Behandelter Abschnitt 1Kor 7,1-5
Wir beginnen nun einen neuen Abschnitt des Briefes, obwohl der Anfang desselben natürlich mit der Ermahnung des Apostels zur persönlichen Reinheit zusammenhängt (zumindest, um ihr nahzustreben), die er gerade beschrieben hat, dass sie auf die Gegenwart des Heiligen Geistes zurückzuführen ist, wie auch auf die Tatsache, dass der Herr uns erkauft hat: Für uns folgt daraus die Aufforderung, Gott in unserem Leib zu verherrlichen.
Es scheint so, dass die Gläubigen in Korinth neben anderen Themen auch über die Ehe und die verschiedenen Fragen, die sie natürlich für die noch wenig in der Wahrheit befestigten Christen aufwirft, geschrieben hatten. Aus der Oberflächlichkeit der Heiden, besonders der Griechen und vor allem der Korinther, entstand eine Reaktion auf die Askese, jenes Lieblingsmittel der Moralisten und Philosophen im Osten, das sich von dort mehr oder weniger in den Westen ausbreitete. Der Apostel mahnt zur Heiligkeit, aber nicht auf Kosten der Freiheit in Christus.
Was aber das betrifft, wovon ihr [mir] geschrieben habt, so ist es gut für einen Menschen, keine Frau zu berühren. Aber um der Hurerei willen habe ein jeder seine eigene Frau, und eine jede habe ihren eigenen Mann. Der Mann leiste der Frau die eheliche Pflicht, ebenso aber auch die Frau dem Mann. Die Frau hat nicht Macht über ihren eigenen Leib, sondern der Mann; ebenso aber hat auch der Mann nicht Macht über seinen eigenen Leib, sondern die Frau. Entzieht euch einander nicht, es sei denn etwa nach Übereinkunft eine Zeit lang, um zum Beten Muße zu haben; und kommt wieder zusammen, damit der Satan euch nicht versuche wegen eurer Unenthaltsamkeit (7,1–5).
Als Adam geschaffen wurde, sprach der Herr: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht“ (1Mo 2,18). Und so bildete Er die Frau aus dem Mann. Sie sollten ein Fleisch sein und waren es auch. Der Apostel war der Letzte, der die Ordnung der Natur aufweichte. Er war es, der noch später an die Hebräer schrieb: „Die Ehe sei geehrt in allem und das Ehebett unbefleckt“ (Heb 13,4). Hier widerspricht er in keiner Weise und weicht auch nicht ab. Er ist in vollem Einklang mit seinem Meister (Mt 19 und Mk 10), der Gottes ursprüngliche Einrichtung von der Schöpfung an für den Menschen im Fleisch rechtfertigte, was auch immer das Gesetz angesichts der Härte der Menschenherzen zugestehen mochte, obwohl er die überlegene Vorzüglichkeit des unverheirateten Zustands bekräftigte, wo es Kraft gab, ungeteilt für den Herrn und seine Dinge da zu sein. Aber dies ist nicht das Teil aller Gläubigen. Alle können es nicht fassen, sondern nur die, denen es gegeben wurde. Wenn jemand fähig ist, soll er es fassen; wenn er damit prahlt, ist er in Gefahr, den Herrn mehr zu entehren als die, die er verachtet. Der Herr und sein Apostel warnen beide die Menschen. Die Gnade kann dazu aufrufen und stärken, über das hinaus zu leben, was nicht nur rechtmäßig, sondern in jeder Hinsicht ehrenhaft ist; und gewiss ist das erstere das bessere Teil, wenn es so in Demut ausgeführt wird.