Behandelter Abschnitt 1Kor 7,6-9
Doch es gibt Fallstricke durch die Natur, wie sie ist; und nirgends gab es Grund, sich mehr vor den örtlichen Gewohnheiten und Verbindungen zu fürchten als in Korinth. Das Heidentum war in manchen Fällen der Unzucht geweiht. Wegen der zügellosen Sitten, die da und dort am häufigsten vorkamen, aber zu allen Zeiten eine Gefahr darstellten, soll jeder seine eigene Frau haben, und jede ihren eigenen Mann. Gegenseitige Rücksichtnahme bis zum Äußersten wird beiden in einer Beziehung, in der sie zwei waren, aber nicht mehr so sind, sondern jetzt eins sind. Die Gnade, wenn sie sich in bestimmten Fällen zur Ehre des Herrn über die Natur erhebt, erzwingt die Ehre und die Pflichten derer, die in einer natürlichen Beziehung zueinander stehen. Es ist das sichere Zeichen des Feindes, die Gnade dazu zu missbrauchen, die geringste oder niedrigste Ordnung Gottes zu verachten. Wenn wir in dieser Beziehung sind, sind wir verpflichtet, ihren Ansprüchen gerecht zu werden. Daher sollte der Ehemann der Frau das ihr Zustehende geben, und in gleicher Weise die Frau dem Mann. Der Ehestand ist in allem, was ihn betrifft, mit der gegenseitigen Unabhängigkeit unvereinbar. Die Frau hat keine Macht über ihren eigenen Leib, sondern der Mann. Und ebenso hat auch der Mann keine Macht über seinen eigenen Leib, sondern die Frau. Daher sollen sie einander nicht betrügen oder unrechtmäßig berauben, es sei denn mit Zustimmung für eine Zeit, damit sie für das Gebet frei sind und wieder zusammenkommen können, damit der Satan sie nicht wegen ihrer Unenthaltsamkeit versucht. Das Gesetz machte nichts vollkommen. Christus rechtfertigte Gottes Gedanken und Willen in Bezug auf den ersten Menschen, aber Er selbst war die Offenbarung Gottes im Menschen. So spricht der Apostel von der Ehe in Worten, die weit über die Gedanken und Wege Israels hinausgehen. Was das Erste ist, wurde noch nie so vollständig gesagt; aber die Gnade stellt, wie immer, etwas Besseres dar.
Dies aber sage ich aus Nachsicht, nicht befehlsweise. Ich wünschte aber, alle Menschen wären wie auch ich selbst; aber jeder hat seine eigene Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so. Ich sage aber den Unverheirateten und den Witwen: Es ist gut für sie, wenn sie bleiben wie auch ich. Wenn sie sich aber nicht enthalten können, so lasst sie heiraten, denn es ist besser zu heiraten, als entbrannt zu sein (7,6–9).
So führte der Heilige Geist den großherzigen Apostel zu dem, was er schrieb, wobei er erklärte, dass es nicht wie ein Gebot, sondern eine Erlaubnis sei. Sein eigener Wunsch für andere war, dass alle so sein sollten wie er selbst. Aber er übersieht nicht, dass jeder das hat, was Gott ihm gibt. Daher sagt er zu den Unverheirateten und zu den Witwen, es sei gut für sie, so zu bleiben wie er; doch auch dann nicht unbedingt, sondern nur, wenn sie es können, ohne zu befürchten, in dieser Hinsicht zu sündigen.