Behandelter Abschnitt 1Kor 9,15-17
Der Apostel hatte nun den Grundsatz bekräftigt. Es galt jedoch für andere, nicht für ihn selbst. Er ist darauf bedacht, dies den Korinthern verständlich zu machen. Er hatte in Liebe zur Ehre des Herrn geschrieben:
Ich aber habe von keinem dieser Dinge Gebrauch gemacht. Ich habe dies aber nicht geschrieben, damit es so mit mir geschehe; denn es wäre besser für mich zu sterben, als dass jemand meinen Ruhm zunichtemachen sollte. Denn wenn ich das Evangelium verkündige, so habe ich keinen Ruhm, denn eine Notwendigkeit liegt mir auf; denn wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht verkündigte! Denn wenn ich dies freiwillig tue, so habe ich Lohn, wenn aber unfreiwillig, so bin ich mit einer Verwaltung betraut (9,15–17).
Die göttliche Liebe kümmert sich um andere und opfert sich selbst auf. Der Apostel war das lebendige Beispiel für das Evangelium, das er predigte. Es gab Rechte, und die Gnade vergisst sie nicht für andere – nutzt sie aber nicht aus. Er weist sogar jeden solchen Gedanken im vorliegenden Fall entschieden zurück. Es war der lebendige Christus, der so empfand und handelte, der lehrte, dass es gesegneter sei, zu geben als zu nehmen. Sein eigenes Leben und sein Tod zeigen die Fülle dieser Wahrheit; aber der Apostel war kein schlechter Zeuge davon, obwohl er ein Mann mit ähnlichen Empfindungen wie wir war. Auch war er nicht ohne seine Nachahmer darin, wie er auch der von Christus war. Er wollte denen, die ihn in Korinth suchten, keine Handhabe bieten. Andere hatten ebenso schwerwiegende Gründe für ein ähnliches Vorgehen.
Es ist auch wichtig zu sehen, dass das Predigen keine Sache ist, derer man sich rühmen kann. Es ist eine Verpflichtung – eine Pflicht gegenüber dem, der jemanden berufen hat und der eine Gabe für genau diesen Zweck verliehen hat. Es ist also eine Notwendigkeit, die allen auferlegt ist, kein Ehrenamt, das man beansprucht, und kein Recht, das man einfordert. Christus hat das Recht, Arbeiter in seinen Weinberg auszusenden, und Er sendet sie auch. Das macht es wirklich zu einer Notwendigkeit, die dem auferlegt ist, der gesandt wird. Nach der Schrift sendet die Versammlung niemals jemanden, um das Evangelium zu predigen. Die Beziehungen werden durch eine solche Anmaßung verfälscht. Wiederum leitet der, der sendet, den Arbeiter an. Es ist von größter Wichtigkeit, dass dies in unmittelbarer Verantwortung gegenüber dem Herrn geschieht. Deshalb fügt der Apostel hinzu: „denn wehe mir, wenn ich nicht das Evangelium verkündigte“ (V. 16). Zweifellos hat derjenige, der das freiwillig tut, eine Belohnung, und das Herz geht mit dem gesegneten Werk, was auch immer für Härten und Vorwürfe es begleiten. Aber wenn man es nicht aus eigenem Willen tut, so ist jemandem eine Verwaltung oder Haushalterschaft anvertraut. Nun wird von dem Verwalter erwartet, dass er treu erfunden wird.