Ich sage aber: Wandelt im Geist, und ihr werdet die Lust des Fleisches nicht vollbringen (V. 16).

Das Wirken des Heiligen Geistes ist nicht nur ein Überzeugen von der Sünde, noch die Kraft zur Wiedergeburt; das halten alle Christen: So sehr sie auch in anderen Fragen auseinandergehen mögen, so können sie doch nicht anders, als dieselbe fundamentale Wahrheit festzuhalten, dass die ganze Kraft, diese neue Natur zu haben, uns durch den Heiligen Geist gegeben wird. Einige mögen die Wahrheit einsichtiger und sorgfältiger kennen, was die Form betrifft; aber alle besitzen notwendigerweise den Heiligen Geist als das, was sie von ihrem Bösen überzeugt und ihnen dieses neue Leben gibt, das von Gott ist.

Aber das ist nicht die Frage, die hier behandelt wird. Die Galater hatten neues Leben, aber was sollte die Kraft sein, um christliche Heiligkeit zu bewirken? Sie brachten die Regel des Gesetzes als Mittel zur Heiligkeit ein; und der Apostel schiebt das völlig beiseite: „Wandelt“, sagt er, „im Geist, und ihr werdet die Lust des Fleisches nicht vollbringen“ (V. 16). Da haben wir den göttlichen Schutz; nein, mehr als das. Es ist nicht nur eine Ermahnung gegen dieses oder jenes Böse, sondern das, was uns Kraft für das Gute geben wird. „Wandelt im Geist“. Der Heilige Geist ist herabgesandt worden, um in dem Gläubigen zu wohnen. Es ist nicht die Wahrheit, dass wir durch den Geist zu einer Wohnung Gottes zusammengefügt sind, wie im Epheserbrief, wo wir auch den Leib Christi, die gemeinschaftlichen Beziehungen der Kinder Gottes, vorgestellt finden. Der Galaterbrief gibt uns nie, was gemeinschaftlich ist, sondern immer, was individuell ist. Und da der Wandel eine individuelle Sache ist, oder das, was jeden Menschen betrifft, wenn es keinen anderen in der Welt gäbe, so ist es das dennoch wahr. Das Wort ist: „Wandelt im Geist“; er sagt nicht: „Wandelt im Gesetz“. Im Gegenteil, er ist scharf mit den Menschen umgegangen, die so eifrig auf diese Regel bedacht waren. „Wandelt im Geist, und werdet ihr die Lust des Fleisches nicht vollbringen.“ Ihr wollt Kraft gegen die Begierden des Fleisches: der Geist ist diese Kraft, und es gibt keine andere.