damit jetzt den Fürstentümern und den Gewalten in den himmlischen Örtern durch die Versammlung kundgetan werde die mannigfaltige Weisheit Gottes (3,10).
Lasst uns bedenken, was für ein wunderbarer Ort das ist – dass Gott jetzt den Engeln eine neue Art von Weisheit durch sein Handeln mit uns bekanntmacht. Mit uns meine ich alle Heiligen Gottes jetzt auf der Erde. Denn wie auch immer sie heißen mögen, jeder Heilige Gottes ist ein Glied des Leibes Christi. Alle gehören wahrhaftig und gleichermaßen zur Versammlung Gottes. Man kann nur bedauern, dass so wenige verstehen oder sich darum kümmern, was die Versammlung Gottes ist, und dann auch danach handeln. Wir sollten wissen, was Gott beabsichtigt und wie Er seine Versammlung wandeln lassen will. Alle haben gleichermaßen an Christus Anteil; aber nicht alle verstehen gleichermaßen, was der Wille Gottes über seine Versammlung ist. Er möchte, dass wir Ihn anbeten und gemeinsam nach seinem Wort handeln und einander helfen, diese herrliche Wahrheit auszuführen.
Gott offenbart durch die Versammlung seine vielfältige Weisheit. Wandeln wir so nach dem Willen Gottes für seine Versammlung, dass Er auf uns als Lehre für die Engel Gottes zeigen kann? Das, und nicht weniger als das, ist die Absicht Gottes. Man kann sich doch nicht der damit verbundenen Verantwortung entledigen, indem man sich weigert, danach zu handeln! Nicht nach und nach, wenn wir den Himmel erreichen, wird Gott durch die Versammlung den himmlischen Heerscharen seine mannigfaltige Weisheit offenbaren, sondern jetzt auf der Erde, während die Glieder der Versammlung berufen werden: „damit jetzt den Fürstentümern und den Gewalten in den himmlischen Örtern durch die Versammlung kundgetan werde die mannigfaltige Weisheit Gottes“ (V. 10). Bringt dies nicht ernste Überlegungen mit sich? Es geht nicht darum, was die Menschen über uns denken und ob wir hier auf der Erde geliebt oder abgelehnt werden. Ich bin mir sehr sicher, dass wir, wenn wir Christus gemäß wandeln, nie etwas anderes sein können, als von der Welt gehasst zu werden. Wenn wir etwas anderes wünschen, zeigt das, dass wir die Welt schätzen. Es ist eine äußerst schmerzliche Sache, zu empfinden, dass es so sein muss; aber wenn ich Christus glaube, muss ich dies glauben, und ich sollte mich freuen, dass ich für würdig befunden werde, im geringsten Grad zu leiden (Phil 2). Aber außerdem ist die Versammlung berufen, das Lehrbuch für die Engel Gottes zu sein. Wenn wir daran denken, dass Gott die Engel, die Ihn umgeben, übersieht, dass Er sich mit solchen Geschöpfen wie uns beschäftigt, dass Er in ihnen die Objekte seiner Liebe und Zuneigung sieht, dass Er ihnen Christus als ihr Leben gegeben hat und den Heiligen Geist, die erhabene Person der Dreieinheit, herabgesandt hat, um in ihnen Wohnung zu nehmen und sie zu seinem Tempel zu machen, während sie in dieser Welt sind, was für eine Berufung ist das! Wenn ein Engel wissen will, wo seine große Liebe ist, muss er in diese Welt hinabschauen und sie so sehen. Man kann Christus nicht von der Versammlung trennen. Aber das Wunderbare ist, dass vor den Engeln Gottes der erstaunliche Konflikt stattfindet – Satan und all seine Heerscharen versuchen, sie in die Irre zu führen, indem sie sie auf einen falschen Boden stellen und Gerechtigkeit in tausend Formen predigen, um sie von der Gnade und vom Kreuz Christi wegzuführen. Auf der anderen Seite haben sie Gott, der durch sein Wort und seinen Geist wirkt, um ihnen ihre Vorrechte bewusstzumachen. Aber ob die Kinder Gottes nun treu sind oder nicht, die vollkommene Liebe wohnt in ihnen und handelt an ihnen (vielleicht in Form von Erziehung); Gott beschäftigt sich mit ihnen, kümmert sich um sie und behält immer vor Augen, dass Er sie vollkommen wie Christus haben will. Nichts kann dies trüben. Schwachheit mag eine Zeit lang den Herrn verunehren und unseren eigenen Trost zerstören und die Täuschung der Welt unterstützen. All das mag sein; aber der Vorsatz Gottes wird bestehen bleiben; was Gott gesprochen hat, muss vollendet werden. Unsere Schwachheit mag sich zeigen, aber Gott in seiner mächtigen Liebe wird seinen Vorsatz vollenden. Das ist die Art und Weise, wie Er die Fürstentümer und Gewalten in den himmlischen Örtern eine neue Art von Weisheit lehrt, die nie zuvor in dieser Welt gesehen wurde. Sie hatten Gottes Wege in der Schöpfung und bei der Sintflut und in Israel gesehen. Aber hier war etwas, das nicht einmal die Schriften Gottes andeuteten, das den Menschen nicht verheißen war – eine Sache, die zwischen dem Vater und dem Sohn völlig geheim gehalten wurde.
Jetzt ist sie entfaltet worden. Der Heilige Geist ist es, der diese herrliche Wahrheit von der Versammlung Gottes entfaltet und verwirklicht. Wie weit sind wir in sie eingedrungen? Wie weit begnügen wir uns mit undeutlichen Vermutungen über sie und denken, dass sie nicht von großer Bedeutung ist? Die willentliche Unkenntnis dieser Wahrheit entspringt einer heimlichen Liebe zur Welt. Wer sie ablehnt, empfindet, dass man sie nicht im Herzen aufnehmen und gleichzeitig mit der Welt wandeln kann. Du musst mit allem, was das Fleisch unter der Sonne schätzt, gründlich brechen. Du hast mit Christus einen Platz über der Sonne, und die Folge ist, dass du aufgefordert bist, dich dem Todesurteil über alles hier zu unterwerfen, den Namen Christi zu verherrlichen und dich in Ihm zu freuen, was auch immer der Wille Gottes für uns sein mag. Denn keine Umstände entbinden uns von der Verantwortung, Zeugen einer Herrlichkeit zu sein, die über dieser Welt steht. Die Welt soll in der Versammlung den Abglanz Christi sehen. Sie mögen einen Mönch oder eine Nonne moralisch nett finden, aber all das mag lediglich Natur sein und nicht Christus. Ich sage nicht, dass Christus nicht auch in einzelnen Fällen dort sein kann, trotz eines ungeheuerlich bösen Systems. Für den Glauben aber geht es darum, den Willen Gottes zu tun und Christus an der Stelle irdischer Schmach zu verherrlichen. Gott sucht das Bekenntnis des Namens seines Sohnes um den Preis von allem, was uns lieb und teuer ist. Wenn die Welt es nicht beachtet, ist es dann vergeblich für die Fürstentümer und Mächte in den himmlischen Örtern?