Im Gegenteil, es geht nicht um unsere Werke, sondern wir sind Gottes Werk, die neue Schöpfung zu seinem eigenen Lob.
Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen (2,10).
Hier haben wir einen eindeutigen Beweis dafür, dass es keine Nachlässigkeit in Bezug auf den Wandel des Gläubigen geben kann; aber derselbe Vers schneidet jeden Gedanken ab, dass das Tun des Menschen der Grund oder das Mittel der Errettung sein kann.
Hier haben wir also den Gläubigen als das Werk Gottes in Christus: „Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen.“ Dies ist ein sehr bemerkenswerter Ausdruck, den wir nicht genug betonen können. Es geht nicht um die guten Werke des Gesetzes – nicht um solche, die nach menschlichem Ermessen so erscheinen mögen, sondern um ein Angebot eines neuen Charakters, der himmlisch ist und aus Gnade. Das war Gottes Absicht und das hat Er alles für uns vorgesehen, bevor all das existierte, worin wir uns jetzt befinden. Derselbe Gott, der die Absicht hatte, uns zu erretten und in Christus zu segnen, bevor die Welt erschaffen wurde, hatte einen bestimmten Weg, ein besonderes Handeln, und Er erwartete, dass die Empfänger entsprechend solch einer Gunst wandeln würden. Es ist nicht der Gedanke an das Gute, das wir als Menschen tun sollen, um zu zeigen, dass wir bereit sind, Gott unter dem Gesetz zu gehorchen. Es ist nicht einfach Gott und den Nächsten wie sich selbst zu lieben, sondern eine ganz andere Art und Entfaltung der Liebe. Sie kommt aus unseren neuen Beziehungen hervor, und wenn sie in der Liebe zu Gott und zu den Menschen um uns her ausgeübt wird, dann gemäß der reichen Liebe, die Gott selbst uns in Christus erwiesen hat. Sie ist nicht nur Pflicht, sie ist die allerhöchste Form der Verpflichtung. Wenn ein Mensch nur darin wandeln würde, auch wenn er noch so gut ist, würde er hinter dem zurückbleiben, was ein Christ sein sollte, und es sind nicht die „guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen“. Das Gesetz wurde wegen Israels Anmaßung und Selbstüberheblichkeit eingeführt; es war nicht etwas, das Gott vorher für sein Volk bestimmt hatte, damit es darin wandeln würde. Deshalb heißt es im Römerbrief, dass das Gesetz daneben einkam [παρεισῆλθεν] (Röm 5,20). Es war eine Sache, die daneben einkam, als eine Art Klammer, die zu einem besonderen, aber sehr bedeutenden Zweck eingeführt wurde. Und es hat sein Werk getan, und der Gläubige, selbst wenn er unter ihm gewesen war, ist davon befreit und für Gott lebendig gemacht. Er hat einen neuen Menschen und ist im Blick auf den alten tot. Aber hier wird die Wahrheit in einer sehr schönen Form ausgedrückt, in Übereinstimmung mit dem Charakter des ganzen Briefes. Wie die Berufung und die Absicht und alles, was Gott für uns beabsichtigt hat, bevor die Welt war, so wurde auch der Charakter des Lebenswandels des Gläubigen bestimmt, bevor wir jemals in die Welt kamen, das steht in seiner eigenen Natur völlig über ihr. Es geht darum, dass wir Gott in der rechten Weise offenbaren, so wie Er sich jetzt zu erkennen gibt. „Seid nun Nachahmer Gottes, als geliebte Kinder“ (Eph 5,1).