der das Bild des unsichtbaren Gottes ist, der Erstgeborene aller Schöpfung (1,15).
Er hat Gott in aller Vollkommenheit dargestellt; Er ist objektiv die Wahrheit. Wer Ihn gesehen hat, hat den Vater gesehen. Er war immer das Wort, der, der Gott offenbar gemacht hat. Das Wort Bild wird, wie schon bemerkt wurde, in der Schrift immer für die Darstellung verwendet. Das ist der erste Gedanke. Christus ist das Abbild des unsichtbaren Gottes.
Die nächste Herrlichkeit ist, dass Er der „Erstgeborene aller Schöpfung“ ist. Dies steht offensichtlich im Gegensatz dazu, dass Er das Bild des unsichtbaren Gottes ist. Christus ist genauso wahrhaftig Mensch geworden, wie Er Gott war und ist. Er ist Fleisch geworden. Man kann nicht sagen, dass Er zu Gott gemacht wurde, noch kann man das von Ihm behaupten. Er nahm in der Zeit Fleisch und Blut an, aber von Ewigkeit her ist Er Gott. Nachdem der Apostel gezeigt hat, dass Er das Ebenbild des unsichtbaren Gottes war, spricht Er von Ihm als dem Erstgeborenen der ganzen Schöpfung. Wie kann das sein? Adam war das Urbild; wir hätten denken können, er sei der Erste. Aber hier, wie auch anderswo (Ps 89,28), wird der Titel des Erstgeborenen eher im Sinn einer Würde als einer bloßen zeitlichen Priorität verstanden.
Adam war der erste Mensch, aber er war nicht der Erstgeborene und konnte es auch nicht sein. Wie konnte Christus, der so spät in die Welt hineingeboren wurde, als der Erstgeborene bezeichnet werden? Die Wahrheit ist: Als Christus ein Mensch wurde und in die Reihen der Schöpfung eintrat,3 konnte Er nichts anders sein. Er ist der Sohn und der Erbe.
3 Christus wird nicht ktisma genannt, und ich denke, das konnte Er auch nicht. Denn das wäre eine Herabsetzung des Schöpfers. Er wird der Erstgeborene der ganzen Schöpfung (pases ktiseos) und auch der Anfang der Schöpfung (ktiseos) Gottes genannt.↩︎