Behandelter Abschnitt 2Kor 1,3-7
Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Erbarmungen und Gott allen Trostes, der uns tröstet in all unserer Bedrängnis, damit wir die trösten können, die in allerlei Bedrängnis sind, durch den Trost, mit dem wir selbst von Gott getröstet werden; denn so wie die Leiden des Christus uns gegenüber überreichlich sind, so ist auch durch den Christus unser Trost überreichlich. Sei es aber, dass wir bedrängt werden, so ist es eures Trostes und Heils wegen; sei es, dass wir getröstet werden, so ist es eures Trostes wegen, der im Ausharren in denselben Leiden wirksam ist, die auch wir erleiden. Und unsere Hoffnung für euch ist fest, da wir wissen, dass, wie ihr der Leiden teilhaftig seid, so auch des Trostes (1,3‒7).
Wie auffallend ist der Unterschied im Vergleich zum Beginn des ersten Briefes! Dort dankte er seinem Gott zwar nicht für den geistlichen Zustand der Gläubigen in Korinth – weit gefehlt, was auch immer manche nur höchst uneinsichtig gefolgert haben mögen –, aber für ihre reichen Gaben. Jetzt kann er den Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus für die Gnade preisen, die all unsere Bedrängnis wettmacht, indem er Ihn als den Vater des Erbarmens und den Gott allen Trostes bezeichnet. Und sicherlich, wenn man einen solchen Gott anbetet, wird diese Anbetung verstärkt, wenn man so mit einem Herzen in Berührung kommt (einmal, wie weit davon entfernt, bis es durch den Glauben geläutert wurde!), das auf diese Weise jede noch so große Not willkommen heißen konnte, die von Gott getröstet wurde, um die zu trösten, die sich in jeder denkbaren Not befanden, durch den Trost, mit dem er selbst schon getröstet worden war. Es ist gut, das Wirken der Gnade in einem Menschen mit gleichen Gemütsbewegungen zu betrachten, und nicht nur in der Fülle und Vollkommenheit von allem, sogar in Christus selbst. Und gewiss, wenn Paulus durch eine Kraft der liebenden Arbeit geprägt war, die jede andere übertraf, so war er es noch mehr durch die Vielfalt und Größe dessen, was er für den Namen Christi erlitt. So kann er hier davon sprechen, was er gerade neu bewiesen hatte. Die Leiden des Christus sind uns reichlich widerfahren, wie er sagt; so ist auch unser Trost durch Ihn, fügt er hinzu. Sein Glaube hielt den Weg und das Ziel des Herrn fest und wandte ihn auf seine eigenen Umstände und das Wirken der Gnade im Angesicht von allem an. Wie die Liebe niemals versagt, so wirken alle Dinge zum Guten zusammen. Und ob wir in Bedrängnis sind, „so ist es doch eures Trost und Heils wegen“ (V. 6). Die Liebe legt kühn und freimütig aus. Er hatte genug gehört, um seinen Geist zu erheitern: „sei es, dass wir getröstet werden, so ist es eures Trostes wegen, der im Ausharren in denselben Leiden wirksam ist, die auch wir leiden“ (V. 6). Weit entfernt waren die Leiden der Gläubigen in Korinth von seinen eigenen. Aber die Gnade freut sich, alles zu teilen, was sie teilen kann; und der Glaube gibt allem, was er als von Gott zu erkennen vermag, den höchsten Charakter. In diesem Geist scheint der Apostel hier die Leiden der Gläubigen in Korinth zu betrachten und das Beste zu erhoffen: „Dass, wie ihr der Leiden teilhaftig seid, so auch des Trostes“ (V. 7).
Der Apostel bezieht sich nun auf die leidvollen Umstände, in die Gott ihn bringen wollte, um nicht nur ihn, sondern auch die Korinther und alle Gläubigen umso gründlicher seine Wege zu lehren. Der Prozess ist zweifellos schmerzhaft, aber der Gewinn ist sehr groß, sowohl für andere als auch für einen selbst, und das zur Ehre Gottes. Wie gut ist der Gott, den wir anbeten!