Behandelter Abschnitt Eph 5,26-27 damit er sie heiligte, sie reinigend durch die Waschung mit Wasser durch das Wort, damit er die Versammlung sich selbst verherrlicht darstellte, die nicht Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe, sondern dass sie heilig und untadelig sei (5,26.27).
So haben wir die Liebe Christi zur Versammlung als das Vorbild vor uns, nach dem der christliche Ehemann sich bemühen soll, seine eigene Liebe zu seiner Frau zu betätigen. Schau dir die Quelle und den Charakter der Liebe an: Christus hat die Versammlung geliebt. Aus dieser Quelle kommt alles hervor. Ich, der ich selbst ein Mann bin, muss sagen, dass die Liebe, so wie sie ist und wie sie in einer Ehe gelebt werden sollte, auch das einzige Geheimnis ist, das die Ehe von Natur aus glücklich macht, wenn sie geschlossen ist. Die Liebe Christi, die uns hier gezeigt wird, ist von Anfang bis Ende ein ununterbrochenes Ganzes. Es ist gut, sich im Eheleben daran zu erinnern: Die Liebe, die wahr war, bevor der Bund geschlossen wurde, ist eine Liebe, die bleibt, wenn sie geschlossen ist, und die bis zum Ende wachsen sollte.
Sicherlich war es so vollkommen in unserem Herrn. Er liebte die Versammlung. Es handelt sich hier um eine ganz besondere Zuneigung von Seiten Christi. Es ist nicht die allgemeine Wahrheit der Liebe Gottes, der sogar die Welt liebte – doch dadurch gab es keine Beziehung zur Welt. Das Wichtigste, was wir hier betrachten müssen, ist, dass es eine Liebe ist, die zwar vor der Beziehung existiert, aber in ihr ihre eigentliche Ausübung findet und immer wieder ihre wahre Kraft und Freude findet. Und wenn wir uns von der Betrachtung der irdischen Sache abwenden und uns dem zuwenden, was durch sie hervorgebracht wird, wie groß ist dann die Gnade und wie reich der Segen! Einst war es eine Freude für unser Herz, zu erkennen, dass Gott Sünder lieben konnte, und zwar so sehr, dass Er seinen Sohn für uns, Sünder wie wir waren, hingab. Aber es gibt eine andere Art der Liebe, die wir jetzt kennen. Gott hat die Beziehung eines Vaters zu uns eingenommen; jedenfalls hat Er uns durch Jesus Christus in die Beziehung von Kindern zu sich selbst gebracht. Wir sind Kinder Gottes durch den Glauben an Christus Jesus. Daher liebt uns der Vater mit einem väterlichen Herzen; es ist nicht nur so, dass Er als Gott das Geschöpf liebt, sondern Er liebt uns wie ein Vater – ja, wie der Vater unseres Herrn Jesus Ihn liebte, und nicht nur in dem Maß, in dem ein menschlicher Elternteil seine Kinder betrachtet. In einem solchen Kreis mag es Wohlgefallen und Wonne geben; und wenn wir bedenken, was und wer wir sind, so ist der Gedanke, dass ein solcher wie Gott der Vater sich jetzt in dieser Welt an uns erfreuen könnte, höchst erstaunlich! Er liebt uns unendlich mehr als ein irdischer Vater sein Kind, das er am meisten liebt, und dass diese Liebe sich auf die Schwächsten und Bedürftigsten seiner Familie erstrecken sollte! Es gibt auch eine bedingte Liebe zu denen, die treu wandeln, und der Apostel Johannes bringt dies in den Johannes 14 und 15 zum Ausdruck. Aber jetzt spreche ich von der unfehlbaren, persönlichen Liebe in der Beziehung, in der Gott als Vater zu seinen Kindern steht. Die Liebe hat nicht nur Mitleid, sondern sie sieht diese Kinder jetzt mit Wohlgefallen an und erfreut sich an ihnen, trotz allem, was seine Liebe schwächen könnte. Sollte ich nicht in dem gleichen Maß, wie ich von meiner eigenen Existenz als Mensch überzeugt bin, auch sicher in Christus sein? Ja, sollte ich nicht eine bessere Kenntnis und Gewissheit von dem, was seine Liebe zu mir ist, haben als von allem, was mich als einen auf der Erde lebenden Menschen betrifft? Ich habe etwas in mir, was nicht gegen die Täuschungen der äußeren Welt gefeit ist, doch in den Dingen Gottes, wo der Glaube lebt, ist es nicht so. Da gibt es oder sollte es göttliche Gewissheit geben.
Wo Gott sich klar offenbart, sollten wir es in Demut annehmen; und je demütiger wir sind, desto sicherer ist es, denn der Grund der Gewissheit ist, dass Gott es uns offenbart hat. Es geht um Ihn selbst und überhaupt nicht um uns. Wenn das so ist, was für ein wunderbarer Ort ist es dann, in Christus zu sein! Es ist ganz richtig, dass Christus mich geliebt hat, aber hier ist es die Versammlung, die Er liebt. Und Christus hat eine besondere Liebe zu seiner Versammlung, die ich genießen kann und mit der ich rechnen darf. Das macht die Versammlung der Kinder Gottes als Versammlung so wertvoll und zeigt, wie wichtig es ist, sie nicht auf eine freiwillige Gemeinschaft zu reduzieren, sei sie klein oder groß. In dem Augenblick, in dem man den Willen des Menschen einbringt, zerstört man praktisch und sofort die göttliche Grundlage, den die Schrift voraussetzt. Wenn du dagegen siehst, dass Gott im Heiligen Geist ein bestimmtes Band zur Ehre seines Sohnes unter denen gebildet hat, die Ihm jetzt auf der Erde angehören, und dass Christus die, die in diesem Band sind, mit einer vollkommenen und höchst besonderen Liebe betrachtet, dann ist es die größtmögliche Freude, dass wir uns an seiner Liebe erfreuen, und daher auch danach trachten, durch sein Wort auf die anderen Glieder des Leibes Christi einzuwirken, damit sie auch glauben und sich daran erfreuen. Es ist nicht nur ein kleiner Teil, sondern Er liebte die Versammlung. Der Grund, warum ich das Wort Versammlung verwende, ist, dass Menschen oft eine sehr vage Vorstellung von der Kirche haben. Das Wort wird in der heutigen Zeit meist völlig falsch angewandt. Es wird von einem religiösen Gebäude gesagt oder von einer bestimmten Gruppierung, insbesondere von dem, was überall vorherrschen mag. Doch wenn du das Wort Versammlung benutzt, verstehst du darunter den ganzen Leib derer, die Gott durch den vom Himmel herabgesandten Heiligen Geist aus dieser Welt herausruft; und da lernst du die besondere Liebe kennen, die Gott in Christus offenbart hat, nicht nur zu jedem Einzelnen, sondern zur Versammlung, die sein Leib auf der Erde ist.
Natürlich war der Tod Christi notwendig, damit nun der Welt das Evangelium gepredigt werden kann. Das ist auch die Grundlage, auf dem Himmel und Erde von allem gereinigt werden, was jetzt beschmutzt und verunreinigt ist. Alles für die Rechtfertigung Gottes in der Vergangenheit und für das Erweisen der Liebe Gottes in der Zukunft ist auf den Tod Christi gegründet. Daher kommt der gewaltige Wert seiner Erlösung für Erde und Himmel, für Jude, Heide und die Versammlung Gottes, und zwar für Zeit und Ewigkeit. Aber außerdem liegt eine große Kraft in dem Wort: „und sich selbst für sie hingegeben hat“ (V. 25). Es gab nichts in Christus, was Er nicht hingegeben hätte. Es ist nicht das, was Er tat, noch nur das, was Er litt, sondern Er gab sich selbst. Natürlich schließt das alles ein, was in Ihm und von Ihm war, aber es geht noch viel weiter, denn es ist die absolute Selbstaufgabe in der Liebe um der Geliebten willen, die Er liebte; das vollkommene Vorbild der ganzen Fülle der Liebe, die in keiner menschlichen Beziehung nachzuahmen ist. Mit Recht zeigt uns der Geist, wenn Er sich an den christlichen Ehemann wendet, dass Christus in allen Dingen den Vorrang hat: Er hat sich für uns hingegeben.
Was ist die Konsequenz? Die Versammlung ist ohne Sünde vor Gott, die Sünden sind für immer ausgelöscht und die Erlösung ist bewirkt, Satan ist besiegt und der göttliche Zorn und das Gericht sind getragen. Die Satzungen, die gegen die waren, die unter ihnen waren, sind ans Kreuz genagelt und damit ist die Feindschaft weggetan (Kol 2,14). Der neue Mensch ist gebildet; und all das, und noch viel mehr als das, gründet sich auf der Selbsthingabe Christi. Die Auswirkung für uns ist, dass wir hier in ungetrübtem Licht, ohne Zweifel oder irgendeine Frage, Ihn selbst in Liebe als den für uns haben, an dem wir uns erfreuen und dem wir uns unterordnen und dem wir dienen und den wir für immer anbeten werden.
Ich habe nicht mehr Recht zu glauben, dass Christus sich für mich hingegeben hat, als ich glaube, dass meine Schuld durch sein kostbares Blut vollständig getilgt ist. Wenn ich das eine glaube, bin ich es Gott schuldig, auch das andere zu glauben; und der Grund meines Glaubens ist das Zeugnis Gottes über die Vollkommenheit dessen, was Christus getan hat, entsprechend der Herrlichkeit seiner Person. Gott legt sehr viel Wert auf sein Werk des Leidens am Kreuz, dass Er mich vollkommen lieben kann. Wir sind frei. Wir haben die Erlösung durch sein Blut. Doch sie ist nicht nur durch sein Blut, sondern in Ihm, wie es in Kapitel 1,7 heißt: „in dem wir die Erlösung haben durch sein Blut, die Vergebung der Vergehungen, nach dem Reichtum seiner Gnade“. Es ist also von großer Bedeutung, dass wir zwar die Erlösung haben, aber nicht getrennt von Ihm, sondern in Ihm, wenn ich das so sagen darf. Und was mich befähigen wird, den hohen Wert des Werkes zu schätzen und festzuhalten, ist seine Person; wir müssen uns nicht nur daran erinnern, was Er getan hat, sondern wer es war, der es getan hat. Wenn du dich im Selbstgericht an Ihn und an diese beiden erhabenen Wahrheiten in Ihm klammerst, kann niemals eine Wolke über dir liegen, was seine eigene vollkommene Befreiung von aller Anklage vor Gott betrifft.
Aber jetzt kommt ein anderer Punkt. Wenn Christus dies vollendet hat, wenn es eine Sache in der Vergangenheit ist, die nie wieder behandelt werden muss, dann kommen wir zum zweiten Beweis seiner Liebe: „damit er sie heiligte, sie reinigend durch die Waschung mit Wasser durch das Wort“ (V. 26). Ich gehe davon aus, dass die Heiligung der Versammlung, von der hier gesprochen wird, eine andere Sache ist, obwohl sie eng mit ihrer Reinigung durch das Wort verbunden ist. Es handelt sich um zwei Vorgänge, und es gibt einen wichtigen Unterschied zwischen der Heiligung der Versammlung und ihrer Reinigung. Die Heiligung bezieht sich nicht nur auf unser Wachstum in der Gnade, sie ist mit Christus verbunden. Es ist nicht der Geist Gottes, der lediglich im Gläubigen wirkt. Die Menschen reden, als ob es die Aufgabe des Sohnes wäre, zu rechtfertigen, und die des Geistes, zu heiligen. Aber wir sind gewaschen, wir sind geheiligt, wir sind gerechtfertigt in dem Namen des Herrn Jesus und durch den Geist unseres Gottes (1Kor 6,11). Alles, wodurch wir gewaschen, geheiligt und gerechtfertigt werden, ist durch Christus; und es ist durch den Geist unseres Gottes. Der Geist Gottes ist der aktive Mittler bei der Rechtfertigung, nicht weniger als in der Heiligung; aber es ist immer durch den Dienst und die Hingabe Christi. Daher besteht eine große Gefahr darin, Christus von der Heiligung zu trennen. Christus gab sich selbst für die Versammlung, „damit er sie heiligte, sie reinigend“ (V. 26). Sein Blut ist an seiner Selbsthingabe beteiligt, obwohl dies mehr ist als das.
In der Tat wird alles, was in und aus der Erlösung, die zurecht so genannt wird, hervorkommt, in Vers 25 genannt: „wie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat“. Dies ist in der Vergangenheit geschehen und geschieht während der gesamten Zeit des Bestehens der Versammlung auf der Erde. Als die Frucht seiner Liebe kommt uns der Tod Christi zugute, durch seine Selbsthingabe für die Versammlung. Und nun haben wir, gegründet auf das Kreuz, die Heiligung und Reinigung, die ständig geschehen. Doch wie wird sie bewirkt? In beiden Fällen ist es durch die Waschung mit Wasser durch das Wort. Das zeigt uns die überaus wichtige Bedeutung des Wortes Gottes. Wie wichtig ist es für jedes Kind Gottes, dieses Wort zu schätzen und sich zu bemühen, durch das Wort in der Bekanntschaft mit Gott zu wachsen – in der Erkenntnis Gottes zuzunehmen! Die Zugehörigkeit zur Versammlung oder vielmehr zu Christus ist bei weitem nicht die Summe und Substanz all dessen, was wir zu lernen haben, sondern nur die Grundlage; und nachdem wir dies erkannt haben, folgt die ganze Heiligung und Reinigung durch die Waschung mit Wasser durch das Wort.
Es ist also klar, dass wir drei Früchte der Liebe Christi haben, die in der Tat sehr verschieden sind. Die erste ist, dass Er sich selbst gab (nämlich in den Tod); die zweite ist das gegenwärtige Werk seines Lebens. Seit dem Kreuz sorgt Er im Himmel für die Versammlung; Er kümmert sich um seine Glieder, wirkt durch den Heiligen Geist und wendet das Wort Gottes an. Und alles ist mit Ihm selbst verbunden, denn der ganze Ausgangspunkt ist die Liebe Christi zur Versammlung. Er heiligt und reinigt jetzt durch die Waschung mit Wasser durch das Wort; aber wir wissen, dass unsere Sünden durch sein Blut weggenommen worden sind.
Bevor wir uns der dritten Wirkung seiner Liebe zuwenden, erlaubt mir hier zu sagen, dass eine erneute Anwendung des Blutes Christi der Christenheit unbekannt ist. Es gibt zweifellos Christen, die sagen, dass man eine frische Anwendung des Blutes haben muss; aber sie haben keine Schriftstelle für ihre Annahme. Im Gegenteil, sie schwächen die grundlegende Wahrheit der Wirksamkeit des eigenen Opfers Christi, das nach menschlicher Art und Weise gelobt und erhoben werden soll. Das ist die Wirkung, wenn wir uns unsere eigenen Gedanken über den Gebrauch machen, der von einer Wahrheit gemacht werden soll, anstatt uns einfach vor dem Wort Gottes zu beugen. In dem Moment, in dem wir eine Wahrheit aus ihrem Zusammenhang herauslösen, ist es, als würden wir etwas ausgraben, das seinen eigenen Platz im Garten Gottes hat, wo es seine richtige, reiche und wertvolle Frucht hervorbringt, das aber zu einer verdorrten Pflanze wird, wenn der Mensch es in seine eigenen Hände nimmt. Eine Wiederholung in dieser Hinsicht würde die Unvollkommenheit beweisen. Dieses Fundament ist im Hebräerbrief so vollständig gelegt worden, dass es nie mehr neu gelegt werden muss. Es gibt ebenso wenig die Möglichkeit einer erneuten Besprengung mit dem Blut Christi, wie es Raum dafür gibt, dass Christus noch einmal stirbt, um sein Blut zu vergießen. Wenn jemand Ihn gefunden hat und in seinem Blut von der Sünde gewaschen wurde, ist sie für immer abgewaschen. Das ist es, was die Sünde eines Christen so schwerwiegend macht. Wenn man noch einmal anfangen könnte, was ist die Wirkung? Nicht viel anders als die, die seine Beichte vor einem Priester auf den Katholiken hat. Der Mensch lernt bald, mit der Sünde zu liebäugeln und sich durch ihre Arglist zu verhärten. Es ist zwar etwas anderes, wenn man auf Christus schaut, aber die moralische Wirkung ist doch dieselbe, was die Verharmlosung der Sünde betrifft. Wenn ein Mensch immer wieder neu anfangen kann, als ob eine Kleinigkeit geschehen wäre, und bei jedem neuen Fehltritt wieder von vorn beginnt, wird die Sünde nicht annähernd so tief empfunden. Denn auf der einen Seite sind wir verpflichtet, keinen Makel auf das zu bringen, was im Blut Christi gewaschen ist, auf der anderen Seite sind wir uns des ständigen Versagens bewusst.
Gibt es also keine Hilfsmittel? Gibt es keine Erneuerung des Zugangs zum Kreuz? Es wäre eine ungeheure Sache, wenn es keine Vorkehrung gegen unser Versagen und Fallen gäbe, kein Mittel, um mit diesen Abweichungen umzugehen: aber es gibt ein Hilfsmittel, und wir haben es hier: „damit er sie heiligte, sie reinigend durch die Waschung mit Wasser durch das Wort“ (V. 26).
Wir haben eine ähnliche Wahrheit in ihrer persönlichen Anwendung in Johannes 13 beschrieben. Dort ging es darum, dass die Jünger die Seinen waren, dass Er sie liebte und dass Er die, die Er liebte, bis ans Ende liebte; und dann finden wir, dass der Herr sie, da sie sich in der Welt verunreinigen konnten, vor zwei Dingen bewahren wollte: erstens vor der Angst, dass Er aufhören würde, sie zu lieben, weil sie untreu waren; zweitens vor der Gefahr, dass sie seine Treue als Grund dafür benutzen würden, die Sünde nicht ernstzunehmen. Christus wird niemals aufhören zu lieben, noch wird Er mit der Sünde leichtfertig umgehen oder uns erlauben, mit ihr leichtfertig umzugehen. Er bewahrt uns, dass wir immer auf seinem Blut ruhen. Aber angenommen, man macht sich der Sünde schuldig, nachdem man die Vergebung der Sünden empfangen hat, was ist dann zu tun? Lasst uns hingehen und es vor Gott ausbreiten. Der Vorhang wird nicht wieder aufgerichtet, weil wir außerhalb desselben töricht gehandelt haben. Wir haben das Recht, hinzuzutreten und unser Versagen vor Gott auszubreiten: Wir kommen zu Ihm auf der Grundlage, dass wir im Blut Christi gewaschen sind. Und was geschieht dann? Christus heiligt und reinigt uns durch die Waschung durch das Wort. Da gibt es sowohl den gemeinschaftlichen Aspekt wie auch den individuellen – beides ist wahr. Es ist wahr für jeden einzelnen Gläubigen und für die Versammlung insgesamt. Christus handelt immer in der Gegenwart Gottes im Blick auf die Versammlung; und die Folge ist die notwendige Zurechtweisung und Züchtigung. Ein Mensch empfindet dann, was er getan hat. Ein Wort Gottes, entweder durch eigenes Nachdenken oder durch andere, leuchtet in ihm auf. Er wird von seiner Torheit überzeugt; der Wille hat aufgehört zu handeln; das Wort Gottes wird mit Kraft durch den Heiligen Geist lebendig gemacht; der Mann beugt sich darunter vor dem Herrn.
Das ist die Waschung mit Wasser durch das Wort. Es ist die Wirkung des Priestertums Christi zur Rechten Gottes. Die Anwendung des Wortes Gottes auf den Gläubigen ist die Wirkung der Fürsprache Christi, um das Versagen wegzutun, wo immer es gewesen ist. Das Werk, das Er zur Rechten Gottes tut, hat den Charakter der Fürbitte. Vieles von dem, was in einem Gläubigen geschieht, ist keine Vorsorge für das Versagen, sondern soll vor dem Versagen schützen. Gott rechnet nicht mit der Sünde – Er sucht nicht nach Versagen in seinem Kind. Im Gegenteil, es gibt eine höchst feierliche Aufforderung gegen die Sünde. „Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt; und wenn jemand gesündigt hat – wir haben einen Sachwalter bei dem Vater, Jesus Christus, den Gerechten“ (1Joh 2,1). Er hatte ihnen gesagt, dass, wenn jemand sagt, er habe keine Sünde, er sich selbst betrügt und die Wahrheit nicht in ihm ist. Die Auswirkung davon auf das verdorbene Herz des Menschen wäre dann, dass einige daraus folgern, dass Sünde doch nicht so wichtig sei. „Meine Kinder“, sagt er, „ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt“. Wir sind nie frei zu sündigen. Wir sind nie zu entschuldigen, wenn wir sündigen. „Und“, so heißt es weiter, „wenn jemand gesündigt hat – wir haben einen Sachwalter bei dem Vater, Jesus Christus, den Gerechten.“ Das ist die Antwort auf die vor uns liegende Schriftstelle. Es ist nicht so, dass die Stellung Christi dieselbe ist, aber die Wirkung, soweit sie uns betrifft, ist ähnlich. Christus führt sein Werk der Liebe aus, und die Wirkung besteht darin, dass das Wort Gottes sich durch die Gnade Gottes auf unsere Schuld auswirkt. So geschieht durch die Heiligung, von der hier die Rede ist, die praktische Absonderung entsprechend unserer eigentlichen Berufung als Versammlung Gottes – unsere Wiederherstellung durch das Wort Gottes. Dies geschieht durch die Offenbarung Christi und durch Christus selbst, wie Er jetzt in der Gegenwart Gottes ist. Und das ist es, worauf in 2. Korinther 3 Bezug genommen wird, wo es heißt: „Wir alle aber, mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauend, werden verwandelt nach demselben Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, als durch den Herrn, den Geist“ (V. 18). Wir finden hier, dass der Heilige Geist, der Christus offenbart, wie Er jetzt vor Gott verherrlicht ist, uns von der Welt trennt, die nichts von seiner Herrlichkeit weiß, sondern auf ihre eigene Herrlichkeit, die mit den gegenwärtigen Dingen verbunden ist, ausgerichtet ist. Gott offenbart uns Christus wie Er in der Höhe ist, und die Wirkung ist, dass wir von dem falschen Glanz dieses bösen Zeitalters entwöhnt werden.