Bis hierher waren die Ermahnungen ganz allgemein. Nun geht der Apostel auf besondere Beziehungen ein. Der Geist beginnt in diesen Ermahnungen in der Regel mit den Untergebenen, mit denen, die unter Autorität stehen, und nicht mit denen, die berufen sind, sie auszuüben. Die Weisheit dieser Vorgehensweise ist offensichtlich. Wenn derjenige, der sich unterordnen soll, sich demütig verhält, fördert es die Eintracht mit denen, die unter Autorität stehen. Beginnen wir also mit der wichtigsten aller irdischen Beziehungen, der von Ehefrauen und Ehemännern. Die Ehefrau wird nach diesem gerechten Prinzip vor dem Ehemann ermahnt. Das ausdrückliche Wort für die Frau ist, sich zu unterzuordnen.
Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter, wie es sich geziemt im Herrn (3,18).
Wenn es schon von Natur aus unschicklich für eine Frau ist, sich nicht unterzuordnen, so noch mehr im Herrn. Die Unterordnung der Frau ist angemessen im Herrn, obwohl das „im Herrn“ zweifellos so weit wirkt, dass die Unterordnung dann fehl am Platz wäre, wenn ein Ehemann etwas Falsches verlangen würde. Der Punkt hier ist jedoch, denke ich, eher die Angemessenheit als ein christliches Prinzip, ohne auf die Frage einzugehen, wie und wann es ausgeübt werden sollte.
Einige haben daraus gefolgert, dass es für die Frauen nicht notwendig sei, sich unterzuordnen, da wir alle eins in Christus Jesus sind und das Unterordnen Teil des Fluches und des besonderen Loses der Frau im und durch den Sündenfall gewesen sei; dass aber jetzt, wenn sie Christ wird, die Unterlegenheit verschwindet, und die Frau ihrem Mann absolut gleichgestellt ist. Nun ist es wahr, dass die Schrift uns einen Ort und eine Beziehung zeigt, in der die Frage von Mann und Frau verschwindet. So gilt „wenn ihr nun mit Christus auferstanden seid“ in einer Weise, die ganz unabhängig von Alter oder Geschlecht ist; der christlicher Mann und die christliche Frau und das Kind sind gleichermaßen in Christus auferstanden. Aber in dem Moment, in dem es um besondere Beziehungen geht, gibt es Unterscheidungen. Wenn sich jemand darüber falsche Gedanken macht, ist er in Gefahr, wichtige Prinzipien zu zerstören. Der Ehemann würde seinen rechten Sitz der Autorität aufgeben; die Frau würde selbstverständlich ihren einzigen glücklichen Platz der Unterordnung verlieren; und wo wäre das christliche Kind, wenn der Plan ausgeführt würde? Als Kinder Gottes stehen zweifellos alle auf einer Stufe; Vater, Mutter und Kind – wenn sie gläubig sind, genießen gleiche geistliche Vorrechte. Die Unterschiede bezüglich des Fleisches und der Welt verschwinden in Christus völlig; aber sobald man an irdische Beziehungen denkt (und das ist es, was wir hier haben), gibt es Unterschiede, weder wenige noch unbedeutende, in dem, was unser gegenwärtiges Leben und die Form unseres Wandels als Christen betrifft. Der Unterschied zwischen Mann, Frau und Kind wurde durch den Sündenfall nicht zerstört, und noch weniger ist er dadurch entstanden; er bestand, bevor es die Sünde gab; der Sündenfall hat ihn in keiner Hinsicht berührt. Das Christentum ist so weit davon entfernt, diese Unterschiede aufzuheben, dass es sie ungemein verstärkt.