Das ist das Thema, das der Apostel aufgreift und von nun an in unserem Brief behandelt. Wir haben gesehen, dass die Frage der Rechtfertigung völlig geklärt ist; jetzt geht es um den Wandel oder die praktische Heiligkeit. Wieder besteht er auf der Freiheit. Man könnte meinen, dass er genug darüber gesagt hat, nachdem er sie aufgefordert hat, in der Freiheit zu bleiben, mit der Christus sie frei gemacht hat, und sich nicht wieder in das Joch der Knechtschaft zu verstricken. Aber nein, im Bereich der Heiligkeit ist diese Freiheit ebenso nötig wie zur Rechtfertigung; und deshalb sagt er:
Denn ihr seid zur Freiheit berufen worden, Brüder; nur gebraucht nicht die Freiheit zu einem Anlass für das Fleisch, sondern durch die Liebe dient einander (5,13).
Das heißt, die Freiheit kennzeichnet unsere Berufung. Nur, sagt er, benutzt die Freiheit nicht zum Anlass für das Fleisch, oder ihr sollt die Freiheit nicht missbrauchen: Macht diese Freiheit nicht zum Anlass für das Fleisch, sondern dient einander in Liebe. Zuvor hat er gezeigt, dass es einen Glauben gibt, der durch die Liebe wirkt (wie ein paar Verse vorher gesagt wurde); so zeigt er jetzt, dass der Gegenstand dieser Liebe die gegenseitige Hilfe sein soll. Sie ist nicht dazu da, euch unter das Gesetz zu stellen, sondern damit ihr einander dient: