Aber er fährt fort, den Punkt zu beleuchten und fragt:
Wenn wir aber, indem wir in Christus gerechtfertigt zu werden suchen, auch selbst als Sünder befunden worden sind – ist also Christus ein Diener der Sünde? Das sei ferne! (2,17).
Das heißt, wenn du dich zum Glauben an den Herrn Jesus bekennst und zum Gesetz zurückkehrst, ist die Folge notwendigerweise, dass du ein Sünder wirst. Wir haben in Wahrheit Sünde in unserer Natur, und die Folge ist, dass wir, wenn wir überhaupt mit dem Gesetz zu tun haben, genau in diesem Zustand als Sünder zurückgelassen werden. Das Gesetz gibt niemals Befreiung von der Sünde wie der Apostel an anderer Stelle sagt: „Die Kraft der Sünde ist das Gesetz“ (1Kor 15,56). Wenn wir aber, während wir versuchen, durch Christus gerechtfertigt zu werden, als Sünder befunden werden, ist dann Christus ein Diener der Sünde? Das ist das Problem, zu dem das Gesetz notwendigerweise führt. Es hält die Sünde fest. Wenn wir also, nachdem wir Christus aufgenommen haben, durch das Gesetz doch noch als Sünder befunden werden, machen wir Christus tatsächlich zum Diener der Sünde. Das ist die notwendige Folge, wenn man das Gesetz nach Christus einführt. Jemand, der mit dem Gesetz zu tun hat, erkennt niemals seine Befreiung von der Sünde; im Gegenteil, das Gesetz, das nur das Böse feststellt und den Menschen nicht darüber erhebt, lässt ihn kraftlos, elend und verdammt zurück.
Manche sprechen vom „gläubigen Sünder“ oder von der Anbetung, die Gott von „armen Sündern“ dargebracht wird. Viele Lieder gehen tatsächlich nie über diesen Zustand hinaus. Aber was mit „Sünder“ im Wort Gottes gemeint ist, ist ein Mensch, der gänzlich ohne Frieden ist, jemand, der vielleicht seinen Mangel an Christus spürt, der durch den Geist Leben hat, aber ohne die Erkenntnis der Erlösung. Es ist unaufrichtig, zu leugnen, was Gläubige in den Augen Gottes sind. Wenn ich in irgendetwas versagt habe, wird die Sünde dadurch, dass ich mich auf den Boden eines armen Sünders stelle, weniger, oder empfinde ich sie mehr? Nein! Wenn ich ein Gläubiger bin, gesegnet mit Gott in seinem geliebten Sohn, einsgemacht mit Christus und mir der Heilige Geist gegeben ist, um in mir zu wohnen, dann sage ich: Welch eine Schande, wenn ich versagt habe und zusammengebrochen bin und den Herrn entehrt habe und gleichgültig gegenüber seiner Herrlichkeit war! Wenn ich aber meine eigene Kälte und Gleichgültigkeit empfinde, so ist das als Niedertracht zu behandeln und als Sünde zu hassen. Wenn ich mich dagegen auf die Seite eines armen Sünders stelle, ist das in Wirklichkeit, auch wenn es nicht beabsichtigt ist, eine Entschuldigung für das Böse. Welcher der beiden Wege wirkt am stärksten auf das Gewissen? Welcher demütigt den Menschen und verherrlicht Gott am meisten? Es liegt auf der Hand: Je mehr du dir bewusst machst, was Gott dir gegeben und in Christus aus dir gemacht hat – wenn du im Widerspruch dazu wandelst –, desto mehr empfindest du die Sünde und Unehre deines Weges. Wenn du dagegen immer nur von dir selbst als Sünder sprichst, mag das dem Oberflächlichen bescheiden erscheinen, aber es wird nur zu einer Art Linderung deines Übels, das in diesem Fall nie so gründlich demütigt, wie Gott es bei dem Kind des Glaubens sucht.