmt, sondern, wie es wahrhaftig ist, als Gottes Wort, das auch in euch, den Glaubenden, wirkt (2,13).
Es ist immer eine wahre Wirkung der gnädigen Macht Gottes, wenn Menschen in einer feindseligen Welt sein Zeugnis annehmen, wie vollkommen sein Wort das Verlangen des Herzens stillt und das Blut Christi vorstellt, um das Gewissen von toten Werken zu reinigen, um dem lebendigen Gott zu dienen. Es gibt ein beständiges Netz für die Menschen, sie in der Hand Satans festzuhalten; und die Wahrheit des Wortes Gottes richtet die Gedanken und Absichten des Herzens. Es war noch schwieriger, als die Wahrheit so neu war, wie sie immer gegen den menschlichen Willen und die menschliche Vernunft sein muss. Wenn sich viele zu ihr bekennen, verschwindet der Vorwurf weitgehend, obwohl Gott es nicht versäumt, der List Satans entgegenzuwirken, der damit die Kraft zerstören würde, indem er die Form billig und angenehm macht. Für die Thessalonicher, wie in der Tat für jeden Heiden damals, war das verkündigte Wort eine neue Sache. Aber es war „von Gott“, und so bewiesen sie es. Sie hatten es nicht „als Menschenwort“ aufgenommen, „sondern, wie es wahrhaftig ist, als Gottes Wort“ (V. 13). Das Herz beugte sich vor Gott, und das Wort wirkte auch durch den Geist Gottes seine eigenen göttlichen Wirkungen in denen, die Ihm im Glauben unterworfen waren.
Die jüdische Hausmutter war den Empfindungen der Menschheit und den Traditionen ihres Geschlechts treu, als sie sah, wie der Messias Dämonen austrieb, und hörte, wie Er diejenigen vor einer schlimmeren Macht des Feindes warnte, die immer noch ein Zeichen vom Himmel suchten; aus der Menge heraus rief sie: „Glückselig der Leib, der dich getragen, und die Brüste, die du gesogen hast!“ (Lk 11,27). Das Evangelium macht deutlich und gewiss, dass es sich nicht um eine Beziehung nach dem Fleisch handelt, sondern um die Autorität und den Segen des Wortes Gottes, und damit ebenso zugänglich für den Heiden wie für den Juden ist. Es zu glauben bedeutet dem Glauben gehorsam zu sein. Es bedeutet, in lebendiger Beziehung mit Gott zu stehen, was nicht anders sein kann.
Das vom Geist gewirkte und von Gott empfangene Wort sondert den Menschen also ab und ist in der Tat genau das, was in 1. Petrus 1,2 „Heiligung des Geistes“ genannt wird. Hier nicht im praktischen Sinn (der sich in den Versen 15 und 16 sowie an anderer Stelle findet), sondern prinzipiell und absolut, jene Absonderung zu Gott von Anfang an, die einen Gläubigen ausmacht (siehe 1Kor 6,11). Sie geht also der Erkenntnis der Vergebung oder dem Besitz des Friedens mit Gott voraus, wie Petrus sagt, „durch die Heiligung des Geistes zum Gehorsam und zur Blutbesprengung Jesu Christi“. Hier hätte nichts als ein Vorurteil die Gläubigen gehindert, zu sehen, dass der Gehorsam nicht nur ein Glaubensgehorsam ist, sondern ein praktischer Gehorsam.
Nun kann von der Heiligung im gewöhnlichen Sinn nicht gesagt werden, dass sie für oder „zum Gehorsam“ ist, da sie sehr weitgehend aus Gehorsam besteht und ohne ihn nicht existieren kann; aber die Heiligung des Geistes, von der hier die Rede ist, ist für (εἰς) den Gehorsam, und zwar für den Gehorsam Christi im Gegensatz zu dem eines bloßen Israeliten. Sie ist auch für die „Blutbesprengung Jesu Christi“, denn das neue Leben oder die göttliche Natur im Gläubigen will Gott gehorchen, noch bevor es die Wirksamkeit seines Blutes in einem gereinigten Gewissen kennenlernt. Die Reihenfolgt der Worte ist daher in diesem Satz vollkommen.
Der Mangel, dies zu sehen, hat die Ausleger sehr in Verlegenheit gebracht und sogar zu einer eindeutiger Verfälschung geführt, wie in der lateinischen Version von Beza und der englischen Version von Genf, die die Klausel bis zur (ἐν) Heiligung des Geistes durch (εἰς) Gehorsam und Besprengung mit dem Blut Jesu Christi wiedergeben! Dies bedeutet, nicht nur die Grammatik, sondern das Wort Gottes einem fehlerhaften System der Theologie zu opfern, das nur die Heiligung anerkennt, die eine Folge der Rechtfertigung ist, und die primäre Absonderung der Person zu Gott durch den Geist ignoriert, die für jeden Gläubigen von seiner Bekehrung an gilt, wenn er auch noch nicht durch den Glauben an das Blut Christi zur Ruhe gekommen ist. Erasmus, obwohl verwirrend, ist näher an der Wahrheit als die Vulgata, gefolgt von der rheinischen, die keinerlei richtigen Sinn ergibt. Erzbischof Leighton ist einer der wenigen, die sahen, dass Heiligung hier nicht angeborene, allmähliche oder praktische Heiligkeit bedeutet, sondern jenes Werk des Geistes, das vom ersten bis zum letzten von der Natur und der Welt zu Gott absondert (vgl. 2Thes 2,13).