Aber all dies lässt die göttliche Autorität dessen, was er als vom Herrn kommend übermittelt oder befiehlt, ungeschmälert. Diejenigen, die in Bezug auf die Inspiration rechtgläubig sind, mögen in einer Formulierung oder in einer Nuance des Gedankens unrichtig sein; aber das mindert in keiner Weise die Ernsthaftigkeit – ja die Sünde – der Entkräftung der Inspiration, besonders in diesen gefährlichen Zeiten, in denen Gottes Wort die große Hilfe für die Gläubigen ist. Denn die einfache, aber schwerwiegende Tatsache, dass es sein Wort ist, ist nicht nur eine Wahrheit in sich selbst, die klar offenbart ist, sondern sie ist die Grundlage und Stütze für jede andere. Schwächt man die Inspiration, so setzt man alles andere aufs Spiel, was Gott und den Menschen betrifft, und am Ende bleibt einem nichts anderes als menschliche Ideen.
Es ist nicht so, dass der Apostel Paulus die Taufe verunglimpft: Wie könnte jemand das tun, der sie als eine Einrichtung Christi ansieht? Es ist unmöglich, dass er eine solche Sprache verwendet haben könnte, wenn die Taufe das Mittel des Lebens für jemanden ist, wie so viele fälschlicherweise lehren. Und doch können wir uns kaum vorstellen, dass einer der Zwölf so spricht wie er hier.
Denn Christus hat mich nicht ausgesandt, zu taufen, sondern das Evangelium zu verkündigen; nicht in Redeweisheit, damit nicht das Kreuz Christi zunichtegemacht werde (1,17).
Die anderen wurden ausdrücklich gesandt, zu taufen, was sie entweder selbst taten oder es andere ausführen ließen. Auch Paulus war getauft und taufte; und kein Apostel entfaltet das Bekenntnis so tiefgründig wie wir es in Römer 6, Galater 3 und Kolosser 2 finden. Aber 1. Korinther 11 zeigt uns, dass das Abendmahl des Herrn direkt offenbart wurde, und nicht nur angenommen wurde, wie er die Taufe vorfand. Und wenn wir nachdenken, erkennen wir, dass die Handlung nicht das Siegel der Vereinigung mit Christus ist, sondern das individuelle Besitzen dessen, der gestorben und auferstanden ist, begraben mit Christus in den Tod, wie das erstere die Gemeinschaft seines Leibes bedeutet, wozu wir seine Himmelfahrt und das Herniederkommen des Heiligen Geistes brauchen, mit der die ganze Lehre der Versammlung verbunden ist, deren Diener Paulus im Besonderen wurde (Kol 1,25).
Aber Paulus wurde ebenso ausdrücklich der Diener des Evangeliums (Kol 1,23); und so wurde er von Christus gesandt, es zu predigen, wie er uns hier sagt, „nicht in Redeweisheit“, wie die Korinther es gern hörten, „damit nicht das Kreuz Christi zunichtegemacht werde.“ Es scheint philosophische Spekulation und nicht nur Rhetorik zu sein, die er so scharf anprangert. Und die Philosophie lässt keinen Raum für die göttliche Liebe auf der einen Seite, noch für das völlige Verderben des Menschen auf der anderen: Das Kreuz Christi erhält beides in höchstem Maß aufrecht.
Mit dem Kreuz Christi ist viel mehr gemeint als das Mittel zur Vergebung für den Sünder. Es nur als das große Heilmittel, um die Not des Menschen zu behandeln, wie wahr es auch sein mag, beraubt es eines sehr großen Teils seiner Bedeutung, verdunkelt die Wahrheit und schließt Gottes Herrlichkeit aus. Denn was ist in dieser erstaunlichsten aller Tatsachen nicht zum Vorschein gekommen? Gottes heiliger Abscheu und sein Gericht über die Sünde; seine erstaunliche Liebe zum Sünder; die unendliche Gnade, die Demütigung und das Leiden des Erlösers; die Kühnheit und List des Satans; die abscheuliche Bosheit des Menschen, unter den bestmöglichen Umständen und trotz der größten Wohltaten, ohne Grund zur Rechtfertigung oder Entschuldigung zur Beschönigung: Alles traf sich, wie nirgendwo sonst, im Kreuz. Dort sind die Anmaßungen des Menschen zerschlagen; dort ist die Sünde verurteilt und weggetan; Satan ist besiegt und überwunden; das Gericht ist getragen; und Gott ist verherrlicht in Christus, der keine Sünde kannte und für uns zur Sünde gemacht wurde, damit wir Gottes Gerechtigkeit in Ihm werden konnten. Da sind in der Tat göttliche Eigenschaften und Wege, die unsere Sünde sonst beiseitezuschieben oder in Widerspruch zu bringen schien, nun für immer versöhnt zugunsten derer, die glauben, und eine feste Grundlage dafür gelegt, dass die verderbte Schöpfung wie auch das Volk Gottes neu gemacht werden und bis in ewige Zeiten zur Ehre Gottes leuchten sollen. Doch all das würde durch jene Redeweisheit vergeblich sein, die einige in der Versammlung in Korinth unwissend nachahmten und Paulus tadelten, weil sie weit von ihm entfernt war.