Behandelter Abschnitt 2Kor 1,3-6
Paulus ist also darauf bedacht zu zeigen, dass er in allem, was er zu sagen hat, die volle Gemeinschaft mit jemandem pflegt, dem die Korinther gut bekannt waren. Zudem betrachtet er sie nicht als eine von den anderen Versammlungen unabhängige Versammlung.
Bedrängnisse
„Paulus, Apostel Christi Jesu durch Gottes Willen, und Timotheus, der Bruder, der Versammlung Gottes, die in Korinth ist, samt allen Heiligen, die in ganz Achaja sind: Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus! Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Erbarmungen und Gott allen Trostes, der uns tröstet in all unserer Bedrängnis, damit wir die trösten können, die in allerlei Bedrängnis sind, durch den Trost, mit dem wir selbst von Gott getröstet werden; denn so wie die Leiden des Christus uns gegenüber überreichlich sind, so ist auch durch den Christus unser Trost überreichlich. Sei es aber, dass wir bedrängt werden, so ist es eures Trostes und Heils wegen; sei es, dass wir getröstet werden, so ist es eures Trostes wegen, der im Ausharren in denselben Leiden wirksam ist, die auch wir erleiden“ (Verse 3–6).
Der Apostel beginnt seinen Brief mit einem Hinweis auf seine Bedrängnisse. Er hatte vonseiten der Welt Verfolgung erlitten. Auch manches Leid sowie Herzensängste wegen des schlechten geistlichen Zustands der Korinther hatte er erduldet, und das gerade vonseiten derer, die eigentlich eine Quelle der Freude für ihn hätten sein sollen (2Kor 2,3.4). Unabhängig davon, ob diese Übungen von Menschen innerhalb oder außerhalb des christlichen Bereichs kamen, führten sie dazu, dass Paulus das Erbarmen und den Trost Gottes erfahren hatte.
Auch David machte während seines Lebens ähnliche Erfahrungen. Als Übermütige gegen ihn aufstanden und Gewalttätige nach seinem Leben trachteten, konnte er sagen: „Du aber, Herr, bist ein barmherziger und gnädiger Gott“, und: „Du, Herr, hast mir geholfen und hast mich getröstet“ (Ps 86,14-17).
Die persönliche Erfahrung der Erbarmungen und des Trostes Gottes hatten bei Paulus eine dreifache Wirkung:
Sie wurden der Anlass dafür, Gott zu preisen, denn er konnte sagen: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus.“ Zu Recht hat jemand gesagt, dass ein Gläubiger, der sein Leben mit Gott führt, immer zuerst an Ihn denkt. So war es in alttestamentlicher Zeit bei dem Knecht Abrahams. Als er die Führung Gottes auf so deutliche Weise erfahren hatte, bestand seine erste Reaktion darin, den Herrn anzubeten und zu sagen: „Gepriesen sei der Herr, der Gott . . . Mich hat der Herr auf den Weg . . . geleitet“ (1Mo 24,26.27). Als Gott später in Güte bei den Prüfungen Daniels eingriff, lesen wir auch bei ihm davon, dass sein erstes Handeln darin bestand, Gott zu preisen: „Gepriesen sei der Name Gottes von Ewigkeit zu Ewigkeit! Denn Weisheit und Macht, sie sind sein“ (Dan 2,19-23).
Die Erfahrungen des Apostels, Erbarmung und Trost vonseiten Gottes geschenkt zu bekommen, machten ihn fähig, andere zu trösten, die in Schwierigkeiten waren.
Durch diese Übungen erlebte der Apostel die Wahrheit der Worte des Herrn, die Er an die Seinen richtete: „Ein Jünger steht nicht über dem Lehrer“ (Lk 6,40). Wenn der Meister leiden musste, als Er durch eine Welt von Sünde und Schmerzen ging, so werden auch seine Jünger leiden müssen. Wenn wir aber in unserem geringen Maß „die Leiden des Christus“ erfahren, werden wir ebenso die Tröstungen Christi erfahren.