Behandelter Abschnitt 1Kor 12,12-13 „Dies alles aber wirkt ein und derselbe Geist, einem jeden insbesondere austeilend, wie er will“ (V. 11). Die Einheit des Geistes, der nicht nur jede Gabe an jeden austeilt, sondern alle Gaben wirkt und so die Abhängigkeit von seiner Macht aufrechterhält, wird so dargelegt, nicht weniger als sein souveränes Wirken als göttliche Person, obwohl wahrhaftig herabgekommen, um in Unterordnung unter die Herrlichkeit des Herrn Jesus zu wirken. Das Böse und der Irrtum mögen so viele Quellen haben, wie es Menschen und Dämonen mit ihren verschiedenen und oft widerstreitenden Willen, Begierden und Leidenschaften gibt. Aber derselbe Geist wirkt alles, was Christus verherrlicht, in diesen verschiedenen Gaben, die jeweils nach seinem Wohlgefallen an jeden Diener des Herrn ausgeteilt werden. Wie diese Verschiedenheit bei gleichzeitiger Einheit die Versammlung charakterisiert, wird aus dem Grund ersichtlich, der in dem beigefügten Vergleich gegeben wird, der in seiner Kraft so wenig verstanden wird, wie er in seinen Formen oder Formulierungen vertraut ist, aber von großer Bedeutung für seine Herrlichkeit und unseren Segen ist.
Denn so wie der Leib einer ist und viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich viele, ein Leib sind: so auch der Christus. Denn auch in einem Geist sind wir alle zu einem Leib getauft worden, es seien Juden oder Griechen, es seien Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt worden (12,12.13).
So harmoniert die Versammlung, die eine organische Einheit ist, obwohl sie aus vielen Teilen oder Gliedern besteht, mit den verschiedenen Gaben, die der Geist nach seinem Willen austeilt. Genau das ist, wie der Apostel betont sagt, „der Christus“; wir hätten gesagt, die Versammlung. Der Apostel sieht Christus und die Versammlung als einen geheimnisvollen Menschen, der, obwohl er einer ist, viele Glieder hat, und doch bilden alle Glieder, so viele sie auch sind, nur einen Leib. „So auch der Christus.“ Die Versammlung wird mit Ihm identifiziert, und dies, weil wir alle in (ἐν, kraft) einem Geist zu einen Leib getauft worden sind, „es seien Juden oder Griechen, es seien Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt wurden“ (V. 13).
Es ist wichtig zu beachten, dass diese Einheit nicht durch den Glauben, so kostbar und mächtig er auch ist, gebildet wurde, sondern durch den Heiligen Geist, der persönlich vom Himmel herabgesandt wurde. Der Glaube ist persönlich; er vereinigt nicht, obwohl er moralisch zur Vereinigung geeignet ist. Man glaubt das Evangelium für sich selbst; und der Gläubige empfängt das Leben für sich in dem Sohn Gottes, der das Leben ist und die Toten lebendig macht. Die Taufe des Geistes aber geht über das Leben hinaus und wird daher nicht dem toten Ungläubigen, sondern dem bereits lebendig gemachten gegeben, und die Sache ist der eine Leib. So hat der Herr, der den Jüngern bereits Leben gegeben hatte, und dies sogar mit dem Leben in Fülle in der Auferstehung (Joh 10 und 20), kurz vor seiner Himmelfahrt verheißen, dass sie mit dem Heiligen Geist getauft werden würden, was daher nicht viele Tage danach am Pfingsttag erfüllt wurde (vgl. Apg 1,6; Apg 2; auch 8,15.16; 10,44.45; 11,15–17; 19,2–6).
Der eine Leib hatte nie existiert; von Pfingsten an beginnt er als eine gegenwärtige Tatsache auf der Erde, weil der Geist so gesandt wird, um zu taufen, wie Er es nie zuvor getan hat; und dies ununterbrochen, denn als Er gegeben wurde, sollte Er für immer in und bei uns bleiben (Joh 14,16.17). Kein Unterschied in der Religion oder in der sozialen Stellung ist hinderlich. Es gibt nur einen Leib und einen Geist. Die Bilder, die in dem Vers vor uns verwendet werden, scheinen auf die Taufe und das Abendmahl des Herrn anzuspielen, wobei Letzteres das besondere Zeichen der Einheit der Versammlung ist.
Aber man muss bedenken, dass die Heilige Schrift nirgendwo die Taufe mit Wasser mit der Geistestaufe identifiziert. So wurden die Jünger in Jerusalem, die auf die Kraft aus der Höhe warteten, bei der größten aller Gelegenheiten an diesem Tag nicht mit Wasser getauft; und den überzeugten Personen aus den Reihen der Juden wurde gesagt, sie sollten Buße tun und jeder von ihnen sollte auf den Namen Jesu Christi getauft werden zur Vergebung der Sünden, und sie würden die Gabe des Heiligen Geistes empfangen. Die Trennung der beiden ist noch offensichtlicher im Fall der samaritanischen Bekehrten ein wenig später und der Jünger in Ephesus lange danach. Wenn möglich, noch offensichtlicher falsch ist die Hypothese, die sie im Fall des Kornelius mit seinem Haushalt und seinen Freunden zusammenbindet, die die Gabe des Heiligen Geistes empfingen, bevor sie mit Wasser getauft wurden.
Es sind also nicht nur Katholiken, sondern auch Protestanten, die völlig falsch liegen, wenn sie diesen Text für die Wirkung der Taufe anführen. Wir sind nicht, wie Calvin es dem Apostel in den Mund legt, „durch die Taufe in den Leib Christi eingepfropft“. Die Taufe ist kein Einpfropfen in den Leib; sie verbindet den Gläubigen mit seinem Tod. Sie bedeutet, dass wir mit Christus auf den Tod begraben wurden, eine eindeutig persönliche Wahrheit und völlig verschieden davon, uns zu Gliedern seines Leibes zu machen, was immer dem Heiligen Geist zugeschrieben wird, ganz gleich ob wir zu dieser Zeit mit Wasser getauft wurden oder nicht. Es ist auch nicht möglich, dem Kelch die Aufrechterhaltung der Einheit zuzuschreiben, oder dass er uns nach und nach zu derselben Einheit führt, denn die Formulierung impliziert einen einzigen abgeschlossenen Akt (ἐποτίσθημεν, wie ἐβαπτίσθημεν, beide Aoriste). Es handelt sich also allenfalls um einen Blick auf die beiden Einrichtungen unseres Herrn, keinesfalls um einen lehrhaften Zusammenhang. Sie sind trennbar und in der Tat getrennt, sogar wenn es sich um wahre Gläubige handelt; und, so gesegnet das Ziel und die Wirkung des Abendmahls auch sein mag, es hat nichts mit unserem Empfang des Geistes zu tun, obwohl der Geist, wenn Er empfangen wird, zweifellos einen unermesslichen Beitrag zum Genuss der Gnade Christi im Abendmahl leistet, und dies in Gemeinschaft miteinander. Sie sind nicht sakramental miteinander verbunden, sogar die Taufe ist zum Tod mit Christus, nicht zum Leben, noch weniger zur Vereinigung oder zu dem einen Leib, der durch die Taufe des Geistes stattfindet.
Ferner wird der aufmerksame Leser erkannt haben, dass die Taufe mit dem Geist von der neuen Geburt völlig verschieden ist, wie in Johannes 3. Daher ist es falsch zu denken, dass jede Mitteilung des Heiligen Geistes seine Taufe genannt wird. Weder die neue Geburt noch die Heiligung des Geistes wird so bezeichnet, ebenso wenig wie seine Inspiration, sondern nur die Gabe, die der Gläubige persönlich empfängt, nicht seine belebende Wirkung, die jemanden zu einem Gläubigen macht oder ihm den Glauben gibt.